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Rassistische Amokläufer in den USA

Einleitung

Buford o'neal Furrow Jr. bestätigt sämtliche Vorurteile, die über den weißen rassistischen Untergrund existieren.

Furrow hat gestanden, einen Filipino-American Briefträger erschossen und fünf Leute in einem jüdischen Gemeindezentrum in Los Angeles verletzt zu haben. Er ist ein typischer Verlierer. Seine einzigen bisherigen »Erfolge« waren einige Jahre als Uniformträger in der Zentrale der nazistischen Aryan Nations in Idaho, eine Beziehung mit Debra Mathews (die Witwe des »legendären« Neonazi-Terroristen Robert Mathews) und eine Faszination für Schusswaffen.

Er wurde aus dem Militär entlassen, scheiterte in seiner Ehe, verbrachte einige Zeit in der Psychiatrie und wechselte von einem Job zum anderen. Im Alter von 37 Jahren wohnte er noch bei seinen Eltern.

Bild: Screenshot von murderpedia.org

Der Mörder Buford O. Furrow bei einem Neonazi-Treffen.

Aber bevor man voreilig schlussfolgert, daß traurige Lebensumstände einen Killer-Neonazi produzieren, sollte man bedenken, dass die meisten Leute mit einer unregelmässigen Berufslaufbahn und mit gescheiterten Ehen rechtschaffene Menschen sind (manche sind sogar gute AntifaschistInnen).

Und Benjamin Nathaniel Smith, der vorherige neonazistische »Mörder des Monats«, war ein wohlhabender Student aus einer Vorstadt von Chicago. Er verfügte über alle Privilegien, die ein erfolgreiches Leben praktisch garantieren. Stattdessen schloss sich Smith der rassistischen Gruppe World Church of the Creator (Weltkirche des Schöpfers) an, fuhr durch Illinois und Indiana und erschoss dabei zwei Menschen und verwundete sieben weitere, bevor er sich am Ende selbst tötete. Der kleinste gemeinsame Nenner von Furrow und Smith war ihre psychische Unsicherheit. Dies mag andeuten, warum Furrow und Smith zu Mördern wurden, aber es erklärt nicht, nach welchen Kriterien sie ihre Opfer auswählten. Und manche der berüchtigsten Killer-Neonazis (wie Robert Mathews) zeigten keinerlei andere Symptome von Verrücktheit. Auch viele von Hitlers Mördern waren schließlich »gewöhnliche Deutsche«.

Hier empfiehlt sich ein Blick in das Buch, das Furrow zusammen mit seinen Waffen, kugelsicheren Westen und 5.000 Schuss Munition in seinem Kofferraum aufbewahrte. »War Cycles, Peace Cycles« ist ein Christian-Identity-Werk von Richard Kelly Hoskins. Hoskins ist der Vater der Lehre der Phineas Priesterschaft ("Phineas Priesthood"), nach der es für Einzelkämpfer heilig ist, JüdInnen und Schwarze zu töten. Aber der 70-jährige Hoskins wird wohl kaum selbst abdrücken. Er ist ein glücklich verheirateter Aktienhändler. Was wiederum zeigt, dass die Mitglieder der weißen rassistischen Gruppen aus allen sozialen Schichten stammen. In den christlich geprägten USA werden solche Mordtaten immer häufiger mit dem bevorstehenden Jahrtausendwechsel erklärt. Und zwar so: ChristInnen, die glauben, daß der Endkampf zwischen Gut und Böse im Jahr 2000 stattfinden wird, neigen zu Gewalttaten als Erfüllung der Vorsehung. Die sogenannten Identitäts-Christen wie Hoskins und Furrow glauben, dass dieser Endkampf ein Rassenkrieg sein wird. Und deswegen schießt Furrow auf JüdInnen und tötet einen Briefträger.

Aber es fehlt ein Glied in dieser Beweiskette. Die Identitäts-Doktrin legt Armaggedon nicht auf das Jahr 2000. Es wird einen Rassenkrieg geben, aber das Datum steht noch nicht fest. Die Identitäts-Leute versuchen schon seit Jahrzehnten, einen Rassenkrieg anzufachen. Das Jahr 2000 muss nun als Sündenbock herhalten.

Abgesehen davon ist die World Church of the Creator (zu der Smith gehörte) ausdrücklich anti-christlich. Also hatte er auch kein Jahrtausend-Fieber. Furrow, Smith und manche andere Amokläufer (zum Beispiel Eric Rudolph, der 1998 einen Bombenanschlag auf eine Abtreibungsklinik verübt haben soll und immer noch flüchtig ist) haben eines gemeinsamsam: Sie wollen eine rein weiße Nation schaffen - ohne JüdInnen, Schwarze, Schwule, Lesben und andere »Rassen-Verräter«. Dies verbindet die Mörder mit der Identitäts-Bewegung, der neonazistischen National Alliance, dem Neonazi-Label Resistance Records und selbst mit manchen Bürgermilizen, die normalerweise sinnloses Morden scharf verurteilen. Weißer Nationalismus ist das gemeinsame Element dieser Bewegung.