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Neonazi-Angriff auf linkes Zentrum in Oslo

Am 6. September 2013 wurde das links-autonome Jugendzentrum »Blitz« in Oslo (Norwegen)  von zwei Neonazis angegriffen. Das »Blitz« existiert seit 1982, dient als Treffpunkt antifaschistischer Gruppen, hat einen Infoladen und in seinen Räumen befindet sich das weltweit älteste linke Frauenradioprojekt »Radiorakel«.  Das »Blitz« bezeichnet sich selbst als Zentrum für linksradikale Politik in Oslo und ist als Schwesterprojekt des dänischen Ungdomshuset bekannt.

Seit den 1990er Jahren sind Aktivist_innen des »Blitz« in Protesten gegen rechte Parteien aktiv. Der drohende Verkauf des Hauses durch die Stadt im Jahr 2002 konnte durch massiven Protest gestoppt werden.

Am 6. September tauchten zwei Personen vor dem Zentrum auf und riefen zunächst rechte Parolen wie »Sieg Heil« und »Vaterlandsverräter«. Als sie das Haus betraten griffen sie einen Aktivisten mit einem Messer an. Der 16-jährige musste in Folge der Messerstiche mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Mittlerweile ist er wieder genesen.

Die beiden Täter flüchteten zunächst, konnten jedoch von Aktivist_innen aus dem »Blitz« gestellt werden und mussten infolge der anschließenden Auseinandersetzung schwer verletzt ins Krankenhaus ingeliefert werden. Die Polizei geht in ihrer Darstellung nicht von einer politisch motivierten Tat aus. Beide Täter seien im  Zusammenhang mit Gewalt- und Drogendelikten bekannt und evtl. in organisierte Kriminalität verwickelt. Ein politischer Hintergrund der Tat wird auch in den Medien bagatellisiert, die Auseinandersetzung wird als Straßenschlägerei dargestellt. Ob geplant oder Zufall, die Aktivist_innen des »Blitz« weisen darauf hin, dass durch die gerufenen Parolen und die Tatsache, dass einer der beiden Beteiligten Unterstützer der Gruppierung »Stoppt die Islamisierung Norwegens« (Stiop Islamisieringen af Norge, SIAD) ist, eine rechte Motivation des Angriffs offensichtlich sei. Gerade im Hinblick auf die rechtsmotivierte Tat von A. Breivik fordern die »Blitz« Aktivist_innen Polizei und Medien auf, rechte Gewalt auch als solche zu benennen. »Rassismus wird nicht durch Ignorieren verschwinden. [...] Wir ermutigen jeden, sich zu verteidigen und [...] gegen Rassismus aufzustehen, ohne Leben und Gesundheit zu riskieren.« Der Haupttäter ist mittlerweile für diese und andere Straftaten zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden.