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Ku-Klux-Klan

Einleitung

Ableger in Deutschland

Wer sich mit den deutschen Ablegern der rassistischen amerikanischen Terrorgruppe Ku-Klux-Klan (KKK) beschäftigt, kommt nicht an dem Brandenburger Neonazi Carsten Szcze­panski aus Königs Wusterhausen vor­bei. Lang­jäh­rigen Leser_innen des AIBs ist er auch als V-Mann »Piato« des Brandenburger Verfassungsschut­zes bekannt. Im Zuge der Ermittlungen zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) trat auch der spätere NPD-Funktionär wieder als Hinweisgeber in Sachen NSU-Unterstützung durch Blood & Honour- Strukturen an die Öffentlichkeit. Der Haftgrund des exponierten Neonazis Szczepanski wird in den meisten Berichten über den V-Mann ausgeblendet. Dabei wirft gerade seine Geschichte ein bezeichnendes Licht auf die »Quellen« der Verfassungsschutz-Behörden.

Foto: flickr.com;arete 13//CC BY-ND 2.0

Vom Willen...

Carsten Szczepanski, 1970 geboren, war schon als Jugendlicher in der rechten Szene West-Berlins aktiv. 1989 wohnte er für einige Monate mit dem Führungskader der Neonaziorganisation »Nationalistische Front (NF), Andreas Pohl ("Oswald"), zusammen.1 . Beide sollen zum Umfeld der Hooligan Truppe "Zyklon B" von Hertha BSC gehört haben.  Im Anschluss zog es ihn in die Brandenburger Neonazi-Skin­head-Hochburg Königs Wusterhausen, wo er u.a. bei Mirko Schröter einzog. Ab etwa 1991 begann sich Szczepanski sich für den Ku-Klux-Klan zu begeistern und nahm Kontakt zum amerikanischem KKK und dessen deutschen Untergliederungen auf. Bald hatte er einen direkten persönlichen Kontakt zum führenden amerikanischen KKK-Funktionär Dennis Mahon aus Oklahoma. Dieser wurde im Mai 2012 wegen eines rassis­tischen Bombenanschlags in den USA zu 40 Jahren Haft verurteilt.2 Szczepanski übersetzte dessen KKK-Publikation »White Beret« ins Deutsche und verwendete die Texte für seine deutsche KKK-Zeitschrift »Feuerkreuz«. In der ersten Ausgabe hieß es: »(…) Kämpft für euren Glauben, kämpft für Rasse und Nation, kämpft mit dem Ku-Klux-Klan. Berliner Ritter des Ku-Klux-Klan.« In Deutschland intensivierte er den Kontakt zu Mitgliedern anderer regionaler KKK-Gruppen. So war während eines Gerichtsprozesses von entsprechenden Verbindungen zu Marc K. aus dem Hamburger Raum und zu Dennis W. aus NRW die Rede. Szczepanski produzierte T-Shirts mit KKK-Motiven um sie in der Neonazi-Szene zu verbreiten. Von Dennis Ma­hon erhielt er einen Vorrat von Aufnahmeanträgen und Satzungen für den amerikanischen Ku-Klux-Klan, die er an deutsche Neonazis weitergab. Szczepanski selbst war offiziell Mitglied des Ku-Klux-Klans in Kansas City und erhielt in Deutschland den sehr hohen KKK-«Dienstrang« eines »Grand Dragon«. Er selbst bezeichnete sich als »Außenstelle der weißen Ritter des amerikanischen Ku-Klux-Klan«. Dennis Mahon besuchte Szczepanski Ende September 1991 in Deutschland. Gemeinsam führten sie als weiße Kapuzenmänner eine Klan-Zeremonie mit Kreuzverbrennung auf einer Waldlichtung in Halbe nahe Königs Wusterhausen durch. Hierzu war auch ein Fernsehteam des Senders RTL-Plus eingeladen worden. Dennis Mahon erteilte während seines Besuches Szczepanski die Vorgabe, in der dritten Ausgabe der Zeitschrift »Feuerkreuz« einen Rundbrief mit Möglichkeiten zum bewaffneten Kampf zu veröffentlichen. Er sollte die Aufforderung enthalten Kleingruppen zu bilden, Waffen zu bunkern und finanzielle Sicherheiten zu schaffen. Aus dem Buch »The poor man’s James Bond« sollten Anleitungen zum Bombenbau abgedruckt werden. Ein 1992 geführtes Ermittlungsverfahren der Bundesanwaltschaft gegen Szczepanski wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung in Form einer terroristischen Teil­organisation des KKK wur­de wegen nicht hinreichender Bestätigung eingestellt. Dabei wurden in diesem Zusammenhang in einer von ihm vormals angemieteten Wohnung in Berlin Prenzlauer Berg vier Rohrbomben, chemische Substanzen und eine Zündvorrichtung sichergestellt. An seinem Willen, selbst aktiv zu werden, dürften eigentlich wenig Zweifel bestanden haben. So wurde Szczepanski im Oktober 1993 vom Landgericht Berlin wegen Sach­beschä­digung verurteilt, da er einen VW-Bus der »Sozialistischen Jugend – Die Falken« angezündet hatte. Carsten Szczepanski stellte die Produktion der Zeitschrift »Feuerkreuz« ein, um nun ein Neonazi-Skinhead-Fanzine namens »United Skins« zu produzieren und zu vertreiben.

...zur Tat

Am 8. Mai 1992 traf sich Carsten Szcze­panski mit Mirko Schröter, Bertram Schulz3 , Bruno J., Diana D. und Kers­tin H. am Bahnhof in Zeuthen (Brandenburg), um einen Jugendklub aufzusuchen. Schon hier attackierten Szczepanski und Schröter zwei vermeintliche »Linke«. Später traf sich die Gruppe mit weiteren Neonazis in der Kneipe »Waldidyll«, um sich dann erneut am Bahnhof mit etwa 20 weiteren Leuten zu vereinen. Hier stießen auch Kai Müller und Silvio A. zur Gruppe. Mit deren Autos fuhren sie in eine Diskothek nach Storkow, aus der sie aber wieder herausflogen, nachdem Mirko Schröter einen Gast mit einem Bierglas angegriffen hatte. Als nächstes Ziel steuerten sie »Ollis Discothek« in Wendisch-Rietz an, um dort »Ausländer aufzuklatschen«. Hier stießen sie auf den Lehrer Steve E., der erst kurz zuvor von Nigeria nach Deutschland gekommen war und an diesem Abend erstmalig seine Flüchtlingsunterkunft verlassen hatte. Er wurde von den Neonazi-Skinheads um Cars­ten Szczepanski, Bertram Schulz, Mirko Schröter und Bruno J. unter »White Power«- und »Ku-Klux-Klan«-Rufen umringt und bedroht. Einem herbeigeeilten Ordner der Diskothek wurde erklärt: »Den machen wir kalt, das ist sowieso kein Mensch«. Vor der Kneipe gelang es dem Ordner und einigen Gästen, Steve E. aus der etwa 10-köpfigen Neonazi-Gruppe um Carsten Szczepanski, Mario M., Bruno J., Silvio A. zu befreien und zurück in das Lokal zu bringen. Mirko Schröter hatte bereits eine Gaspistole gezogen, durchgeladen und auf Steve E. gerichtet. Auf der Tanzfläche der Discothek griff Kai Müller Steve E. mit den Worten »Jetzt mach ich den Neger platt« erneut an. Carsten Szczepanski unterbrach daraufhin eine Liebeserklärung, die er gerade Diana D. machte, um sich zu seinem Kameraden zu begeben. Steve E. wurde von Müller aus der Discothek in einen Vorraum gezerrt und zusammengeschlagen. Carsten Szczepanski und andere Neonazis bildeten eine Traube um Gäste und Ordner vom Eingreifen abzuhalten. Durch Szczepanski wurde der  Ruf »Ku-Klux-Klan« angestimmt, mit dem Ziel die Gewalttaten gegen Steve E. voranzutreiben. Als dieser bewusstlos von Kai Müller Richtung Ausgang gezogen wurde, umtanzte Szczepanski jubelnd das Geschehen. Diana D. rief vor der Discothek der Neonazi-Meute zu: »Hat denn niemand Benzin, einen Kanister Benzin, anstecken die Kohle, verbrennt das Schwein«. Daraufhin wurde versucht, die Jacke mit einem Feuerzeug anzustecken. Als dies miss­lang warfen sie Steve E. unter Rufen wie »Ertränken das Schwein« in den Scharmützel See. Als ein Discothek-Ordner das Opfer aus dem Wasser zog, erklärte Müller: »Jetzt ist er eh sowieso schon tot, jetzt brauchst du ihn auch nicht mehr herausziehen«. Steve E. überlebte den rassistischen Mordversuch nur knapp, schwebte tagelang in Lebensgefahr und lag längere Zeit im Koma.

Sechs Jahre später: Terrorplanungen zwischen VS und NPD

März 2000: Carsten Szczepanski ist aus der Haft entlassen worden und lebt weiterhin in Königs Wusterhausen. Er ist Funktionär der Brandenburger NPD geworden, betreibt einen kleinen Szeneladen und lieferte dem Brandenburger Verfassungsschutz seit 1994 als bezahlte Quelle (»Piato«) regelmäßig Informationen.4 Das hinderte ihn nicht, zusammen mit Nick Greger aus Berlin (Vgl. AIB Nr. 95) und Ralf L. (Königs Wusterhausen), Guido W. (Wildau), Christian R. (Berlin-Mahlow), Marco H. (Königs Wusterhausen) sowie Ronny M. (Kaulsdorf) militante Anschläge auf Antifas zu planen.

Nach einer Ordnerbesprechung in Szczepanskis Wohnung wegen einer NPD-Veranstaltung in Brandenburg fand ein entsprechendes Planungstreffen statt. Es wurde eine Zweiteilung vorgenommen. Eine Gruppe um Greger plante den PKW eines Antifaschisten mit einer Rohrbombe zu zerstören. Die andere Gruppe um Szczepanski und Ralf L. wollten ihre Planungen nur im noch kleineren Kreis besprechen und realisieren. Ralf L. versuchte im Mai 2000 von dem Neonazi Frank Lutz (Neu-Zittau), Inhaber des Tattoo Studios Utgard in Berlin- Lichtenberg, eine scharfe Waffe zu erwerben. Die Waffenübergabe durch Jean-Rene B. (Berlin) sowie Frank Lutz an Ralf L. und Daniel G. (Bestensee) wurde von der Polizei überwacht. Nach der Festnahme der Neonazis wurde eine halbautomatische Langwaffe mit Schall­dämpfer, abnehmbarer Schulterstütze, Zielfernrohr, Zweibein und 300 Schuss Munition beschlag­nahmt. Ralf L. war neben Carsten Szczepanski bereits 1992 ein Beschuldigter in dem § 129a- Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Gründung oder des Versuchs der Gründung einer Teilorganisation des amerikanischen Ku-Klux-Klan auf deutschem Boden. Auch die andere Gruppe flog auf. Im Juni 2000 wurde im Kellerraum von Nick Greger eine funktionstüchtige Rohrbombe und Material zum Bau einer weiteren von der Polizei beschlagnahmt. Große Folgen hatten die polizeilichen Ermittlungsverfahren für Szczepanski nicht, er wurde lediglich wegen illegalem Waffenbesitz zu einer Geldstrafe verurteilt.5

KKK-Gruppe EWKOTBC

Im März 2011 musste sich der damals 58-jährige Berliner Peter Becker vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten wegen Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen und Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen verantworten.
Der Angeklagte soll im Jahre 2009 als Verantwortlicher der Internet-Domain whiteknightseuropa.de u.a. ein Keltenkreuz und Bilder, die schwarze Menschen verunglimpften, zur Schau gestellt haben.6 Bereits im Jahr 2007 hatte Becker die Internetseite über seine Berliner Firmenanschrift der »PBH-Handelsagentur« angemeldet und firmierte dort als »Reverend Imperial Wizard« der KKK Gruppe »European White Knights of the Burning Cross« (EWKOTBC). Becker habe nach eigenen Angaben die »Europäischen Weißen Ritter des brennenden Kreuzes« 2007 nach langjähriger Mitgliedschaft in US-amerikanischen KKK-Gemeinden gegründet. In der Folgezeit sei er in die Führungsebene diverser international agierender rassistischer Glaubensgemeinschaften aufgestiegen. Die Mitgliederzahl seiner KKK-Formation scheint allerdings deutlich unter zehn Personen zu liegen. Als »Imperial Knighthawk«7 (in etwa: Majestätischer Ritterfalke) dieser Klanformation trat »nobss311_« alias Norbert W. aus Grabow (Mecklenburg-Vorpommern) mit einer eigenen Internetpräsenz an die Öffentlichkeit. Innerhalb der kleinen Szene rassistischer Glaubenskrieger war Becker offenbar umstritten. In den von WikiLeaks im Jahr 2009 veröffentlichten Dokumenten der Aryan Nations (USA) befindet sich auch ein Beschwerdebrief des Berliner »White Reverend« Peter Boche vom 28. November 2008, in welchem er sich jede Verwechslung mit Becker verbietet und verkündet: »This man is!a state informer his Klan is a fake (...)«8 (Fehler im Original). Becker berichtete im Gegenzug über Boche: »He is a member and priest of the Aryan Nations and a Leader of the Kukluxklan in Germany and Austria«.

KKK-Gruppe: EWK KKK

Die deutsche Sektion des »European White Knights of the Ku Klux Klan« (EWK KKK) aus Schwäbisch Hall exis­tierte von Oktober 2000 bis Ende 2002 und hatte etwa 20 Mitglieder aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpom­mern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die EWK KKK soll sich im Oktober 2000 von den "International Knights of the KKK" abgespalten haben. Als Europa-Verantwortlicher der EWK KKK soll Gerald P. aus Wien fungiert haben. Einige KKK-Verehrer aus Deutschland sollen im Februar 2001 in die USA gereist sein, um direkte Kontakte zum KKK zu knüpfen. Gerald P. soll hier von Jimmy Maxie, "Imperial Wizard" des "White Night Clan", zum europäischen "Imperial Representive" ernannt worden sein. Der deutsche EWK KKK wurde im Sommer 2012 im Rahmen der Ermittlungen zur Terrorserie des NSU bekannt. Zwei Polizisten aus Baden-Württemberg hatten von 2001 bis 2002 intensive Kontakte zu den »European White Knights of the Ku Klux Klan – Realm of Germany« gehabt. Im Zusammenhang mit Ermittlungen zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter waren diese Kontakte nicht länger zu vertuschen gewesen. Kiesewetter war im April 2007 von den NSU-Mitgliedern Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in Heilbronn erschossen worden. Die Beamten mit Kontakt zum Ku-Klux-Klan waren Kollegen Kiesewetters gewesen. Besonders pikant: Der Gründer und Anführer des deutschen »European White Knights of the Ku Klux Klan«, Achim Schmid, soll V-Mann des baden-württembergischen Verfasungsschutzes ge­wesen sein. Der heute 37-Jährige soll vor zehn Jahren sogar von einem Mitarbeiter des Verfassungsschutzes über eine Polizeiaktion gegen ihn unterrichtet worden sein. Offenbar war er nicht der einzige V-Mann in dieser KKK-Truppe.

Zu den Mitgliedern zählte auch der Leipziger Neonazi Thomas Richter, 1974 geboren, der unter dem Namen »Corelli« V-Mann des Bundeamtes für Verfassungsschutz war.9 Richters Name fand sich auch auf einer Adressenliste, die 1998 nach dem Abtauchen des NSU in Jena sichergestellt wurde. Thomas Richter soll auch ein Anwärter der "International Knights of the KKK" gewesen sein. Gemeinsam mit deren Europa-Beauftragten Paul Emond soll er im Sommer 2000 ein EWK KKK Treffen besucht haben. Ein weiteres bekanntes EWK KKK Mitglied war Michael Schäfer, 1982 geboren, aus Wernigerode. Er wurde später zum Bundesvorsitzenden der NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN). Das EWK KKK Mitglied Rene H. aus Eisenach war laut Szene Insidern als Aktivist der B&H-Sektion Thüringen bekannt und soll im Januar 1999 an einem »mitteldeutschen Treffen« von B&H teilgenommen haben. Auch soll er Mitglied der RechtsRock Band »Legion Ost« gewesen sein. Weniger bekannt war Steffen B., 1976 geboren, aus Schwäbisch Hall. Er war zwischen 1997 und 2002 immer wieder bei Treffen und Konzerten der Neonazi-Skinhead-Szene anwesend. Über dessen Bruder, dem Polizeibeamten Jörg B., stießen die Polizisten schließ­lich zum EWK KKK.

Achim Schmid – RechtsRock, Klan und Country Musik

Der vermutliche V-Mann Achim Schmid, 1975 geboren, aus Konstanz führte unter dem Aliasnamen »Ryan Davis« die Funktion des »Grand Dragon« innerhalb des EWK KKK – Sektion Deutschland aus. Als Gründer der Bands »Wolfsrudel« (1994), »Höllenhunde« (1997) und »Celtic Moon« (1999) war er Jahre lang in der RechtsRock-Szene exponiert in Erscheinung getreten. Als »Liedermacher Achim« tourte er Ende der 1990er Jahre auf Veranstaltungen der NPD und JN durchs Bundesgebiet. Als ein »junge(r) Künstler aus den Reihen der Jungen Nationaldemokraten« fand Achim Schmid auch eine lobende Erwähnung im NPD-Buch »Alles Große steht im Sturm. Tradition und Zukunft einer nationalen Partei«. Von Oktober 1998 bis Sommer 2000 soll er nach eigenen Angaben der Klan-Gruppe »International Knights of the Ku Klux Klan« angehört haben, bevor er in die Klan-Gruppe »European White Knights of the Ku Klux Klan« wechselte. Nebenbei fand er noch Zeit für neonazistische Internetprojekte. Als Betreiber der Homepage »n-a-f.com /whitepower« ermittelte die Polizei Schwäbisch Hall Ende 2000 gegen ihn wegen Verdachts des Verbreitens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und durchsuchte seine Wohnung. Auch als ein Betreiber des neonazistischen Internetradios »whitepowerradio.de« wurde Schmid bekannt. Die Domain lief über seine Anschrift in Schwäbisch Hall. Unter dieser Anschrift residierte auch das Unternehmen »Rebel Knight Country Shop«, dessen Geschäftsführung Schmids frühere Ehefrau Yvonne oblag.10 Er selbst betreibt mittlerweile ein schwer durchschaubares Firmengeflecht in Schleswig Holstein (u.a. in Boostedt/Kreis Segeberg und in Neumünster) und ist als Country-Sänger, Produzent und DJ mit dem Spitznamen »The Mississippian« unterwegs.11 Ob dies eine Anspielung auf den Spielfilm «Mississippi Burning« ist, bleibt erst mal offen. Der Film berichtete 1988 einer breiten Öffentlichkeit über Morde des Ku-Klux-Klan in den USA.12

Fazit

Die deutschen KKK-Ableger sind bisher schwach organisierte und isolierte Kleingruppen von geringer Kontinu­ität. Trotzdem repräsentieren sie einen Personenkreis, der eine Politik rassistisch motivierter Hinrichtungen als vorbildlich empfindet. Schon daher ist eine Beschäftigung mit diesen Gruppierungen unerlässlich. Dass in diesem Milieu offenbar eine hohe Dichte an Spitzeln der Sicherheitsbehörden anzutreffen ist, stellt keinen ausreichenden Schutz für potentielle Opfer da. Dies zeigt die Geschichte des NSU.