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Neubrandenburg (MV): Von der Neonazi-Aktivistin zur Ausbilderin ?

Einleitung

Ein Klinikum in Neubrandenburg trägt den Namen Dietrich Bonhoeffer, der sich aktiv am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligte. Da passt die Beschäftigung einer langjährigen Neonazi-Akti­vistin der Region an der hauseigenen Berufsschule nicht so recht ins Bild.

Maria Tomzek (2.v.l. am Transparent) hält das Transparent der mittlerweile verbotenen Mecklenburgischen Aktionsfront (MAF).

Maria Tomzek studierte an der Hochschule Neubrandenburg Pflegewissenschaften/Pflege­management und war dort als eine zentrale Figur der Neonazi-Szene der Region bekannt geworden. 2003 demonstrierte sie etwa in Peenemünde und trug das Fronttransparent der nunmehr verbotenen "Mecklenburgischen Aktionsfront" (MAF) im Rahmen der Kampagne „Opa war in Ordnung“.

Die Berufsschule des DBK führt sie auf ihrer Internetseite als Mitarbeiterin mit dem Abschluss Bachelor of Science — Krankenschwester. In dieser Funktion bildet sie angehende Pflege(fach)Kräfte aus. Eine Position, die ihr theoretisch auch eine (politische) Einflussnahme auf junge Menschen ermöglichen könnte.

Seit diesem Schuljahr ist sie gar Klassenlehrerin. Erstaunlich, wenn man sich ihren Werdegang in der rechten Szene vor Augen führt. Bis zu deren Auflösung Ende 2014 gehörte sie dem Vorstand des „Kulturkreis[es] Meck­lenburg Strelitz e. V.“ an, einer Vereinigung, die vor allem mit völkischer Brauchtumspflege in Erscheinung trat sich aber auch für die Organisation des bis heute stattfindenden neonazistischen „Tollensemarsches“ verantwortlich zeichnete. Als eine der OrganisatorInnen nahm sie und ihr Mann auch selbst teil. Hierbei fungierte Tomzek als Vorsitzende des Vereins, wobei der stellvertretende Vorsitzende kein geringerer als ihr langjähriger Weggefährte David Petereit war.

Petereit saß viele Jahre für die NPD im Landtag von MV. Verbindungen bestanden auch zwischen dem "Kulturkreis" und der 2009 verbotenen "Heimattreuen Deutschen Jugend" (HDJ). Ein ehemaliger Aktivist in der HDJ war auch Tomzeks Ehemann. Denis Tomzek ist ein Kampfsportler, der in der Vergangenheit Gegenstand von Diskussionen um Neonazis in der Mixed-Martial-­Arts-Szene war.