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Hammerskins - Terror und Gewalt im Geiste des „Rassenkrieges“

Exif-Recherche
Einleitung

Durch die 30-jährige Geschichte der Hammerskins ziehen sich rassistisch motivierte, brutale Angriffe, Totschlag und Mord wie ein roter Faden. Viele Mitglieder haben Vorstrafen wegen Körperverletzung, unerlaubten Waffenbesitzes oder ähnlicher Delikte. Die „Hammerskin Nation“ (HSN) versteht sich als Elite der Neonaziskin- Szene, die sich in einem ständigen „Rassenkrieg“ befände und sich für den bevorstehenden „Endkampf“ – den „Tag X“ – rüsten müsse. Als Vorbilder dienen terroristische Gruppierungen, die bereits in den 1980er Jahren nach der Strategie des „führerlosen Widerstandes“ handelten. Das weltweite Netzwerk der HSN – und dessen Konzept der absoluten Verschwiegenheit und Loyalität – ermöglicht es den Mitgliedern und ihrem Umfeld, sich über Know-How auszutauschen und u.a. auf Waffen und Fluchtmöglichkeiten in andere Ländern zurückzugreifen.

Bildrechte: Archiv/Exif-Recherche

Konzert von "Intimidation One" 2002 in der Schweiz. Im Vordergrund der spätere Hammerskin und Attentäter Wade Michael Page, am Schlagzeug Paul Morgenstern aus Zwickau, der bis heute in zahlreichen Neonazi-Bands spielt. (Bildrechte: Archiv/Exif-Recherche)

Terrorkonzept aus dem „Mutterland“ der Bruderschaft

In den Heften der Hammerskins wurden immer wieder Konzepte vorgestellt, die der Durchführung rechten Terrors dienten. Zudem gab es Bezüge zu rechtsmotivierten terroristischen Anschlägen und TäterInnen.

Vor allem das Werk „The Turner Diaries“ gehörte zur Pflichtlektüre der Szene. In dem fiktiven Roman aus dem Jahr 1978 ging der im Jahr 2002 verstorbene US-amerikanische Neonazi William Luther Pierce unter dem Autoren-Pseudonym „Andrew Macdonald“ auf das Terrorkonzept des „Leaderless Resistance“ ein. Pierce stellt in dem Buch eine rassistische Gruppe vor, die sich um die Hauptfigur Earl Turner gesammelt hat und sich „Die Organisation“ nennt. Aus dem Untergrund heraus begeht die Gruppe Attentate, Bombenanschläge und Sabotageakte. In der zehnten Ausgabe der Zeitschrift „Wehrt euch!“ von 1999, die von den „Hammerskins Berlin“ herausgegeben wurde, schreiben diese in einer Vorstellung des Romans: „Wie das Ganze jedoch endet, das soll nicht verraten werden, da es noch einen Anreiz geben soll, die Tagebücher zu lesen“.

Der „Endkampf“, in dem alle Feinde vernichtet werden müssten, ist ein wiederkehrendes Motiv in der Selbstdarstellung der "Hammerskin Nation" (HSN). So heißt es etwa auf dem 2006 veröffentlichten Lied „Hammerskins“ der Bremer Band „Hetzjagd“: „Hammerskins, die Elite aus der Masse (...) im Kampf um unsere weiße Rasse, wir sind Nationalisten aus der ganzen Welt, unsere Bruderschaft uns ewig zusammen hält. Bis der letzte unserer Gegner für immer fällt.“

The Order – Brüder schweigen

Die Intention der „Turner-Tagebücher“ versuchte auch die Gruppe „The Order“ – auch „Silent Brotherhood“ und „Brüder Schweigen“ genannt – in den 1980er Jahren in den USA in die Realität umzusetzen. Der Kopf und Gründer von „The Order“, der Texaner Robert Jay Mathews, soll die „Turner Diaries“ auswendig gekannt haben. Die Aktivitäten von Mathews Gruppe reichten von Banküberfällen hin zu Bombenanschlägen und Mord. Sie lebten im Untergrund und bekannten sich nicht zu den Taten. Die inhaftierten Mitglieder von „The Order – Brüder Schweigen“ werden von den Hammerskins bis heute kultisch verehrt und teils finanziell unterstützt.

Schon die „Hammerskins Sachsen“ hatten im November 1998 gemeinsam mit den „Romandie Hammerskins“ (Schweiz) ein „Robert Jay Mathews Memorial“-Konzert in Sachsen ausgerichtet. Bei dem Großkonzert war auch Forrest Hyde dabei, Gründer der „Hammerskin Nation“ in den USA. In der Zeitschrift „Crossed Hammers“ druckten die „Hammerskins Mecklenburg“ im Jahr 2000 ein Interview mit dem Inhaftierten „The Order“-Mitglied Richard Scutari ab. Ein anderes Mitglied von „The Order“, David Eden Lane, war Urheber der sogenannten „14 Words“. Ein aus vierzehn Wörtern bestehender Satz, in dem es heißt: „We must secure the existence of our people and a future for White children.“ Sein politisches Handeln gemäß den „14 Words“ auszurichten, ist ein Statut der „Hammerskin Constitution“, der „Verfassung“ der HSN, die Ende der 1990er entwickelt wurde und auf die sich die „Brüder“ heute noch weltweit beziehen.

Der Schriftzug „Brüder Schweigen – bis in den Tod“ prangte auch auf einem T-Shirt von André Eminger, dass er als Angeklagter im NSU-Prozess trug, während Thomas Gerlach von den „Hammerskins Sachsen“ in den Zeugenstand trat. Die Botschaft wirkte: Gerlach machte keine belastenden Aussagen und schwieg zu den Fragen rund um die Hammerskins.

Der „Chef“ als Propagandist von Untergrund und Terror

Malte Redeker ist seit Ende der 2000er Jahre „European Secretary“ der „Hammerskin Nation“ und damit einer der einflussreichsten Hammerskins in ganz Europa. Öffnet man die Webseite von Redekers Musiklabel „Gjallarhorn Klangschmiede/ Frontmusik“ fällt unweigerlich eine Collage in Gedenken an Robert Jay Mathews ins Auge. Redeker scheint besessen von „The Order“ und deren Mitgliedern. Mathews Portrait ließ er sich sogar als Tattoo auf den Rücken stechen. 2012 initiierte er eine Spenden-Kampagne für Gary Lee Yarbrough. Dieser gehörte „The Order – Brüder Schweigen“ an und saß zu diesem Zeitpunkt eine Haftstrafe für seine Aktivitäten in der Terrorgruppe ab.

Im Jahr 2000 äußerte sich Redeker im Neonazi-Fanzine „Der Braune Bär“ auch zur rechten Terrorgruppe „Combat 18“ (C18): „Absolut unterstützenswert. [...] Mehr als Worte zählen die Taten. Whatever it takes!“ [...] Leaderless Resistance ist die Devise.“ Auf einem Event des rechten Kampfsport-Formats „Kampf der Nibelungen“ (KdN) in Ostsachsen erläuterte er im November 2019 von der Bühne aus, wofür man eigentlich den Kampfsport in der Szene bräuchte: „(...) es ist für die Psychologie wichtig, für den Mehrwert auf der Straße. Fürs Selbstvertrauen, für die körperliche Verfassung und für die viel beschworene Stunde, Tag X, ist es von Nöten sich verteidigen zu können.“ (sic!) Wenn es um Rechtsterrorismus geht, scheint Redeker offenbar der richtige Ansprechpartner zu sein. So auch, als Patrick Schröder mit seinem extrem rechten YouTube-Format „FSN-TV“ im November 2012 eine Sendung zur US-amerikanischen Terror-Gruppe „Aryan Republican Army“ (ARA) moderierte. Für Banküberfälle wurde das ARA-Mitglied Stedeford 1996 zu 30 Jahren Haft verurteilt. Redeker unterhielt mit ihm Briefkontakt und erläuterte Schröder bei „FSN-TV“, dass er mit ihm zwei Interviews geführt habe. Davor, dass Stedeford „standhaft geblieben“ sei und das Urteil von 60 Jahren Haft „mit einem Lächeln akzeptiert habe“, hätte Redeker „sehr große Ehrfurcht“ empfunden. In seiner Haft habe Stedeford neue Musik produziert. Diese soll er Dennis Dent, Ex-Hammerskin und Sänger der US-Neonazi-Band „H8 Machine“, zur Verfügung gestellt haben. Der Erlös sei für Stedeford bestimmt. Im Jahr 2016 kam die CD „Fighting Solves Everything“ von „H8 Machine“ auf den Markt. Produziert hatte sie Redeker mit „Gjallarhorn Klangschmiede/Frontmusik“.

USA als Vorbild

In den Statuten der deutschen Hammerskins heißt es, dass jedes (zukünftige) Mitglied mindestens einmal bei den „Brüdern“ in den USA vorstellig werden müsse. Derartige Besuche finden in der Regel im Rahmen des sogenannten „Hammerfest“ statt, welches die HSN jährlich in unterschiedlichen Bundesstaaten ausrichtet. Die „Brüder“ in den USA werden für ihre Härte und Entschlossenheit bewundert.

Im April 2017 leitete Redeker eine Anfrage der „Western Hammerskins“ (WHS) an die europäischen Hammerskins weiter. Dort hieß es, dass Travis Miskam nach 19 Jahren Haft kurz vor seiner Entlassung stehe. Er gehört ebenfalls den WHS an und würde sich über die Unterstützung jedes einzelnen Chapter weltweit freuen, so die US-Amerikaner in ihrer Nachricht. Miskam war am 17. März 1999 Teil eines Mobs, der in Temecula im Bundessstaat Kalifornien Randy Wordell Bowen aus rassistischen Gründen angriff und schwer verletzte. Bowen überlebte den Angriff. Eine Schnittverletzung verfehlte nur wenige Zentimeter ein lebenswichtiges Organ. Miskam galt damals als Anführer der lokalen Hammerskins.

Etliche weitere Beispiele solcher Angriffe ließen sich hier skizzieren, bei denen Hammerskins in den USA eine maßgebliche Rolle spielten, seit die HSN-Gründergeneration Anfang der 1990er Jahre mit brutaler Gewalt versuchte, sogenannte „No-Go- Areas“ für Schwarze im Stadtzentrum von Dallas (Texas) zu etablieren. So etwa das von Donald Thomas, der im Juni 1991 von Christopher Brosky und zwei anderen Mitgliedern der „Confederate Hammerskins“ in Arlington (Texas) aus rassistischen Motiven ermordet wurde. Wie auch Douglas Garret, ein wohnungsloser Schwarzer, der im Dezember 1991 in Birmingham (Alabama) von Lois Oddo und einem weiteren Hammerskin zu Tode geprügelt wurde. Eine weitere Tat beging Michael Boyd, Mitglied der „Confederate Hammerskins“, der im Mai 1995 am Stadtrand von Dallas (Texas) einen Schwarzen niederschoss. In einem Fanzine der Hammerskins aus den 1990er Jahren ist zu lesen, dass der „Hammerskin P.O.W1 Michael Ray Perry den Briefkontakt suche. Er sitze in Haft und sei dafür verurteilt worden, „drei SHARPs2 ermordet zu haben. Dies ist der Erfahrungs- und Erlebnisraum, der Hammerskins aus den anderen Ländern fasziniert und zu potentiellen Mördern formt.

Zumal Besuche in den USA wohl immer mit Schießübungen verbunden sind, die deutlich anders ablaufen, als es von Schützenvereinen in Deutschland bekannt ist. Als der Musiker und ehemalige Hammerskin Rene Weiße 2002 in den USA zu Besuch war berichtete er einem „Bruder“ von einer „Koyoten-Jagd“, bei der auch auf Menschen geschossen worden sein soll. „Brainwash“, für die Weiße bis 2019 als Sänger tätig war, gehörte zu den weltweit ein ussreichsten Bands im "NS-Hardcore"-Bereich. Auf einem ihrem Alben, dass 2004 bei Malte Redekers „Gjallarhorn Klangschmiede“ veröffentlicht wurde, heißt es in einem Song: „To the ARA and The Order, We show our reference!“. Nur beim Hören sind die Namen dieser US-amerikanischen Terrorgruppen zu erkennen, im Booklet werden sie bewusst ausgespart, wie auch die Auflistung der Namen der Mitglieder von „The Order“, die am Ende des Songs von Weiße vorgelesen werden. Bassist Michael Lorenz nutzte bei der Band den Alias „Earl Turner“ – eine Referenz auf den Protagonisten der „Turner Diaries“.

2012 in den USA: Ein Hammerskin ermordet sieben Menschen

Auf seiner USA-Reise im Oktober 2010 wurde Malte Redeker von dem deutschen Hammerskin Hendrik Stiewe begleitet. Beide trafen im Rahmen des „Hammerfest“ in Detroit (Michigan) auch auf Wade Michael Page, der dort seinen Prospect-Patch erhielt. Ein Jahr später wurde er auf dem „Hammerfest“ am 11. Oktober 2011 in Florida Fullmember bei den „Confederate Hammerskins“. Page war seit den 1990er Jahren als Musiker in diversen RechtsRock-Bands aktiv. 2002 nahm er etwa als Live-Musiker an einer Europa-Tour der Hammerskin-Band „Intimidation One“ teil und kam damals auch mit deutschen Hammerskins in Kontakt. Am 5. August 2012 stürmte Wade Michael Page einen religiösen Ort der Sikh-Glaubensgemeinschaft in Oak Creek im US-Bundesstaat Wisconsin und eröffnete mit einer Pistole das Feuer auf die Anwesenden. Sechs Menschen starben sofort, vier Menschen wurden schwer verletzt, einer verstarb später an den Folgen der Verletzungen.

Wenige Tage nach dem Attentat beschwerte sich Hendrik Stiewe in einem internen Forum über Interviewanfragen. Er hatte vor dem Attentat über sein Label „Wewelsburg Records“ die Neuauflage der CD „Welcome to the south“ von Pages Band „Definite Hate“ produziert. Stiewes enge Verbindung zu den „Confederate Hammerskins“ um Wade Michael Page erschließt sich auch durch einem Reisebericht für das sächsische Fanzine „Für immer und ewig“. Als Redeker von dem Attentat Pages in Wisconsin erfuhr, warnte er sofort seine „Brüder“ in Europa und gab ihnen konkrete Anweisungen. Der Administrator des Hammerskin-Forums müsse alle Beiträge von Page löschen. Auch sollten die „Brüder“ nicht offiziell mit der Tat sympathisieren und „nicht über diesen Vorfall“ sprechen. Zudem sollte niemand am Telefon darüber reden. Konsequenzen für die HSN zog der Anschlag nicht nach sich.

Morde deutscher Hammerskins

Am 29. August 1992 hielten sich die Neonazis Norman Zühlke und Hendrik Jähn auf einem Spielplatz in Berlin-Charlottenburg auf. Sie beleidigten und bedrängten vier Studenten aus Sri Lanka, bis der Kunstmaler Günter Schwannecke und sein Freund Hagen K. den Angegriffenen zu Hilfe kamen. Zühlke eilte nach Hause, holte einen Baseballschläger und schlug auf die Beiden ein. Hagen K. konnte im Krankenhaus gerettet werden, Günter Schwannecke erlag am 5. September 1992 seinen Verletzungen. Nach seiner vorzeitigen Haftentlassung schloss sich Zühlke den Hammerskins an. Schon 1997 gab u.a. er die Zeitschrift „Wehrt euch!“ der „Hammerskins Berlin“ mit heraus. Ab 1998 war er für die Versendung des monatlichen Newsletters des Chapter „Berlin“ an die europäischen „Brüder“ zuständig. Im April 2002 durchsuchte die Polizei die Wohnungen von Zühlke und anderen Hammerskins wegen der Verbreitung einer volksverhetzenden CD. Auch dieses Verfahren wurde eingestellt.

Patrick Cuhrts war von Anfang der 1990er Jahre bis zur Auflösung 1998 eine zentrale Figur des „alten“ Chapters der „Hammerskins Brandenburg“. Laut polizeilichen Ermittlungen soll Cuhrts am 30. Juni 1995 in der Kleinstadt Jüterbog zusammen mit André B., Marco Z. und Marcel St. eine „gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge“ begangen haben. Diese zählten zur Gruppe um Cuhrts und wurden 1995 von der Polizei als Mitglieder der „Hammerskins Brandenburg“ benannt. Aufschluss über den möglichen Hintergrund gibt ein Artikel in der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) vom 3. Juli 1995: „Bei einer Schlägerei in einem Jugendclub in Jüterbog (Teltow-Fläming) sind am Freitagabend [den 30. Juni 1995, Anmerkung der Verfassenden] drei Personen verletzt worden. (...) Eine Gruppe von etwa zehn bis zwölf Jugendlichen im Alter zwischen 17 und 23 Jahren – darunter zwei Mädchen – geriet bei einer Tanzveranstaltung gegen 21.40 Uhr in Streit mit anderen Gästen. Bei einer anschließenden Schlägerei waren der Leiter des Jugendclubs und zwei Gäste mit Faustschlägen und Fußtritten verletzt worden.“ Der Artikel ist ein erschütterndes Dokument aus einer Zeit, die mit dem Begriff „Baseballschlägerjahre“ treffend beschrieben wurde. Die Zwischenüberschrift „Schlägerei im Jugendclub“ relativiert, was damals geschehen ist. So bleibt von einer Tat, bei der Neonazis einen Menschen so verprügelten, dass er starb, bis heute nicht mehr als eine Kurzmeldung zwischen Badeunfällen.

Am 6. Oktober 1999 wurde in Berlin-Lichtenberg der 38-jährige Kurt Schneider von vier Neonazis ermordet. Am Vorabend hatten sich die Berliner Neonazis Michael Voigt, Manuel Sandmann, Carsten Ufer und Björn Oberjartel getroffen und zogen nachts zu einem von Linken besetzten Haus. Auf dem Weg schlugen sie einem Jugendlichen eine Bierflasche auf den Kopf, weil er einen Döner aß und „wie ein Hip-Hopper“ aussah. Angekommen an dem besetzten Haus skandierten sie mehrfach: „Hier marschiert der nationale Widerstand.“ Als sie anschließend Bier kauften, begegnete ihnen Kurt Schneider. Er rief ihnen im Vorbeigehen „Prost, Kameraden!“ zu. Die Täter interpretieren den Gruß eines in ihrer Wahrnehmung „sozial Schwächeren“ als Provokation und demütigen ihn physisch und verbal. Schneider entschuldigte sich und lud die Täter zu einem „Versöhnungstrunk“ ein. Doch die Neonazis lockten ihn in eine Grünanlage, schlugen ihn zusammen und beraubten ihn. Später kehrten sie mit einem Küchenmesser in den Park zurück, wo sie ihn töteten. Sandmann zählte zum Umfeld der „Kameradschaft Spreewacht“, die bis in die 2000er Jahre eng an die Hammerskins in Berlin angebunden war. Alle vier Neonazis bezeichneten sich selbst als Hammerskins, bei einem Täter hatte die Polizei bei der Wohnungsdurchsuchung auch ein T-Shirt mit der Aufschrift „Hammerskins Berlin“ gefunden.

In der Nacht vom 9. auf den 10. April 2011 feierten etwa 70 Neonazis im Kleingarten eines NPD-Funktionärs in Winterbach im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis. Spät in der Nacht  fingen einige von ihnen aus rassistischen Gründen Streit mit neun Menschen an, die sich in einem Garten in der Nähe aufhielten. Die Neonazis jagten und verprügelten sie. Fünf Angegriffene  flüchteten in eine Gartenhütte, welche die Angreifer anzündeten. In letzter Sekunde flüchteten die jungen Männer ins Freie. Verurteilt wurde deswegen Patrick Mörsdorf aus dem Saarland. Er bewegte sich schon damals in den Strukturen der Hammerskins und ist heute Fullmember beim Chapter „Westwall“. Daneben waren mit Christian H. und Sebastian Sch. zwei weitere Neonazis im „Winterbach- Prozess“ involviert. Sch. ist heute Fullmember bei den „Hammerskins Württemberg“.

Dass der „Kampf der Vater aller Dinge“ sei, wie in der Musik aus dem HSN oft behauptet wird, ist eine elementare Annahme der extremen Rechten und beschreibt ihren Wesenszug: Die Durchsetzung ihrer Ideologie könne nur mit (Waffen-)Gewalt erreicht werden. Hammerskins setzten dies mehrfach in der Realität um.

  • 1P.O.W ist eine militärische/politische Abkürzung für "prisoner of war"
  • 2Die SHARP-Bewegung („Skinheads Against Racial Prejudice“) wurde parallel zum Erstarken der Neonaziskin-Szene ins Leben gerufen, um sich als Skinheads aktiv gegen Rassismus zu engagieren.