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Neonazi mordet in Heidenheim

Einleitung

»Verdammt, diese ganzen Probleme wären nicht wenn diese ‚nette’ Regierung nicht jeden Tag 100derte von solch Kroppzeugs nach Deutschland holen würde« schrieb »Rommel« im Forum des niederbayerischen neonazistischen Wikingerversandes. 

Bild: Screenshot von BILD vom 22.12.2003

Der Berliner Neonazi Leonhardt Schmidt ging als junger Mörder durch die Medien.

Mit »Problemen« meinte er den dreifachen Mord seines Kameraden Leonhardt Schmidt an jugendlichen Aus­sied­lern im baden-württembergischen Heiden­heim. Der 17jährige Leonhardt Schmidt, Schüler der elften Klasse des Technischen Gymnasiums, wuchs in Berlin auf, wo er sich neofaschistischen Gruppen angeschlossen hatte. Um ihn davon zu lösen, schickten ihn seine Eltern im September 2003 zu einem Onkel in die schwäbische Provinz.

Mit diesem Onkel, 1999 selbst Kommunalwahl­kandidat für die »Republikaner«, scheint der Bock zum Gärtner gemacht worden sein. Denn auch in Heidenheim tummelte sich Leonhard Schmidt in der Neonazi-Skin-Szene. In der Schule fiel er vor allem mit Prahlereien über Aufmärsche und seine Waffen- und Messersammlung auf. Mehrfach bedrohte er schwarze Schüler, die er noch »ausknipsen« würde.

In der Nacht zum 3. Oktober 2003 beteiligte er sich an einem brutalen Überfall auf Punks und AntifaschistInnen, bei dem zwei Jugend­liche schwer verletzt wurden. Danach soll Schmidt bei einem Giengener Neonazi gewohnt haben. In der Nacht zum 20. Dezember 2003 machte er sich mit einem 20 cm langen Messer und einem geladenen selbstgebastelten Schussapparat zur alternativen Disco »Kulturbühne K2« auf, wo er, der stadtbekannte Neonazi, nicht eingelassen wurde. Kurze Zeit später kehrte er mit mindestens zwei Begleitern zurück und stach unvermittelt auf drei Jungen im Alter von 15, 16 und 17 Jahren ein, die sofort oder im Krankenhaus ihren schweren Stichverlet­zungen erlagen. Mit seinen Begleitern flüchtete Schmidt dann in den benachbarten Landkreis Dillingen, versteckte sich im Haus eines Kameraden, nahm telefonisch Kontakt zur Polizei auf und stellte sich zwölf Stunden später mit seinem Anwalt der Polizei.

Die kurze Aufregung in Heidenheim, weil »ein Deutscher drei Deutsche umgebracht« habe (Oberbürgermeister Bernhard Ilg, CDU), legte sich schnell. Die Angst vor »Chaoten und Autonomen« wurde geschürt, die Neonazi-Szene in Heidenheim und Dillingen dagegen ignoriert, Ermittlungen gegen Mittäter, Begleiter und Fahrer sind bislang nicht bekannt geworden.