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Thor Steinar: Das Imperium zerfällt

Einleitung

Mit nordischer Attitüde und der germanischen »Naudiz«-Rune tritt seit Sommer 2007 ein neues Modelabel namens ERIK & SONS in diversen Neonazi-Versänden auf. Auffallend ist das professionelle Marketing und die von Anfang an umfassende Vertriebsstruktur, die auch Versände im benachbarten Ausland einschließt. Die Markenrechte für »ERIK AND SONS«, »ERIK & SONS« und »ERIK & SONS VIKING BRAND« liegen seit der Anmeldung im November 2006 bei Dr. Petra Maier aus Senzig (Königs-Wusterhausen). Auch eigene ERIK & SONS-Webseiten wurden angemeldet, um diese Marke in Deutschland und Tschechien zu vertreiben. 

Foto: Björn Kietzmann

Die Marke "Erik and Sons" will "Thor Steinar" Konkurrenz machen.

Diese Homepages führen zu den Firmennamen HJN Outdoor Products, Vikingtex und Danneland GmbH. Die Firma Danneland GmbH residiert im Hunsrück-Örtchen Völkenroth (Rheinland-Pfalz), wo Danneland-Geschäftsführer Hans-Jürgen Neu das Ladengeschäft HJN Outdoor-Products betreibt, das bislang als autorisierter Verkäufer der Modemarke »Thor Steinar« (TS) auffiel. Zu »Thor Steinar« und deren Firma Mediatex GmbH führen jedoch noch weitere Wege. So steht die Firma Tex.Sell aus Wildau (bei Königs-Wusterhausen) für den Internet-Auftritt und den Vertrieb von ERIK & SONS – der Inhaber ist ein alter Bekannter: Udo Siegmund hatte vor einigen Jahren die Homepages von TS angemeldet, im Jahr 2005 war er zu Gast bei einem Neonazikonzert in Schweden. Später trat er als Geschäftsführer der schwedischen Firma Ronnytex AB auf. Zu deren undurchsichtigem Firmengeflecht wurden auch die Firma Sinotexes AB (Schweden) und Skytec Outlets GmbH (Berlin) gezählt, welche im »Thor Steinar«-Vertrieb tätig war (Vgl. AIB Nr. 71).

Nun ist Siegmund bzw. die Firma Vikingtex (Niederlehme) zuständig für den Internet-Auftritt des Ladengeschäftes Landskamp im Berlin-Treptower Baumschulenweg, das ausschließlich Produkte von »ERIK & SONS« anbot. Landskamp öffnete Ende 2007, schloss jedoch wenige Wochen später und stellt nun eine Neueröffnung im Januar 2008 in Aussicht. Die Trennung von Siegmund verlief offensichtlich nicht im Guten. Im Sommer 2007 warnte TS in einem Rundschreiben (»Das Imperium schlägt zurück«) vor »Trittbrettfahrern, Kopierern und Betrügern« und antwortete damit auf szeneinterne Kritik an ihrer Marke, die den Machern unter anderem vorwirft, sich der Szene entfremdet zu haben und in der Türkei und China zu produzieren.

Ausgerechnet ERIK AND SONS wird von den Kritikern als »ehrliche Marke« genannt. Bereits im Sommer 2007 gründete Axel Kopelke, bis dato neben Uwe Meusel »Chef« von TS, eine neue, bislang recht undurchsichtige Textilfirma namens Comdesign Textile AG im Schweizer Kanton Zürich und schied kurz darauf als Geschäftsführer der TS-Firma Mediatex GmbH (Zeesen) aus. Zuvor jedoch meldete er das Markenzeichen »Thor Steinar« in knapp 30 Warenklassen an.

Wer also jemals auf die Idee kommen sollte, unautorisiert Speiseeis oder »Flächengleiter« mit dem TS-Logo anzubieten, darf sich auf eine saftige Rechnung von Axel Kopelke freuen. Welch absurde Züge das Gerangel um die Modelabels annimmt, wird auch daran deutlich, dass am 29. März 2007, einen Tag bevor ERIK & SONS im Markenregister des Deutschen Patent- und Markenamtes veröffentlicht wurde, dort eine neue Marke angemeldet wurde, ihr Name: Eriksson. Markeninhaber ist die Mediatex GmbH.