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RISE UP

Leftvision

Seit über zehn Jahren begleiten wir als Videokollektiv Leftvision Widerstand, soziale Bewegungen und Proteste. Wir versuchen Entwicklungen einzuordnen und andere Perspektiven zu beleuchten. Die Aktivist:innen denen wir dabei begegneten trieb häufig eine Frage um, die auch uns beschäftigt. Können die sich gegenseitig verstärkenden globalen Krisen noch bewältigt werden - oder kürzer: macht mein Engagement überhaupt noch Sinn?

Ein für uns wichtiger Moment war in den Publikumsgesprächen unseres, zugegeben eher düsteren Dokumentarfilm über den G20-Gipfels, bei denen häufig die Frage aufkam: Wo ist denn eigentlich noch die Perspektive bei der ganzen Scheiße? In Folge dieser Filmgespräche fiel die Entscheidung im nächsten Film den Fokus auf die Möglichkeiten, den utopischen Raum, den revolutionären Umbruch zu legen – also auf die Frage: „was tun?“. Haben die diversen Kämpfe für eine bessere Welt eine Chance auf Erfolg? Nun kommt unser neuer Film RISE UP endlich in die Kinos (Kinostart Ende Oktober 2022) und das Publikum wird entscheiden, wie erfolgreich wir uns diesem Gedanken nähern konnten.

Der Film ringt zusammen mit fünf Menschen, die an gesellschaftlichen Umbrüchen beteiligt waren, um Antworten auf die überwältigenden Fragen unserer Zeit. Dieser verworrene Komplex aus rasantem technischen Fortschritt, hoher Produktivität, langsamen Zerfall westlicher Demokratien, Klimakrise und der ganz persönlichen Frage ob man sein Leben von Grund auf ändern sollte, ist das gedankliche Zentrum des Films.

Er versucht ihn aufspüren, diesen Punkt, an dem Menschen beginnen zu kämpfen: Wann entscheidet sich jemand, Normalität und Sicherheit aufzugeben, mehr oder weniger alles hinter sich zu lassen und das Unmögliche zu versuchen?

In der Doku ergründen wir die Verwandlung von normalen Menschen zu mutigen Protagonist:innen enormer Umwälzungen. Vom einzelnen Aufbegehren zur großen Revolte, von einer bloßen Idee zum historischen Fortschritt. Ein Essay führt durch den Film - greift Zweifel und Depressionen auf und verarbeitet die Fallstricke der Postmoderne. Es beschäftigt sich mit den Abgründen gegenwärtiger Zustände, und kennt die Potentiale kritischer Theoriegebäude.

Eine der Protagonist:innen ist Shahida Issel aus Südafrika. Der lebenslange politische Kampf hat die Güte in ihren Augen nicht verschwinden lassen. In der Küche ihres Häuschens, in einem Arbeiterviertel von Kapstadt, erinnert sie sich an den Kampf gegen das Apartheidregime, die erschütternden Rückschläge, die kleinen und großen Siege. Bis heute lebt sie für ihre Ideale, fühlt sich verbunden mit den Aktivist:innen von BlackLivesMatter oder dem feministischen Aufstand in Chile.

Letzterer wurde von Camila Cárceres mitorganisiert. Sie senkt ganz leicht den Kopf, wenn sie sich an ihre brutale Familie erinnert, an eine harte Jugend, die sie mit vielen in den Vororten von Santiago teilt. Die Organisierung der Proteste, an denen Hunderttausende teilnahmen, war für sie wie ein Erwachen aus einem langen Dämmerschlaf.

Die fünf Protagonist:innen haben Ziele erreicht, die vorher unvorstellbar schienen – ob im Kampf gegen die Terrormiliz IS, gegen autoritäre Regime, Rassismus oder Armut; Ob mit Massen-Protesten, Aktionen aus dem Untergrund, oder dem Aufbau von kooperativer Infrastruktur; In Europa, Afrika, Nord- oder Südamerika – ihre Geschichten sind über alle Grenzen, über Raum und Zeit hinweg verbunden. Die Kraft, mit der sie ihr altes Leben für ihre Ideale zurückließen, ist auch eine Antwort auf die großen Fragen unserer Zeit.

RISE UP ist ein brennendes Plädoyer für die Möglichkeit einer besseren Welt In Deutschland ist es nicht leicht einen linken Kinodokumentarfilm zu produzieren und eine breite Öffentlichkeit zu gewinnen. Umso dankbarer sind wir, dass der Film ab Ende Oktober in vielen deutschen Städten im Kino läuft. Wann und wo ihr den Film in eurer Nähe sehen könnt, findet ihr auf riseup-film.de
Trailer: https://youtu.be/sbJ9_BvEQe

RISE UP
Vor einem Panorama globaler Krisen - auf der Suche nach dem Funken. Der neue Kinofilm von Leftvision