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Festival des Neonazismus

Einleitung

Das Deutsche Stimme Pressefest in Mücka

Unter dem Motto »Damit Sachsen eine Zukunft hat – NPD in den Landtag« fand am 7. August 2004 im Sächsischen Mücka das diesjährige Pressefest der NPD Parteizeitung »Deutsche Stimme« statt. Die NPD verzeichnete 6.900 Teilnehmer, die Polizei meldete 4.000. Da Antifas die Zahl der auf dem riesigen Gelände Anwesenden auf 5.000-6.000 schätzen, dürfte der NPD bei dem seit 2000 stattfindenden Pressefest ein neuer Besucherrekord gelungen sein.

Das Motto und die Wahl des Austragungsortes verweisen einmal mehr auf die Bedeutung des Sächsischen Landesverbandes und der Landtagswahl in Sachsen für die NPD. Allerdings spielte beides auf dem Event selber kaum eine Rolle, dafür hat das Treffen weit über die NPD hinaus an Bedeutung gewonnen, da es einen Erlebnisraum und eine Plattform für Neonazis und deren Gruppierungen aus der ganzen BRD darstellt.

Das riesige Gelände rund um die Diskothek »Wodan« war gut aufgeteilt, hier das weiße Festzelt, in dem sich die verschiedenen extrem rechten Gruppen darstellen konnten, da die Kinderhüpfburg und das Bull-Riding, hier die große Bühne für die Rechts-Rock-Bands. Die Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen fanden im Saal der Diskothek statt. Die sich darstellenden Gruppen reichten vom »Aktionsbüro Norddeutschland« für welches Inge Nottelmann, Tobias Thiessen und Jörn Lemke warben, dem Club 88 aus Neumünster, dem »Nationalen und Sozialen Aktionsbüro Mitteldeutschland« über die Bündnis- und Vorfeldorganisationen der NPD, also JN, NHB u.a. das »Nationale Bündnis Dresden«, bis hin zu lokalen Gruppen wie dem »Jugendklub Grü­nau«, dem »Deutsch-Ungarische Freun­des­kreis« und den Zeitungsprojekten »Unabhängige Nachrichten«, »Deutsche Militärzeitschrift«, »Freiheit Wattenscheid«, »Herrlich Hermannsland«, »Förderturm«, »Unsere Welt«, und »Triskele«.

Der NPD-Parteivorsitzende Udo Voigt macht Wahlwerbung, der verurteilte Rechtsterrorist Peter Naumann hielt einen Vortrag zum Thema »Die Lockspitzel des Verfassungsschutzes und der ’rechte Terror’«, der Auslandsbeauftragten der Nationalpatriotischen Front Rußlands (Pamjat) Nikolaj Skorodumov berichtete über die extreme Rechte in Rußland, der Österreicher Gerhoch Reisegger verkündete antisemitische Verschwö­rungs­­theorien in dem er behauptete »Wir werden schamlos irregeführt – Vom 11. September bis zum Irakkrieg«. Als »Zeitzeuge« präsentierte sich Herbert Schweiger, ehemals Mitglied der SS-Leibstandarte Adolf Hitler und der ehemalige Kampf-Flieger Hajo Herrmann.

Wichtigster Anziehungspunkt waren jedoch die Auftritte der Barden und Rechts-Rock-Bands am Nachmittag. Nachdem Marco Laszcz von »Sleipnir« und Michael Müller das Publikum mit ihren Balladen aufgewärmt hatten, begann das Konzert. Den Anfang machte die Band Radikahl (Weimar) um Manfred Wiemer ("Mandy"), die Anfang der 80er Jahre durch ihren sog. »Hakenkreuz«-Song bekannt wur­den. Es folgte Kraftschlag (Elmshorn), die durch ihr Lied »Trotz Verbot nicht Tod« bekannt wurden und im Rahmen des Pressefestes die CD zu ihrem 15 Jährigen Bestehen vorstellten. Für die meisten der Anwesenden, deren Durchschittsalter bei 20-30 Jahren lag, war der Höhepunkt jedoch der Auftritt der US-Amerkanischen Band Youngland.

Das Pressefest entwickelt sich mit seinem Volksfest-Charakter zu einem der wichtigsten Events der extremen Rechten, und das weit über die NPD hinaus. So waren in diesem Jahr viele Führungskader der Freien Kameradschaften und auch ihr Fußvolk anwesend. Da die NPD in der Lage ist den legalen Rahmen für die Rechts-Rock-Auftritte zu schaffen, gelingt verstärkt gerade jüngere Personen anzusprechen und eventuell zu integrieren.