Die NPD als stärkster Akteur der extremen Rechten im Saarland und antifaschistische Gegenaktivitäten. Ein Regionalbericht.
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Kameradschaft Saarsturm gibt Auflösung bekannt
Nur 14 Monate nach ihrem ersten öffentlichen Auftreten auf dem Sommerfest der NPD-Saar am 1. August 2009 hat die »Kameradschaft Saarsturm« ihre Auflösung bekannt gegeben.
Einer der Gründe dafür ist die ständige Öffentlichkeit, an die sie von Antifaschist_innen seit ihrer Gründung gezogen wurde. So veröffentlichte die Antifa Saar bereits vier Wochen nach diesem ersten Auftritt einen Rechercheflyer, auf dem der Großteil der KS-Mitglieder namentlich und bildlich identifiziert wurde. Daraufhin zog sich bereits ein Teil der Aktiven zurück.
Dieser Druck erhöhte sich Mitte August 2010 noch einmal, nachdem Antifaschist_innen die Tätigkeit führender saarländischer Neonazis, darunter auch ein Mitglied der »KS Saarsturm«, als Sicherheitsleute auf dem Musik-Festival »Rocco del Schlacko« aufdeckten, was von sämtlichen lokalen Medien aufgegriffen wurde und sogar eine Sitzung des Innenauschusses des saarländischen Landtages nach sich zog.
In den folgenden Wochen verteilten Antifaschist_innen Outingflyer in den Wohnorten der Kameradschaftsmitglieder. Kurz darauf wurde der 21-jährige vorbestrafte Ken E., führendes Mitglied der »KS Saarsturm«, vom LKA wegen des Verdachts der Körperverletzung verhaftet und in Untersuchungshaft genommen. Am folgenden Tag wurde die vom saarländischen NPD-Chef Frank Franz angemeldete Webseite der »Kameradschaft« von allen Inhalten gesäubert. Dort ist nun nur noch zu lesen: »Die Kameradschaft Saarsturm hat sich aufgelöst. Diese Seite wird nicht weiter betrieben«.
Auch wenn die Neonazis in der Region verbleiben, ist die Frage, die auf dem Rechercheflyer 2009 gestellt wurde: »Frischer Wind in der saarländischen Kameradschaftsszene oder nur ein laues Lüftchen?«, vorläufig wohl mit letzterem zu beantworten.