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Casa Pound Italia – Mussolinis Erben

Heiko Koch

Die faschistischen Hausbesetzer der Casa Pound Italia  (CPI) besitzen Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus. Auch bundesdeutsche Neonazis schauen immer wieder in ihren Publikationen bewundernd nach Italien, pilgerten mehrfach in das besetzte Haus in Rom, das als »Centri Sociali« von Rechts über die Jahre mehrere Zweigstellen auch in anderen italienischen Orten eröffnete. In seinem Buch analysiert der Autor Heiko Koch erstmals  ausführlich dieses faschistische Netzwerk, welches 2003 entstand, seit Februar 2013 offiziell als Partei eingetragen ist und europaweit Modellcharakter für die extreme Rechte besitzt. Er schaut in seinem Buch auf die unterschiedlichen Strukturen und Organisationen, ihre Inhalte und die Strategien.

Dabei untersucht er sowohl die theoretischen Wurzeln der CPI, diese sind vor allem der frühe Faschismus Italiens in den 1920er Jahren ergänzt durch Debatten der »Neuen Rechten« und nationalrevolutionärer Strömungen, als auch die Strategien und Aktionsformen. Er beschreibt eine Camouflage-Strategie, bei der sich Casa Pound an populären, popkulturellen und politischen Symbolen bedient, diese ihrer eigentlichen Inhalte entledigt und umzudeuten versucht. Die faschistischen Hausbesetzer wollen sich als rebellisch und massenkompatibel gerieren und geben vor – ganz klassisch in der Rhetorik der »Neuen Rechten« – weder Rechte noch Linke, sondern »nonconforme« zu sein. Dennoch wird auf eine positive Bezugnahme zum historischen Faschismus keineswegs verzichtet: Sich selbst bezeichnen sie stolz als die »Faschisten des dritten Jahrtausends«. Heiko Koch zeigt informativ, mit vielen Bildern und in leichter Sprache auf, dass die Gefährlichkeit Casa Pounds in der erfolgreichen popkulturellen Annäherung an die Jugend liegt, sei es durch diverse Freizeit-, Sport- und  Kulturangebote, jugendnahe Kampagnen der eigenen Studentenorganisation »Blocco Studentesco« oder dem Anknüpfen an bestehende soziale Proteste.

Heiko Koch:
Casa Pound Italia – Mussolinis Erben
UNRAST-Verlag, Münster 2013, 152 Seiten