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Portugal: Hammerskins on Drugs

Einleitung

Mario Machado, bis zu seinem Austritt in diesem Frühjahr Anführer des portugiesischen Chapters  des Neonazi-Netzwerkes Hammerskins (PHS), verbüßt aktuell eine über siebenjährige Haftstrafe wegen Nötigung, Entführung, Raub und illegalem Waffenbesitz. Bereits zuvor war Machado wegen der Beteiligung an einem rassistischen Tötungsdelikt zu vier Jahren und drei Monaten verurteilt worden1 .

Der frühere Anführer der Hammerskins in Portugal, Mario Machado. | Quelle: Screenshot YouTube

In der Haft scheint ihm nun die Kontrolle über sein Chapter abhanden gekommen zu sein: In einer, teils szene-öffentlich geführten, Auseinandersetzung beklagt Machado organisierten Drogenhandel im teils großen Stil, den Konsum von Marihuana und Kokain, Erpressung und Gewalt gegenüber Kameraden sowie „Rassenmischung“. Führende Mitglieder der Gruppe hätten sich des Drogenhandels schuldig gemacht. So sei beispielsweise Rui V. nach wie vor Mitglied der PHS, obwohl er bei der Einreise nach Portugal mit zwei Kilogramm Kokain festgenommen wurde. Lediglich auf offiziellen Fotos der PHS verzichte dieser auf das Tragen der Gruppen-Insignien. Der Hammerskin Bruno M. habe sich bei der Festnahme von Rui V. absetzen können und sei später mit mehreren Kilogramm Heroin festgenommen worden – in Begleitung eines „Afrikaners“, wie Machado verächtlich anmerkt. Eine ganze Anzahl von angeblich bekannten Konsumenten von Kokain und Marihuana hätten es trotz dieser Verstöße gegen die Statuten der Hammerskins zu „Prospects of the Nation“ (PotN) gebracht und würden nun von Führungspersonen teilweise als Handlanger für deren Drogengeschäfte eingesetzt. Machado behauptet, lediglich vier von aktuell zehn Vollmitgliedern der PHS seien seinem Wissen nach nicht in Drogengeschäfte verwickelt.

Mitglieder zweier Neonazi-Bands, die sich unter Verweis auf die szeneintern bekannten Drogen-Vorwürfe weigerten, auf der Weihnachtsfeier der PHS aufzutreten, seien zusammengeschlagen und um Geld als Schadensersatz erpresst worden. Auch Raubüberfälle auf Juweliergeschäfte sollen demnach zum Repertoire  der Gruppe gehört haben, die deren ehemaliger Anführer als „white trash“ bezeichnet. Empört berichtet er über einen PotN asiatischer Herkunft, welchen die PHS-Mitglieder sogar in das Neonazi-Zentrum Skinhouse Milano mitgebracht und zur Verschleierung seiner Herkunft zu einer Nasen-Operation geraten hätten. Des weiteren besäße Machado „sehr aktuelle“ Fotos, die PHS-Mitglieder in Begleitung nicht-weißer Frauen zeigen würden. Einer habe gar ein Kind aus einer solchen Beziehung. Er fordert von der Hammerskin-Nation (HSN), dem weltweiten Dachverband der Organisation, den Ausschluss der PHS, bevor die Polizei die Gruppe auflöse und Medien sowie Antifa deren Affinität zu Drogen öffentlich machen würden. Er selber erklärt seinen Austritt aus der Gruppe, über die er aufgrund seiner Inhaftierung die Kontrolle verloren habe. Er habe jedoch bereits mit seinem Vertrauten, dem deutschen Thomas Gerlach alias „Ace“, besprochen, dass er nicht beabsichtige die HSN zu verlassen und bereit wäre, nach seiner Haftentlassung ein neues Chapter in Portugal aufzubauen. Auch die Gründung einer nationalistischen Partei kündigt Machado an.