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Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht

Primo Levi

Als Primo Levis schmaler Band in den fünfziger Jahren in einem unbekannten italienischen Verlag erschien, fand es kaum Beachtung. In diesem Buch hatte der junge Turiner Chemiker Primo Levi seine Erlebnisse im Vernichtungslager Auschwitz festgehalten. Erst rund dreißig Jahre nach seinem Erscheinen, erlangte Levis Buch Weltruhm. Levi beschrieb darin mit einer wissenschaftlich zu nennenden und zugleich emphatischen Sprache seinen Leidensweg vorn italienischen Durchgangslager Carpi Fossoli nach Auschwitz. Zuvor hatte sich der frisch examinierte Wissenschaftler den italienischen Partisanen angeschlossen. Nach der Befreiung kehrte Levi nach Turin zurück, arbeitete wieder als Chemiker und freier Schriftsteller. Seine nachfolgenden Bücher »Das Periodische System« und »Die Untergegangenen und die Geretteten« kreisen um die Frage, wie die Überlebenden ihr Dasein nach der Befreiung und im Angesicht des erlittenen Traumata gestalten können. Primo Levi zerbrach seelisch an dieser Frage und nahm sich 1987 in seinem Turiner Haus das Leben. Zehntausende Bürger folgten bei der Beerdigung seinem Sarg. Levis erstes Buch gilt heute neben Elie Wiesels »Die Nacht« und Jean Amerys »Jenseits von Schuld und Sühne« als DAS literarische Werk, welches es vermag das Leiden in den Lagern zur Sprache zu bringen. Das Werk des Italieners kann als Kontrapunkt zu T.W. Adornos Diktum, nach Auschwitz könne es keine Literatur mehr geben, gelesen werden.

Primo Levi: Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht, dtv, München 1992, 8,- EUR