
Bundesanwaltschaft inszeniert sich mit bundesweiten Razzien gegen Neonazis
Am 6. April 2022 kam es in elf Bundesländern zu Razzien gegen Neonazis bei insgesamt 50 Beschuldigten wegen unterschiedlicher Straftaten. Den Durchsuchungen lagen vier Ermittlungsverfahren zugrunde.

Zum Verbot von „Combat 18 Deutschland“
Der Vollzug des Verbotes von „Combat 18 Deutschland“ am 23. Januar 2020 und die Verbotsverfügung vom 6. Dezember 2019 bilden den Höhepunkt der Groteske, die sich seit Jahren im staatlichen Umgang mit dieser Struktur zeigt.
Der Vollzug des Verbotes von „Combat 18 Deutschland“ am 23. Januar 2020 und die Verbotsverfügung vom 6. Dezember 2019 bilden den Höhepunkt der Groteske, die sich seit Jahren im staatlichen Umgang mit dieser Struktur zeigt.
(Foto: Screenshot facebook)

NSU – viele offene Fragen
Neben den bis heute ungeklärten Ereignissen rund um die Selbstenttarnung des NSU am 4. November 2011 gibt es noch eine ganze Reihe weiterer offener Fragen in der Affäre um die rechte Terrorgruppe. Sie deuten darauf hin, dass das Zwickauer Trio nicht abgeschottet agierte, wie es die Bundesanwaltschaft behauptet, sondern dass die Organisation und deren Unterstützerumfeld größer strukturiert sein dürfte.
Neben den ungeklärten Ereignissen rund um die Selbstenttarnung des NSU am 4. November 2011 gibt es noch eine ganze Reihe weiterer offener Fragen in der Affäre um den NSU. Sie deuten darauf hin, dass das dieser nicht abgeschottet agierte, wie es die Bundesanwaltschaft behauptet, sondern dass die Organisation und deren Unterstützerumfeld größer strukturiert sein dürfte.

„Combat 18“-Reunion aufgedeckt
Wie eine antifaschistische Recherche bereits im Oktober 2016 aufdeckte, ist das rechtsterroristische Netzwerk „Combat 18“ (C18) wieder aktiv. Seit vielen Jahren verharmlosen Behörden wie der Verfassungsschutz die Gruppierung. Nach früherer angeblicher Einsichtnahme in Dortmunder Strukturen kam die Behörde zu dem Schluss, dass zwar über Gewalt und Waffenbeschaffung geredet würde und es auch internationale Kontakte gäbe, es sich bei dem benannten Kreis jedoch eher um Personen handele, die redeten anstatt zu handeln. Im Laufe der Zeit hätten sich nun „klandestine Gruppenstrukturen“ ergeben, die mit „echtem Terrorismus“ nicht zu vergleichen seien. Dabei handelt es sich bei dieser Gruppe um eine international vernetzte Struktur mit Mitgliedern, die mehrere schwerste Gewalttaten begangen haben und die sich heute auf das Konzept des bewaffneten Kampfes beziehen. Wenig verwunderlich, dass diese Struktur zuletzt im September 2017 Schießübungen in Tschechien absolvierte. Drei Monate später erklärte die Bundesregierung, von Waffentrainings bei „Combat 18“ keine Kenntnis zu haben. Dabei ist dies nicht das erste Schießtraining der Gruppe. So konnten mindestens zwei weitere Trainings von C18-Mitgliedern festgestellt werden: 2014 in Holland und 2016 in Österreich.
Wie eine antifaschistische Recherche bereits im Oktober 2016 aufdeckte, ist das rechtsterroristische Netzwerk „Combat 18“ (C18) wieder aktiv. Seit vielen Jahren verharmlosen Behörden wie der Verfassungsschutz die Gruppierung.

„Combat 18“ reloaded?
Als am 4. Juni 2016 hunderte Neonazis durch Dortmund zogen, waren auch einige AktivistInnen des (früheren) internationalen „Combat 18“-Netzwerkes (Vgl. AIB Nr. 107) vor Ort. Darunter William Browning, genannt „The Beast“. Der 46-jährige Engländer galt Mitte der 1990er Jahre als Führer von „Combat 18“ (C18) und als einer der gefährlichsten Neonazis Europas.
Als am 4. Juni 2016 hunderte Neonazis durch Dortmund zogen, waren auch einige AktivistInnen des internationalen „Combat 18“-Netzwerkes vor Ort. Darunter William Browning, genannt „The Beast“.

Ralf Wohllebens letzter Kampf?
Zwischenstand im NSU-Prozess.

Abtrimo: Über das rechte Netzwerk einer Hamburger Band
Die Band „Abtrimo“ und das folgend aufgeführte Umfeld stehen hier nur exemplarisch für eine Teilstruktur in einem über Jahre gewachsenen, internationalen Netzwerk bestehend aus vielen Bands, Gruppen und Einzelpersonen der extremen Rechten. Dennoch soll anhand der Bandvorstellung ein Teil des militanten Rechtsrock-Netzwerks Norddeutschlands skizziert werden.
Von "Blood & Honour" über das NSU-Umfeld bis heute: Ein kurzer Blick auf die rechte Skinheadszene Norddeutschlands.

Das Label „Combat 18“
Wer über neonazistische militante Neonazis in Deutschland recherchiert, kommt an „Combat 18“ nicht vorbei. „Combat 18“ (C18) kann als „Kampfeinheit 18“ bzw. „Kampfeinheit Adolf Hitler“1 übersetzt werden und dient als Identifikationsinstanz für militante deutsche Neonazis.
Wer über neonazistische militante Neonazis in Deutschland recherchiert, kommt an „Combat 18“ nicht vorbei. „Combat 18“ (C18) kann als „Kampfeinheit 18“ bzw. „Kampfeinheit Adolf Hitler“ übersetzt werden und dient als Identifikationsinstanz für militante deutsche Neonazis.
(Das hier verwendete Symbol, welches nach § 86 StGB verboten ist, wird zu dokumentarischen und aufklärerischen Zwecken benutzt. Es dient nicht der Verharmlosung oder der Propaganda, sondern wird im Sinne des § 86a StGB Abs. 3 verwendet.)
- 1. A und H sind die Buchstaben Nummer 1 und Nummer 8 im Alphabet.

Weisse Wölfe
Eine grafische Reportage über rechten Terror
Der Journalist David Schraven hat sich für den Comic „Weisse Wölfe“ mit dem Zeichner Jan Fendt zusammengetan, um seine Rechercheergebnisse über die Verbindungen des NSU nach Dortmund und zu rechten Akteuren in ganz Europa einer breiten Zielgruppe zugänglich zu machen.
Der Journalist David Schraven hat sich für den Comic „Weisse Wölfe“ mit dem Zeichner Jan Fendt zusammengetan, um seine Rechercheergebnisse über die Verbindungen des NSU nach Dortmund und zu rechten Akteuren in ganz Europa einer breiten Zielgruppe zugänglich zu machen.

Rechter Terror in der antifaschistischen Analyse
Im NSU-Komplex gibt es mehrere zentrale Fragen, mit denen sich unabhängige Antifaschist_innen dringender denn je auseinandersetzen müssen, um der bislang sehr wirkmächtigen Erzählung des Generalbundesanwalts, der Geheimdienste und der Polizei entgegen zu treten: Denn Strafverfolger und Geheimdienste propagieren entgegen aller Fakten und einschlägigen Zeugenaussagen unbeirrt den Mythos vom isolierten Trio, von dessen terroristischen und mörderischen Aktivitäten kein einziger der zahllosen Unterstützer_innen informiert gewesen sei, und stellen den NSU-Komplex als ein singuläres, schon jetzt abgeschlossenes Ereignis ohne Wiederholungsgefahr dar.
Im NSU-Komplex gibt es mehrere zentrale Fragen, mit denen sich unabhängige Antifaschist_innen dringender denn je auseinandersetzen müssen, um der bislang sehr wirkmächtigen Erzählung des Generalbundesanwalts, der Geheimdienste und der Polizei entgegen zu treten.
