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Die Komposition der Bewegung in Portland (USA)

Text: Anonym illwilleditions.com; Übersetzung: Schwarzer Pfeil; Lektorat und Kürzungen: AIB
Einleitung

Obwohl der Aufstand in Portland ein Teil der US-amerikanischen „Black Lives Matter“ (BLM) Bewegung war, war er auch in vielerlei Hinsicht einzigartig. Zu seinen besonderen Merkmalen gehören sein fortwährendes Engagement für nächtliche Aktionen, der hohe Grad der Unterstützung durch die Bevölkerung Portlands, das reichhaltige neue Ökosystem von verschiedenen Strömungen der Bewegung und das Aufkommen einer populären, konfrontativen - aber auch begrenzten- Reihe von Taktiken. Diese verschiedenen Merkmale könnten über die taktischen Routinen hinaus zu einer nachhaltigen politischen Zusammenarbeit führen, welche in der Lage ist, die vielen Unterschiede zu vereinen.

Foto: David Geitgey Sierralupe; CC BY 2.0, flickr.com

"Black-Lives-Matter“-Proteste vor dem Portland Police Bureau am 23. August 2020.

Wochenschau von Portlands Aufstand

In den ersten Tagen nach der Ermordung von George Floyd verwandeln sich kleine Proteste zu einem massiven Marsch in die Innenstadt. Beim Justizministerium werden Türen aufgebrochen und ein kleines Feuer im Inneren entzündet, gefolgt von einer Nacht voller Ausschreitungen. Die Beamten der Stadt reagieren empört und verhängen Ausgangssperren. Dies führt zu einer Art Selbstverpflichtung, ihnen jede Nacht aufs Neue zu Tausenden zu trotzen. Schließlich geben die Amtsträger nach, aber die exzessive Gewalt der Polizei hat einen großen Teil der Protestierenden bereits radikalisiert.

Viele von ihnen erleben diese Polizeigewalt zum ersten Mal. Die Radikalisierung führt zu einer wachsenden Bereitschaft, sich auf der Straße zu versammeln. In der ganzen Stadt finden in den kommenden Wochen täglich vielfältige Aktionen statt. Es zeichnet sich ein Muster ab: auf der Ostseite gibt es große Kundgebungen und Märsche, die von Menschen angeführt werden, die das Mikrophon als Protestform nutzen; auf der Westseite, in der Innenstadt, versammeln sich eher aktionsorientiertere Menschen.

Beide Kundgebungen werden von Schwarzen angeführt, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise. Das Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei durch die Innenstadt wird zur vertrauten Routine. Trumps öffentliche Verlautbarungen zu einem Einmarsch von US-Bundestruppen verstärken den Widerstand. Tausende Menschen sind wütend über den Anblick von Undercover-Van-Entführungen und den gezielten Schüssen auf Menschen.

Eine neue Ausdrucksform entsteht im Stadtzentrum: Der gemeinsame „Tanz“ der verschiedenen Protestveranstaltungen. Das „Portland Protest Bureau“ versammelt eine Menschenmenge vor dem Justizministerium mit Hochleistungsmikrophonen, während eine andere Gruppe nebenan am „Hatfield Federal Courthouse“ auf den Beginn ihrer Aktion wartet: Feuerwerke werden gezündet, Zäune eingerissen und Barrikaden aus Müll angezündet. Der Gegenangriff aus Munition und Tränengas soll mit Laubbläsern und Schilden aufgehalten werden.

Rückzüge und Vorstöße

Am Ende gewinnt die Bevölkerung Portlands: Die „Feds“ (Bundespolizei des „United States Marshals Service“ bzw. „federal marshals“) ziehen sich zurück. In nur einer Woche ist die Infrastruktur des Aufstands sprunghaft gewachsen: Neue Gruppen stellen Ressourcen zur Verfügung, neue „Identitätsblöcke“ entstehen in der Menge, darunter die „Wall of Moms“, die „Wall of Dads“, die der Veteranen, der Geistlichen, der Lehrer_innen und viele andere. Das Muster wird zu einem Zyklus von Aktionen, die jede Nacht in einem anderen Teil der Stadt stattfinden: dem nördlichen Bezirk, der Polizeiwache von Multnomah County (die auch von der Polizei in Portland genutzt wird), dem Gewerkschaftsbüro der Polizei und anderen Orten.

Da Portland gleichzeitig ein nationales Meme für die Rechte wird, kommt es immer häufiger zu Schikanen und Übergriffen von sog. „Chuds“, die aus dem ganzen Land nach Portland reisen und mit ihren Autos durch Demonstrationen fahren, Rohrbomben und Feuerwerkskörper werfen oder Demonstrierende angreifen. Kugelsichere Westen tauchen auf. Straßenmediziner_innen spezialisieren sich darauf, Blutverluste zu stillen. Bei einer der Invasionen einer „Trump-Rallye“ wird ein rechter Angreifer in Selbstverteidigung getötet. Die Anspannung und die Angst sind groß. Das Jubiläum des 100. Aktionstages rückt näher. Tagsüber nehmen hunderte Menschen an drei erfolgreichen Veranstaltungen in öffentlichen Parks teil, wobei Scouts die Peripherie kontrollieren. Nachts, und trotz der starken Polizeipräsenz, die von der Staatspatrouille verstärkt wird, sind tausend Menschen auf den Straßen von Ost-Portland unterwegs.

Dann überrollen die Hitze und der Rauch der Waldfeuer die Stadt. Ein bizarres Bild entsteht. Zehntausende Menschen müssen evakuiert werden. Der Aufstand, der seine Wurzeln im Kampf um Gerechtigkeit für schwarze Opfer von Polizeigewalt hat, schwenkt seine Infrastruktur um, um die Evakuierten und die Wohnungslosen zu versorgen.

Black Lives in Portland

Da bei der Gründung von Oregon die Einwanderung von Schwarzen in den Bundesstaat per Gesetz verboten war, macht der Anteil der in Portland lebenden Schwarzen Bevölkerung auch heute noch lediglich sechs Prozent aus. Erst der Zweite Weltkrieg brachte eine große Anzahl von Industriearbeiter_innen in die Vanport-Werft, wodurch eine blühende Schwarze Gemeinschaft entstand. Diese Gemeinschaft wurde wieder und wieder durch die Veränderungen in der Stadtplanung gestört, durch den Bau von Autobahnen, Stadien, Kongresszentren und der damit einhergehenden Verdrängung der Schwarzen Community.

Auch war diese schon immer im besonderen Maße der Polizeigewalt ausgesetzt. Bereits seit den 1960er-Jahren gibt es eine kontinuierliche Geschichte des Kampfes der Schwarzen Bevölkerung Portlands gegen rassistische Polizeigewalt. Die ehemalige Bürgermeisterkandidatin Teressa Raiford ist nicht nur die Gründerin einer Straßenaktivisten-Organisation, sie ist auch die Enkelin der Rassendiskriminierung in den 1970er und 1980er Jahren und des Widerstandes gegen rassistische Polizeigewalt. Als Reaktion darauf, dass ihr Neffe im September 2010 von der Polizei erschossen wurde, gründete sie die Organisation „Don‘t Shoot Portland“ (Don‘t Shoot PDX), die sich der Polizeigewalt entgegenstellt. Durch Sammelklagen gegen die Stadt Portland versuchen sie gerichtlich feststellen zu lassen, dass die Polizei kein Tränengas mehr einsetzen darf und dass die Stationierung von Bundestruppen in Portland rechtswidrig sei.

Auch Kent Ford, Mitbegründer des Ortsverbandes Portland der Black Panther Party im US-Bundesstaat Oregon im Jahr 1969, nahm an den Protesten in Portland teil. Ein anderer Black Panther-Aktivist namens Lorenzo startete das Projekt „Riot Ribs“, eine von Freiwilligen betriebene Außenküche für Protestierende und Anwohner_innen, die vollständig aus Spenden der Gemeinde finanziert wurde und zeitweise bis zu tausend Menschen 24 Stunden am Tag mit kostenlosem Essen versorgen konnte.

Auf der anderen Seite ist das etablierte Schwarze Mittelklasse-Establishment in Portland im Vergleich zu anderen Städten ziemlich konservativ. Das bedeutet, dass Organisationen, die jahrzehntelang schrittweise Polizeireformbemühungen durchgeführt haben, durch den Aufstand ins Abseits gedrängt wurden.

In der „Washington Post“ wurden die Proteste als „weißes Spektakel“ angeprangert. Der Artikel wurde landesweit von der extremen Rechten aufgegriffen, blieb aber auf lokaler Ebene bedeutungslos. Die Protestierenden sind sicherlich mehrheitlich nicht Schwarz (wahrscheinlich mehr oder weniger im Verhältnis zur Bevölkerung der Stadt) und „Spektakel“ trifft den Umgang der nationalen Medien mit Portland ganz gut. Aber Portland ist klein genug, und die Bewegung ist groß genug, sodass ein großer Teil der Einwohner_innen entweder selbst Erfahrungen bei den Protesten gemacht hat oder zumindest jemanden kennt, die_der sie gemacht hat. Und die Aktionen auf der Straße zeigen eine komplexe und unvollkommene, aber sehr greifbare Erfahrung von „Black Leadership“.

Praktisch alle wichtigen straßenrelevanten schwarzen Organisationsteams sind in Portland nach dem Mord an George Floyd entstanden. Bei den aktionsorientierten Versammlungen, die ohne sichtbare Führungsteams auskommen, ist die Beteiligung Schwarzer Menschen ähnlich neu, mindestens genauso stark und immer sichtbarer geworden.

Andere Städte berichten von einem raschen und erfolgreichen Durchgreifen gegen konfrontative Taktiken, bei denen etablierte und gut ausgestattete liberale, bürgerliche Schwarze Organisationen der Mittelschicht in den Anfangsphasen in die Entwicklung der Proteste eingegriffen und diese zweckentfremdet haben. Wahrscheinlich ist Portland dieser Vereinnahmung entgangen, weil die Proteste dort von Anfang an weniger organisiert waren.

Als das sog. „Swooping“ (d.h. sich vor einer radikal aktionsorientierten Veranstaltung zu zeigen, ihre Leitung mit Megaphonen zu übernehmen, die direkten Aktionen anzuprangern und von ihnen abzulenken) zu einer verbreiteten Taktik wurde, hatte ein großer Kern der Protestierenden bereits ein starkes Gefühl der Solidarität untereinander im praktischen Widerstand gegen die Gewalt der Polizei entwickelt. Zweifellos sah man anfangs viele nicht-schwarze Proestierende auf den Straßen mit mehr „Black Lives Matter“-Schildern als die Schwarzen Freund_innen und vertrauter mit ihrer Anti-Unterdrückungssprache im College-Stil als mit der radikalen Schwarzen Tradition. Und natürlich wurden Fehler gemacht. Dennoch haben die Menschen auf den Versammlungen mit der Zeit eine engagierte Praxis entwickelt, „Black Voices“ und die Botschaft von „Black Liberation“ in den Vordergrund zu stellen. Das bedeutet, dass viele weiße Portlander_innen ganz praktisch gelernt haben, dass es auch mit dem Willen zum „Following Black Leadership“ notwendig ist, eigene Entscheidungen zu treffen.

Auch Schwarze Perspektiven sind zutiefst verschieden. Diejenigen, die in den Medien und von Podien aus am lautesten sprechen, werden im Allgemeinen durch die Zusammenarbeit mit etablierten Inte-ressen verstärkt. In den Aktionen auf der Straße kann man eine tiefe Schwarze Wut finden. Wie entscheiden diejenigen, die solidarisch handeln wollen, was zu tun ist? Durch den Aufstand haben nicht-schwarze Portlander_innen gelernt, dass sie zwar eigene Entscheidungen treffen müssen, aber gemeinsam mit den Indigenen, den Latinx und People of Color als Mitverschwörenden.

Während struktureller Rassismus bewirkt, dass vieles untereinander unterschiedlich bleibt und weiterhin Fehler gemacht werden, vertieft die gemeinsame Erfahrung von wiederholter Brutalität seitens der Polizei Nacht für Nacht die kollektiven Beziehungen. Wohin solche Verbindungen führen, bleibt abzuwarten.

Für die Entwicklung einer robusten, widerstandsfähigen Komplizenschaft gegen Rassismus braucht es natürlich noch viel mehr Zeit und gemeinsame Kämpfe. Aber der Aufstand in Portland hat viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Geschichten und Motivationen zusammengebracht, um gemeinsam mit Schwarzen Radikalen die direkte Konfrontation mit den staatlichen Repressionsbehörden einzugehen. Das ist zumindest ein Anfang.

Wir haben uns!

Die gemeinsame Erfahrung von über einhundert Tagen intensiver Aktionen ist erschreckend und anstrengend, dennoch bleiben viele Menschen engagiert. Warum ist das so? Wir sehen zwei Gründe dafür.

Einerseits sind die meisten Beteiligten, Gruppen und Kollektive, die sich an direkten Aktion auf der Straße beteiligen, noch relativ neu. Andererseits ist die praktische Fürsorge untereinander auf eine besonders tiefe Weise präsent. Die Neuartigkeit des sich Organisierens bedeutet, dass die Menschen sehr viel weniger mit dem Ballast der politischen Misserfolge oder den Debatten bestehender radikaler politischer Zusammenhänge der letzten Jahre belastet sind. Dies ermöglicht es, offener füreinander sowie für neue Ideen und Praktiken zu sein. Auf diese Weise haben durch die Dynamik und Intensität eines ausgedehnten Augenblicks des Bruchs ideologische oder Identitätsunterschiede weniger Antagonismus verursacht als in anderen Subkulturen.

Die tiefe Verbindung durch die traumatischen und aufregenden Erfahrungen auf der Straße wird durch eine organisierte Fürsorge ergänzt. Ein Teil stammt noch aus früheren Kämpfen der radikalen Bewegung in Portland, wie z.B. die Infrastruktur der Straßenmediziner_innen. Andere Teams, die etwa Snacks oder Schutzausrüstung zur Verfügung stellen, sind erst im Laufe der aktuellen Auseinandersetzungen entstanden.

Aber wie überall haben auch wir Probleme mit patriarchalen und rassistischen Verhaltensweisen, die angegangen werden müssen. Und auch wir haben keine erfolgreichen politischen Modelle, aus denen wir schöpfen können. Unvermeidliche Infiltration schürt immer Feindschaft, während Erschöpfung, Angst und Verlust auch auf verletzende Weise zum Vorschein kommen. Schließlich stehen wir unter dem Druck massiver rassistischer Übergriffe und einer erschütternden Last staatlicher Repression. Wir wissen, dass wir alle Fehler machen werden, und dass diejenigen, die am ehesten stolpern werden, auch diejenigen sind, die neu hinzugekommen sind und die wir deshalb besonders unterstützen müssen. Da die Staats- (und jetzt auch die Stadtpolizei) vor kurzem langfristig auf Bundesebene abgeordnet wurde, erhält der US-Staatsanwalt von Trump freie Hand, um die dutzenden Aktivist_innen, die jede Nacht verhaftet werden, mit Anschuldigungen zu überhäufen.

Die Abschaffung der Polizei ist in den letzten sechs Monaten von einem Randthema in den Mittelpunkt der Debatte gerückt. Verschiedene Stadtverwaltungen (u.a. Minneapolis) haben ihre Absicht erklärt, ihre lokale Polizei aufzulösen. Doch unabhängig davon, ob es dazu kommt, müssen „wir“ als Bewegung oder als Communities in der Lage sein, für die Sicherheit unserer Gemeinschaft zu sorgen, auch mit Hilfe direkter Aktionen.

Michael Reinoehl erschoss einen rechten Trumpisten und wurde fünf Tage später von einem Bundeseinsatzkommando getötet. Wir alle wussten, dass es die Rechten auf uns abgesehen hatten und nur auf einen Vorwand warteten, um uns angreifen oder töten zu können. Aber wir hatten noch keine klare, kollektiv geteilte Antwort auf die Bedrohungslage ausgearbeitet. Stattdessen entstand ein Ad-hoc-Mix aus Selbstschutzmaßnahmen. Nach eigenen Angaben befand sich Michael allein in einer Bedrohungssituation mit wenig Informationen und ohne Unterstützung durch eine breitere Sicherheitsinfrastruktur. Offensichtlich fühlte er, dass der Druck der „Sicherheit“ auf ihm lastete, und traf eine Entscheidung, die die Situation nicht nur für ihn selbst, sondern für uns alle eskalierte. Was passierte, war tragisch – nicht zuletzt, weil unsere Verwirrung darüber, wie wir mit der Situation umgehen sollten, unsere Fähigkeit untergrub, um ihn zu trauern und auf seine Ermordung durch die Polizei zu reagieren. Er war Teil unserer Bewegung, und wie wir alle war auch er ein Mensch mit Fehlern, der Aktionen unternahm, die von den Fehlern unserer Bewegung beeinflusst waren. Seine Handlungen lagen außerhalb der Parameter, in denen die meisten Menschen innerhalb der Bewegung handeln würden; aber wir hatten auch keinen gemeinsamen Weg, um zu wissen, was sie sind, keinen kollektiven Weg, sie zu praktizieren. Wenn wir uns an Michael erinnern, bleiben wir mit einer Lücke zurück, einem fehlenden Stück, einem Unbehagen. Denn auch wenn wir uns nicht mit seinen Handlungen identifizieren können, so teilen wir doch seine Angst vor einer sich anbahnenden Bedrohung von rechts.

Wir müssen lernen, uns selbst zu verteidigen, unsere Communities und unsere Bewegungen. Dabei können wir uns nicht auf die Polizei verlassen, wir sollten aber nicht selbst zur Polizei werden. Es muss ein anderer Weg gefunden werden. Wie kann unser Engagement für die Autonomie und die Sicherheit der Gemeinschaft miteinander verwoben werden? Unser Weg wird schwer, voller Widersprüche und voller Fehler sein. Wir werden aus Fehlern lernen und dann wieder Fehler machen. Aber das ist es uns wert. Unsere Idee ist: Wenn es uns gelingt, weiter zu wachsen und Beziehungsgeflechte in der breiteren Gesellschaft zu verankern, während wir gleichzeitig stärkere Praktiken entwickeln, um koordinierter zu handeln, dann werden wir Erfolg haben! Wenn wir uns über Taktiken, Prioritäten und Bündnisse streiten, müssen wir uns auf das konzentrieren, was in einer ganz bestimmten Situation unsere Handlungskraft am meisten wachsen lässt.

Trotz der Medienhetze scheinen die meisten Bewohner_innen Portlands auf unserer Seite zu sein und die nächtlichen Demonstrationen nicht als illegitim zu betrachten. Die Frage ist nicht: „Wie erhalten wir einen kollektiven Konsens in der gesamten Bewegung aufrecht?“, sondern: „Wie kultivieren wir die Strukturen, Einstellungen, Fähigkeiten und Beziehungen, die unsere Fähigkeiten zu koordiniertem Handeln vertiefen, auch wenn wir dies aus unterschiedlichen Gründen tun?“

Wo der Konsens uns sonst misslingen würde, können Rhythmus und Rituale helfen, die Beständigkeit zu festigen. Dies ist etwas, das wir in den letzten Monaten des Kampfes in Portland erforscht haben. Wir haben neue Wege gefunden, miteinander verbunden zu sein, nicht einheitlich, sondern unterschiedlich aber miteinander verbunden. Dies ist eine Quelle unserer Kraft gewesen.

„Stay together. Stay tight. We do this every night.“

Bald wird der Rauch fortgespült sein. Proud Boys werden wieder in der Stadt sein. Portlands Einwohner_innen werden Entscheidungen darüber treffen müssen, wie sie unsere Schwarzen Freund_innen und Nachbar_innen weiterhin unterstützen, die gemeinsamen Projekte pflegen und wie entschlossen sie sein können. Die historischen Bedingungen entwickeln sich weiter. They will be asking themselves, asking each other, asking us: what can it look like to contest control of the streets, and win? Let’s see. Let’s see, together.