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Michael Koth - eine rot-braune Karriere

Einleitung

Michael Koth vollzog einen rot-braunen politischen Werdegang in Berlin, der ihn jetzt in die Botschaft von Nord Korea brachte.

Bild: Screenshot YouTube.com

Michael Koth präsentiert sich mit seinem "Rot braunen Kanal" im Internet.

Beruflich war der im Oktober 1955 geboren Michael Helmar Koth ziemlich unspektakulär bei BVG und S-Bahn beschäftigt. Geboren im bürgerlichen Steglitz in West-Berlin, machte er eine Lehre bei der damaligen Reichsbahn der DDR und wurde Mitglied der "Freien Deutschen Jugend Westberlin" (FDJW), später dann des Westberliner SED-Ablegers "Sozialistische Einheitspartei Westberlin" (SEW), wo er es bis in die Kreisleitung Berlin-Steglitz brachte und Parteisekretär wurde. Der Wunsch Koths, in die DDR zu ziehen, wurde von den Behörden abgelehnt. Da der Verdacht bestand, daß Koth vom Verfassungsschutz (VS) angeworben war, wurde er Mitte der 80er Jahre in der SEW auf Eis gelegt, jedenfalls setzte sich der enttäuschte DDR-Fan 1985/86 von der SEW ab und schloß sich der Westberliner KPD/Roter Morgen an. Diese Abspaltung der KPD/ML gleichen Namens (später auch KPD/Roter Blitz) war von einer nationalistisch-feindseligen Haltung gegenüber der DDR geprägt und kämpfte für ein vereinigtes, »sozialistisches« Deutschland. Dort wurde Koth Sektionsleiter Westberlin und ZK-Mitglied. In dieser Funktion organisierte er eine Feier zum 110. Geburtstags Stalins im Dezember 1989 mit.

Im selben Jahr entdeckte er nach dem Ende der DDR seine alte Zuneigung wieder. Das führte zur Gründung einer Splittergruppe der KPD. So konnte er in seiner Pro-DDR-Abspaltung wieder als Chef auftreten. In dieser Zeit begann Koth, hinter ehemaligen DDR-Größen herzulaufen und war wahlweise Mitbegründer, Mitglied oder Unterstützer des "Komitees Freiheit für Erich Mielke", des "Mauerbaukomitees 13. August" und des "Nationalkomitees Freie DDR" (NKFDDR), des "Solidaritätskomitees für die Opfer politischer Verfolgung in Deutschland" und des »Freundeskreises Ernst-Thälmann-Gedenkstätte e.V.« Ziegenhals bzw. des "Freundeskreis Sporthaus Ziegenhals". In der Zeit nahm er als Parteivorsitzender Kontakt zur nordkoreanischen Vertretung auf und wurde nach Nordkorea eingeladen. Von 1991 bis 1993 beteiligte er sich an Aktionen wie einer Grundsteinlegung für eine neue Mauer, Grenzergedenken, DDR-Geburtstagen oder als Mitorganisator der Gründungsversammlung der NKFDDDR. Als er 1993 Verhandlungen mit der KPD/DDR über einen evtuellen Zusammenschluss führte, wurde er im Juli 1993 aus der KPD/ML wegen Fraktionsbildung bzw. Parteischädigung ausgeschlossen. Eine sich weiter KPD/ML nennende Splittergruppe von Koth schloss sich Anfang 1994 der "Kommunistischen Partei Deutschlands" (KPD-Ost) an, wodurch Koth in deren Zentralkomitee aufgenommen wurde. Diese 1990 in der DDR gegründete Wauer KPD nahm ihn daraufhin auf, erklärte ihn zum stellvertretenden Vorsitzenden und die Vereinigung mit anderen kommunistischen Klein-Parteien für zustandegekommen. Und das, obwohl nach KPD/ML-Angaben bereits 1992 die KPD/DDR von Koths angeblicher Verfassungsschutz-Agententätigkeit informiert wurde. Diese soll laut Aussagen aus kommunistischen Funktionärs-Kreisen später von mehreren MfS-Führungsoffizieren bestätigt worden sein. Ob der Spitzel-Vorwurf zutrifft oder Teil einer innerparteilichen Auseinandersetzung war, blieb ungeklärt.

In dieser Zeit besuchte Koth viele DDR-Prominente im Knast und brachte 1994 den Wiesbadener Neonazi und Anti-Antifa-Aktivisten Stephane C. in die kommunistische Szene, unter dem Vorwand einen NVA-Traditionsverband gründen zu wollen. Als er schließlich im März 1994 für die damals neue rechte Berliner Postille "Sleipnir" warb, wurde er nach einigem Hin und Her aus der "Wauer-KPD" ausgeschlossen. Obwohl Nordkorea von Koths Aktivitäten unterrichtet wurde, ließ man sich von einer Zusammenarbeit nicht abbringen. Koth wurde Vorsitzender der von ihm mitgegründeten "Gesellschaft zum Studium und Verbreitung der Chuch’e-Ideologie in Deutschland" (Lehren Kim II Sungs) und gründete die "Partei der Arbeit Deutschlands" (PdAD).