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Potsdam: Prozess gegen „Totenwaffen“

Selbstinszenierung von "Totenwaffen".
(Bild: Dokumentation Screenshot telegram)

Selbstinszenierung von "Totenwaffen".

Vor einer Jugendkammer des Land­gerichts Potsdam hat Mitte Februar 2023 der Prozess gegen den 18 Jahre alten Neonazi Lutias F. wegen der Vorbereitung einer schwer staatsgefährdende Gewalttat und wegen Verstoßes gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz begonnen.

Der Angeklagte soll sich Anleitungen zum Bau von Waffen, Munition und Sprengkörpern verschafft, sowie Chemikalien zum Bau von Sprengsätzen besorgt haben. Zur „Prüfung ihrer Funktionsfähigkeit“ habe Lutias F. mindestens vier Sprengvorrichtungen hergestellt, die er auf einem verlassenen Ka­ser­nengelände (Heeresreitschule Kramp­nitz) zur Explosion gebracht habe.

Wie „democ“ berichtete wurden hier auch Graffitis mit Hakenkreuzen, Sigrunen und einer E-Mail-Adresse von „Totenwaffen“ sowie einer URL zu einer Telegram-­Gruppe zur Rekrutierung hinterlassen.

Im Sommer 2022 hatten Ermittler des Brandenburger Landeskriminalamtes Lutias F. in Potsdam verhaftet. Bei der Durchsuchung seiner Wohn- und Geschäftsräume habe man auch eine Vielzahl von Neonazi-­Devotionalien sichergestellt. Er sei der Anführer der Gruppierung „Totenwaffen“ gewesen. In einem Chat seien Todeslisten, Morddrohungen gegen Politiker_innen und Journalist_innen sowie Anleitungen zum Bombenbau ausgetauscht worden. „Totenwaffen“ soll sich an der rechts-terroristischen „Atomwaffen-Division“ orientiert haben. So trug er auf einem Propaganda-Fotos ein Patch der „Totenwaffen Division“ auf seiner Kleidung. Der Telegram Kanal von „Totenwaffen“ hatte zeitweilig über 100 Mitglieder gezählt. Lutias F. soll hier als „Der Forst“ als Wortführer aufgetreten sein.

Das Verfahren musste zwischenzeitlich wegen der Erkrankung einer Schöffin ausgesetzt werden. Die Hauptverhandlung muss nun gemäß Strafprozessordnung von neuem beginnen.