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Leipzig: Prozess gegen Neonazi Riccardo Sturm

Foto: Recherche Nord

Riccardo Sturm 2018 bei einer Neonazi-Veranstaltung in Ostritz.

Der Leipziger Neonazi Riccardo Sturm geriet Ende Mai 2018 erneut in die Medien­öffentlichkeit. Journalist_innen von MDR-Inves­tigativ hatten berichtet, dass er wegen illegaler Müllentsorgung und anderer Umweltvergehen vor dem Landgericht Leipzig angeklagt gewesen war. Er wurde zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt, weil er rund 100 Autowracks und anderen gefährlichen Müll auf seinem Grundstück auf einer Art Privat-Müllhalde ohne Geneh­migung verrotten ließ.

Bereits in den frühe­ren 1990er Jahren war Riccardo Sturm Leipziger Antifaschist_innen als gewalttätiger, bundesweit aktiver Neonazi bekannt. Auch seine damalige Firma „Auto Sturm“ für „Autoverwertung und Gebrauchtwagen in Leipzig-Lützschena“ war bereits 1995 in der Antifa-Broschüre „Leipzig ganz rechts“ thematisiert worden.

Im Oktober 2009 geriet er durch seine Beteiligung an einem gewalttätigen Neonazi-Überfall auf Fußballspieler des Vereins „Roter Stern Leipzig“ im Stadtteil Brandis erneut in die Schlagzeilen. Sein Versuch, dem Antifaschistischen Infoblatt (AIB) gerichtlich die Berichterstattung hierüber zu untersagen, zog er jedoch zurück.

Seit 2010 beschäftigte seine Müllhalde die lokalen Behörden, ohne dass es bisher zu ernsthaften Konsequenzen für ihn gekommen wäre. Möglicherweise steht Riccardo Sturm bald erneut vor Gericht, laut Medienberichten soll er zu den Tatverdächtigen für einen Neonazi-Überfall auf den Leipziger Stadtteil Connewitz im Januar 2016 zählen.