
C 18: German-British Terrormachine
Angeregt von der umfassenden Recherche von EXIF1 zum internationalen Netzwerk der rechts-terroristischen Gruppe „Combat 18“ (C18) soll der folgende Text die Rolle der an das Netzwerk angebundenen RechtsRock-Bands beleuchten.
Die Rolle der RechtsRock Bands im internationalen Netzwerk der rechts-terroristischen Gruppe „Combat 18“ (C18). Um den Einfluss von C18 auf deutsche Neonazi-Zusammenhänge zu erfassen, lohnt sich ein Blick auf das Konzertgeschehen, sowie auf Musikproduktionen, die durch das deutsche und internationale „Blood & Honour“-Netzwerk (B&H) erstellt und vertrieben wurden.

Staatliche Schadensbegrenzung – Die Rolle der Bundesanwaltschaft im NSU-Prozess
Im Prozess gegen den "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) zeigte sich die entscheidende Rolle von Staatsanwaltschaften in der Strafverfolgung rechtsterroristischer Gewalt. Die Bundesanwaltschaft (BAW) leitete die Ermittlungen, verfasste die Anklage und vertrat die BRD als Geschädigte. Laut BAW war der NSU ein „isoliertes Trio“, das die rechtsterroristische Mord-, Anschlags- und Raubserie ohne Netzwerk begangen haben soll.
Im Prozess gegen den NSU zeigte sich die entscheidende Rolle von Staatsanwaltschaften in der Strafverfolgung rechtsterroristischer Gewalt. Laut Bundesanwaltschaft war der NSU nur ein „isoliertes Trio“, das die rechtsterroristische Mord-, Anschlags- und Raubserie ohne Netzwerk begangen haben soll.
(Bild: Screenshot: youtube / tagesschau)

NSU-Prozess: Der Münchner Staatsschutzsenat liefert sein Urteil
Am Ende ging dann doch alles viel schneller als gedacht: Nicht mal den ganzen 438. Verhandlungstag benötigte der Vorsitzende Richter des 6. Staatsschutzsenats des Oberlandesgerichts München, Manfred Götzl, um am 11. Juli 2018, nach mehr als fünf Jahren Hauptverhandlung, nun das Urteil zu verkünden.
Nicht mal den ganzen 438. Verhandlungstag benötigte der Vorsitzende Richter, um am 11. Juli 2018 nach mehr als fünf Jahren Hauptverhandlung das Urteil im NSU-Prozess zu verkünden.
(Foto: flickr.com; Rasande Tyskar; CC BY-NC 2.0)

Der NSU und das organisierte Verbrechen
Man ist reiner, besser, handelt immer moralisch und ist daher ehrlicher als der politische Gegner –so beschreiben sich Neonazis öffentlich selber, in Liedern, Artikeln oder andernorts. Noch dazu, auch das betonen Neonazis gern, ist man ein „treuer Kamerad“ oder eine „treue Kameradin“. Wenn sich führende Neonazis allerdings unbeobachtet fühlen, sie ungeschützt E-Mails oder Kurznachrichten schreiben, oder am Telefon offen sprechen – dann wird sofort klar, wie schwer es für führende Neonazis im Alltag ist, das Leben eines besseren oder gar eines überlegenden Menschen auch nur für eine Minute zu führen. Der unverstellte Blick zeigt schnell eine Szene voller Intrigen, in der sich die „Kameraden“ nicht selten untereinander hassen. Zudem gehören vor allem Geldprobleme zum Alltag – die lösen Neonazis regelmäßig, indem sie kriminell werden.
Die Spuren der NSU-Waffen in die Bereiche der Organisierten Kriminalität wurden trotz entsprechender Hinweise nicht gründlich untersucht. Auch ein Tonband-Gespräch von Thorsten Heise blieb kaum ernsthaft gewürdigt, obwohl es belegte: Geld wird bei Neonazi-Konzerten gesammelt, um damit Waffen zu kaufen.

Neonazi-Vernetzung in der Kampfsport-Szene
Während in den 1990er Jahren konspirativ organisierte RechtsRock-Konzerte als Schwerpunkt der rechten Erlebniswelt galten, zählen heute auch eigene Kampfsportveranstaltungen zum Repertoire der Szene. Bereits Anfang der 2000er Jahre nahmen Neonazis größtenteils unkommentiert an unpolitischen bis rechts-offenen Kampfsport-Turnieren teil. Seit über fünf Jahren entwickelt sich zusätzlich eine eigene, europaweit vernetzte, extrem rechte Kampfsport-Szene. Dass der „Kampf der Nibelungen“ im Oktober 2017 mit bis zu 600 TeilnehmerInnen das bisher größte rechte Kampfsport-Event in West-Europa darstellt, ist ein Resultat dieser Vernetzung.
Der „Kampf der Nibelungen“ im Oktober 2017 war mit bis zu 600 TeilnehmerInnen das bisher größte rechte Kampfsport-Event in West-Europa. Dies ist ein Resultat einer neonazistischen Vernetzung innerhalb der Kampfsport-Szene.
(Foto: Screenshot von facebook)

Die NS-Black-Metal-Szene in Westsachsen
Wenn die französische NS-Black-Metal-Band „Kommando Peste Noire“ (KPN) im April dieses Jahres im sächsischen Zwickau auftreten kann, dann nur weil der ostdeutschen Szene seit Jahren eine Infrastruktur zur Verfügung steht, die man anderswo selten so ausgeprägt vorfinden wird.
Wenn die französische NS-Black-Metal-Band „Kommando Peste Noire“ (KPN) im April dieses Jahres im sächsischen Zwickau auftreten kann, dann nur weil der ostdeutschen Szene seit Jahren eine Infrastruktur zur Verfügung steht, die man anderswo selten so ausgeprägt vorfinden wird.
(Foto: Screenshot facebook)
Das NSU-UnterstützerInnenumfeld zwischen Chemnitz und Zwickau
Während wir im Antifaschistischen Infoblatt (AIB) Nr. 112 über die westsächsische Neonazi-Szene zwischen 1990 und 2002 berichteten, widmen wir uns nun der Zeit von 2002 bis zur Gegenwart. Wir erinnern uns: Anfang 2002 zog der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) aus Chemnitz in die Zwickauer Polenzstraße. Das brachte zwar Veränderung in ihren Alltag im Untergrund, das UnterstützerInnen-Netzwerk und dessen Umfeld blieb jedoch ein ähnliches.
Anfang 2002 zog der „Nationalsozialistische Untergrund“ (NSU) aus Chemnitz in die Zwickauer Polenzstraße. Das brachte zwar Veränderung in ihren Alltag im Untergrund, das UnterstützerInnen-Netzwerk und dessen Umfeld blieb jedoch ein ähnliches.

Das Netzwerk des NSU zwischen Chemnitz und Zwickau.
Wir haben im Antifaschistischen Infoblatt (AIB) schon häufiger über das weitläufige Netzwerk des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) berichtet, dessen Dimension aber zumindest in der Anklage vor dem OLG München unterschlagen wird.
Wir haben im Antifaschistischen Infoblatt (AIB) schon häufiger über das weitläufige Netzwerk des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) berichtet, dessen Dimension aber zumindest in der Anklage vor dem OLG München unterschlagen wird.

Das lange Ende: Zwischenstand im NSU-Prozess
Nach beinahe drei Jahren Prozessdauer schleppt sich die Verhandlung seit dem Spätsommer 2015 mehr schlecht als recht dahin. Lange Zeit konnten sich die Prozessbeteiligten nicht so recht erklären, warum der Vorsitzende die Beweisaufnahme auf ein Minimum heruntergefahren und den Prozess beinahe zum Stillstand hatte kommen lassen, als ziemlich überraschend die Mitteilung kam, Beate Zschäpe würde eine Einlassung abgeben.
Nach beinahe drei Jahren Prozessdauer schleppt sich die Verhandlung seit dem Spätsommer 2015 mehr schlecht als recht dahin. Lange Zeit konnten sich die Prozessbeteiligten nicht so recht erklären, warum der Vorsitzende die Beweisaufnahme auf ein Minimum heruntergefahren hatte, als die Mitteilung kam, Beate Zschäpe würde eine Einlassung abgeben.

Mehr als nur Kameraden
Das Modell und Label der Bruderschaft
Als neonazistische Bruderschaften benennen wir Männerbünde, die sich selbst als Bruderschaften verstehen und deren Mitglieder zumindest mehrheitlich Neonazis sind. In der Regel sind dies Gruppen mit dem Style und Habitus von Motorradclubs (MCs). Zur Zeit existieren in Deutschland Dutzende derartige Bruderschaften mit insgesamt vielen hundert „Members“. Einzelne von ihnen bestehen aus einer Handvoll Personen, andere expandieren bundes- und europaweit. Manche betreiben eine strenge Mitgliederauslese, andere verbreiten ihre Mitgliedspatches über Soziale Netzwerke. Das Modell und Label der Bruderschaft bedient augenscheinlich die Bedürfnisse vieler Neonazis, die der Jugendkultur und dem Bewegungsaktivismus entwachsen und in ihrer eigenen Szene nach Distinktion trachten.
Als neonazistische Bruderschaften benennen wir Männerbünde, die sich selbst als Bruderschaften verstehen und deren Mitglieder zumindest mehrheitlich Neonazis sind. In der Regel sind dies Gruppen mit dem Style und Habitus von Motorradclubs (MCs).
(Foto: Screenshot von facebook)
Seiten
