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"Manchmal fehlt noch was im Leben"

Helmuth Bauer

Mit unsicheren Videobildern versucht der Autor des Filmes ein Stück der Geschichte von jüdischen Frauen nachzuzeichnen, die im Herbst 1944 aus Budapest nach Ravensbrück deportiert wurden. Deportiert, um für Daimler-Benz im brandenburgischen Genshagen bei Ludwigsfelde Flugzeugmotoren für den Endsieg zu bauen. Fünfzig Jahre später lädt der Rüstungskonzern zu einer Zusammenkunft der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen. Einige Überlebende nehmen die Einladung an und kommen aus Ungarn und England und fahren wieder nach Brandenburg. Ein paar von ihnen treffen sich abseits der offiziellen Veranstaltung mit anderen Überlebenden, um Erfahrungen und Geschichte auszutauschen, »Esfehlt manchmal noch was im Leben«. Aus dem Leben der Frauen erfährt man aber leider nur sehr vage etwas, wie sie das Erlebte verarbeitet haben gar nichts. Dafür werden Anekdoten über die Umstände der Zwangsarbeit erzählt und ausgetauscht. Für die Erklärung ihrer Geschichte ist die genaue Lage der Produktionshalle zwar für die Frauen in ihrer Erinnerung wichtig, auch die Montage einer Wasserpumpe links oder rechts herum an den Motor hat für sie die entsprechende Bedeutung, nur der Betrachter erfährt dadurch nichts. Der Film ist eine verschenkte Möglichkeit, aus dem Leben der Frauen wirklich Wichtiges zu erfahren. Völlig unkritisch geschildert wird der Umgang des Rüstungskonzerns mit den ehemaligen ZwangsarbeiterInnen. Kein Wort zu den in der Öffentlichkeit diskutierten Forderungen nach Entschädigung für die (noch) Überlebenden. Da fehlt noch so einiges, um einen guten Film über einige der letzten noch lebenden ZwangsarbeiterInnen zu machen.

"Manchmal fehlt noch was im Leben"
Regie Helmuth Bauer, BRD 1997,
Medienwerkstatt Freiburg (Verleih)