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Der "Freiheitlichen Volksblock" in Heidenheim

"Antifaschistischen Aktion Heidenheim" (Gastbeitrag)
Einleitung

Da der "Freiheitlichen Volksblock" (FVB)1 in Heidenheim und Umgebung ziemlich stark vertreten ist, ergänzt die "Antifaschistische Aktion Heidenheim" einen Artikel aus dem AIB Nr. 43/1998 (»Nazistrukturen im Schatten der NPD«).

  • 1Neonazi-Netzwerk um Konrad Petratschek (Neuburg an der Donau) und Thomas Scharf (Baudenbach/Nürnberg)

Der FVB-Aktivist Jürgen B. wird bei einer Neonazi-Demonstration durchsucht.

Der FVB übernimmt die Rolle als Auffangbecken für die "Heimattreuen Vereinigung Deutschlands" (HVD) voll und ganz. Fast die komplette HVD ist in den FVB ein-, bzw. übergetreten. Daneben ist der FVB auch Sammlungsorganisation für bislang unorganisierte Neonaziskins und "Springerstiefelfaschisten". Ein wichtiger Führungskader im Raum Heidenheim ist dabei Jürgen Walter B. aus Niederstotzingen (auf den Bildern im aib #43, Seite 24, 3.v.l., mit Brille). Dieser betreibt seit etwa zwei Jahren einen Militärshop in der Heidenheimer Wilhelmstraße, in dem auch "Kameradschaftsabende" stattfinden. Bei diesen Treffen werden junge Neonazis ausgebildet und dann zu weiteren Treffen nach Neu-Ulm eingeladen. Jürgen B. verfügt über gute Kontakte zu Neonazi-Rockergangs und allen neofaschistischen Organisationen im Raum Heidenheim. Für kurze Zeit versuchte er auch im Internet unter www.ruestzeug-boer.de Fuß zu fassen, was aber durch antifaschistische Hacker verhindert wurde.

Kritik an eurem Artikel müssen wir nur an der Stelle äußern an der es heißt, das der FVB aus etwa 50-100 Personen bestehen würde und nicht ernst zu nehmen sei. Allein in Heidenheim, Ulm und Umgebung ist er mit über 70 Personen vertreten.1 Darunter sind größtenteils militante Neonaziskins. Der FVB ist vielleicht auf parteipolitischer Ebene nicht ernstzunehmen, aber auf der Straße ist er dafür um so gefährlicher.

So häufen sich in letzter Zeit immer mehr die Übergriffen auf Antifas und Punks durch FVB-Anhänger. So stürmten am 19. März acht FVB-Anhänger in ein Klassenzimmer, zogen einen Antifa heraus und verprügelten ihn. Als eine Lehrerin dazwischengehen wollte, wurde sie angegriffen und als »linke Votze« beschimpft. Auch der Direktor der Schule wurde angegriffen. Ein weiterer Antifa der ihnen am gleichen Tag über den Weg lief, wurde angegriffen und mit dem Tode bedroht, wenn er nicht sofort mit dem »Antifascheiß« aufhören würde. Am 1. April zogen mehrere Neonaziskins pöbelnd durch die Innenstadt von Heidenheim und griffen Punks an. Sie drohten dabei, daß 300 »Kameraden« nach Heidenheim kommen würden, die dann »alle platt machen« würden. Am folgenden Tag griffen mehrere Neonazis drei Antifas an, sie konnten zum Glück in einen Dönerstand flüchten. Die Neonazis stürmten hinterher, wurden aber von kurdischen GenossInnen vertrieben. Am nächsten Tag war der Dönerstand mit Hakenkreuzen beschmiert und eine Scheibe eingeschlagen. Diese Beispiele zeigen: auch wenn der FVB bei anderen neofaschistischen Parteien und Organisationen nicht sehr beliebt ist, so ist es dennoch wichtig ihm entschlossenen Widerstand entgegenzusetzen.

  • 1Anm. AIB: Die Zahl bezog sich auf organisierte MitgliederInnen. Das Umfeld bzw. das Mobilisierungspotential ist höher. Eine sog. "FVB Burschenschaft" führte 1996 in Heidenheim ein Konzert mit Frank Rennicke durch, zu dem rund 100 Personen kamen. Zu einer FVB Sonnenwendfeier in Reutlingen/Gönningen erschienen rund 80 TeilnehmerInnen.