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Erstens kommt es anders ... Wahlkampf-Desaster der NPD in Hessen

Einleitung

Ihre Wahlkampftour durch Hessen hatte sich die NPD sicher anders vorgestellt. Die Aufmerksamkeit der Massen war eher darauf gerichtet, den Lautsprecherwagen der Rechten mit Eiern und aller Art von Lebensmitteln zu bombardieren, als den Reden der Parteikader zu lauschen.

Der JN Kader Stefan Rochow nach dem Einzug der NPD in den sächsischen Landtag im September 2004.

Ursprünglich hatte die NPD Hessen unter Federführung ihres Landesvorsitzenden Thomas Hantusch und dem hessischen JN-Chef Stefan Rochow geplant, in 13 hessischen Städten innerhalb von vier Tagen Wahlkampfkundgebungen abzuhalten. Doch bereits bei ihrer ersten Station in Wetzlar waren mehrere hundert Gegendemonstranten anwesend, um die NPD mit Trillerpfeifen und Lebensmitteln zu begrüßen. So ging es dann den Rest der Woche mit zunehmender Härte der Gegendemonstrationen weiter.

Bereits am zweiten Tag musste die NPD ihren Termin in Offenbach ausfallen lassen, da sie in Frankfurt so lange von den Gegendemonstranten aufgehalten wurde, dass sie ihren Zeitplan nicht einhalten konnte. Vorläufiger Höhepunkt war dann der Termin in Darmstadt, bei dem es der Wahlkampftruppe nicht mal gelang bis zum Kundgebungsplatz vorzudringen. Eines ihrer beiden Fahrzeuge wurde bei der Anreise mit einem Molotowcocktail empfangen und das andere direkt von Antifas angegriffen, als es auf den Kundgebungsplatz fuhr.

Am letzten Tag wurden der NPD zwei ihrer vier Veranstaltungen nicht genehmigt, so dass nur neun von 13 Veranstaltungen stattgefunden haben. Bei ihrem letzten Termin in Kassel wurden sie zu den üblichen Eierwürfen aus einem angrenzenden Haus mit Hilfe eines Feuerwehrschlauches geduscht. Abgeschlossen wurde die NPD-Tour, indem die Fahrzeuge unter Polizeischutz aus der Stadt eskortiert werden mussten, nachdem kurz zuvor eine Kneipe, in der die rechte Szene Kassels sich trifft, massiv attackiert wurde. Hier hatte sich eine Gruppe von ca. 25 Neonazis verschanzt, die zuvor am Rande der Kundgebung von dem Laden »Outfit-Freizeit« aus die Gegendemonstranten provoziert hatten. Die Tour kann somit getrost als absoluter Reinfall bezeichnet werden.