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Schweden: Neuer »Geschäftsführer« bei »NS 88«

Neonazis bei der Beerdigung des Neonazi-Musik-Produzenten Marcel Schilf.

Nach dem Tod von Marcel Schilf am 23. Januar 2001 werden die Aktivitäten von »Blood & Honour Scandinavia« offenbar erneut von einem Deutschen fortgeführt. Der 28jährige gebürtige Deutsche Schilf hatte seit Mitte der 90er Jahre gemeinsam mit dem im Schweden lebenden norwegischen Neonazikader Erik Blücher (bzw. Tor Erik Nilsen) zunächst mit »NS 88« und dann mit »Blood & Honour Scandinavia« eines der einflussreichsten und militantesten Vertriebsimperien für Neonazimusik und Videos aufgebaut. Neben Schilf galten Jesper Hartmann und Petteri Räesäen von der Neonazi-Musik-Firma AINASKIN MUSIIKKI aus Helsinki (Finnland) als Betreiber des NS 88-Video-Vertriebes und deren "Kriegsberichter"-Videos. In den letzten zwei Jahren lebte Schilf, der an einer Lungenkrankheit starb, in der südschwedischen Kleinstadt Klippan. Auf seinem Anwesen fanden unzählige Neonazikonzerte unter internationaler Beteiligung des »Blood & Honour« Netzwerkes statt, die auch als wichtige Koordinierungstreffen dienten.

Wie die schwedische Tageszeitung »Aftonbladet« Anfang März meldete, soll Erik Blücher / Nilsen jetzt einen Nachfolger für Schilf gefunden haben: Den 25jährigen Ronald Schröder aus Berlin. Schröder soll seit Mitte der 90er Jahre Kontakt zu Schilf gehabt haben und ihn mehrfach – u.a. schon 1997 – besucht haben. Nach Angaben der britischen Antifazeitung Searchlight zog Schröder schon im vergangenen Jahr nach Schweden um, um ab Mai 2000 bei Marcel Schilf angelernt zu werden. Mittlerweile lebt er in Schilfs alter Wohnung in Allerum (Schweden) und soll von dort aus gemeinsam mit Erik Blücher die Geschäfte von »Blood & Honour Scancinavia« weiterführen. Schröder wurde in den vergangenen Monaten drei Mal von der schwedischen Polizei bei Razzien im Zusammenhang mit B&H-Aktivitäten kontrolliert.