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Auf ewig unverstanden ...

AntifaschistInnen aus Frankfurt/Main, 2003
Einleitung

Einige Anmerkungen zum Phänomen »Böhse Onkelz«

Die Frage ist in Diskussionen über rechte Musik so sicher wie das Amen in der Kirche: »Darf man Böhse Onkelz hören?« Oft ist es die Lehrerin, die zwar »keine Rechten« in der Klasse hat, aber Onkelz-Fans. Sie kann beruhigt sein: Man darf heute Onkelz hören, bzw. man muss Onkelz hören dürfen. Schließlich seien die Texte nicht mehr neonazistisch, die Band habe sich davon distanziert und wer will den Zensor und Spaßverderber spielen und mit moralisch erhobenem Zeigefinger vor einer Popband warnen?

Fans der "Böhsen Onkelz" bei einem Konzert in der Berliner Waldbühne.

So dröhnen die Onkelz heute durch Sturmkneipen neonazistischer No-go-Areas, durch soziokulturelle Zentren und durch das kulturbewanderte Publikum bei der Verleihung diverser Musikpreise, für die die Onkelz nominiert waren. Man kann mit Onkelz-Shirt durch Berlin-Kreuzberg gehen, aber auch zum Kameradschaftsabend oder auf eines der »Anti-Rassismus-Festivals«, auf denen die Onkelz dann und wann auftraten. Die Idee, den Einfluss der Band zu nutzen, um »Jugendliche vom Rechtsextremismus wegzubekommen«, wurde um 1993 von Daniel Cohn-Bendit (Grüne) hoffähig gemacht, der schleifte Bandleader Stephan Weidner ins Frankfurter Kulturamt, wo die beiden vom Konzertveranstalter Marek Lieberberg allerdings die Köpfe gewaschen bekamen.

Weidner ist ein Medienprofi und sein Erfolgsrezept ist, immer so zu tun, als wäre er keiner. Zielsicher fabuliert er über das »Leben auf der Straße« und beeindruckt seine Umgebung mit Authentizität. So auch 1993 beim Alice-Schwarzer-Interview, seine rotzig-trotzige Art und sein so verletzlich wirkender Machismo brachten sie dazu, das Bild des großen Jungen mit rauher Schale und weichem Kern zu zeichnen: »Jungs, die es schwer hatten«, die »mal Scheiße gebaut haben«. Die Emma-LeserInnen waren gerührt und die Onkelz-Fans konnten einen Artikel mehr in ihre Sammlung heften, in dem es Weidner allen gezeigt hat. Der Popkultur-Fachautor Klaus Walter hat das schlimme Wort »Rechts-Anarchisten« für die Onkelz kreiert. Zumindest was die Anfangsjahre der Band betrifft – hat er recht. Die Band ist ein Produkt des Frankfurter Milieus der späten 1970er Jahre, einer Zeit und einer Stadt, in der alles furchtbar liberal wurde.

Die Hippies waren in die Institutionen marschiert und die Eltern wollten die Freunde ihrer Kinder sein. Harte Zeiten für rebellische Attitüden. Punk war Provokation, doch wie lassen sich Leute provozieren, die selbst die derbsten Ausdrücke und Frisuren ganz dufte finden? Da mussten Hitlergruß und Hakenkreuz her. Das Frankfurt der frühen 1980er Jahre war die Stadt der Nazipunks und die waren der Nährboden für Bands wie die Onkelz. Als die (Neonazi)Skinwelle nach Frankfurt schwappte und etliche Punks sich die Haare abrasierten, waren die Onkelz ganz vorne dabei. Nach einigen Dienstjahren als Pioniere für den Neonazirock beschlossen sie, Rockstars zu werden. Dann und wann, ab ca. 1988, wenn »alte« Geschichten aufgewärmt wurden, begannen sie sich von ihren »alten« Liedern, ihren »Jugendsünden« (Weidner), zu distanzieren. Gleichzeitig wurden Index und Boykott zu Werbeträgern für ein Underground- und Underdog-Image.

Die eigentlich teils aus dem Taunus und Aschaffenburg kommenden »Frankfurter Jungs« wurden schließlich Rockstars und eröffneten einen kulturellen Straßenmarkt mit Selbstbedienung. Ob Proll, Rocker, Heavy Metal, Hooligan oder Neonazi – uniformiert mit einem B.0.-Tour-Shirt verschwimmt alles zu einer ganz eigenen Ästhetik und Identität. Sie sagt uns, dass die ganze Welt unser Feind ist und dass die Stadt dennoch uns gehört, wenn wir vor Konzerten die Hauptbahnhöfe belagern und uns laut im Chor singend fragen »WAS GIBT ES SCHÖNERES ALS EIN ONKEL ZU SEIN«. Die Onkelz sind Pop und Polarisierung. In einer Debatte um die Onkelz kann man nahezu nichts richtig machen, das Thema zu vermeiden, bedeutet die antifaschistischen Jugendlichen zu verprellen, die völlig zu Recht wissen wollen, warum die meisten ihrer »Schul-Faschos« in einer Frühphase als Onkelz-Fans rumgelaufen sind. Onkelz als eine rechte Scheißband zu bezeichnen, führt zu entrüsteten Onkelz-HörerInnen, die nicht in irgendwelche Schubladen gepackt werden wollen.

Der Versuch »rechts« als nicht gleich »neonazistisch« zu beschreiben und zu erklären, dass »rechts sein« nicht nur eindeutige politische Statements beinhaltet, sondern sich auch als Lebensgefühl definiert, führt zu verständnislosen Blicken derer, die sich sonst schnell auf ihr »Gefühl« berufen. Ein »rechtes Lebensgefühl« definiert sich nicht nur über Wir-Identitäten aus Macht und Masse. Diese finden sich mehr oder weniger ausgeprägt auch in anderen Jugendkulturen und sozialen Bewegungen. Es ist darüber hinaus die Konstruktion gesellschaftlicher Ausgrenzung einhergehend mit der Heroisierung von Gewalt, des Sich-Wehren-Müssens, einem verabsolutierten Freund-Feind-Dualismus und permanenter Selbststilisierung, die Täter zu Opfern erklärt. Wenn dahinter das deutsch-nationale Ausrufezeichen gesetzt wird, dann ist die Affinität zu extrem rechten Denkmustern weitgehend hergestellt. Dies wird gekoppelt mit einer Musik, die nach Schema F funktioniert, dort herrscht Klarheit. Überraschendes, Verstörendes findet nicht statt.

Die oft langsameren und weinerlichen Strophen verteilen die Schuld gleichmäßig auf alle, die nicht zu »uns« gehören. Der brachiale Refrain bricht das Klagelied auf, gibt den Konsens »Jetzt erst recht« aus und reißt die Zweifelnden und Zögernden mit. Die wiederkehrenden Sequenzen, in denen von »Onkelz« und »Wir« die Rede ist, sind explizit zum Mitgrölen und Fäuste-Recken gemacht. Wer die »überzeugten« jungen Böhse Onkelz-Fans im Hinterland kennenlernte, traf keine Neonazis. Vielmehr sind es sogar irgendwie sympathische Verlierer, die den Fuß nicht aufs Trittbrett gekriegt haben, als es darum ging, die Welt zu ergründen. Auch ihre Onkelz-Fanclubs scheinen keine soziale Netzwerkfunktion zu haben. Was ist Spaß? »Mit Kumpels rumhängen und Onkelz hören.«

Die selbstgewählte Tristesse wird als »viel« empfunden, die eigene Gruppe und das Feindesland bieten Selbstvergewisserung und Orientierung. »ICH WILL, DASS IHR MICH HASST, DENN EURE FEINDSCHAFT MACHT MICH STOLZ.« Tatsächliche Antworten auf schwierige Fragen zu suchen – auf dieser Ebene bewegt sich keine schlichte Straßenweisheit. So singen die Onkelz von einem Leben, das jeder kennt, oder zumindest glaubt zu kennen. Der alltägliche, todlangweilige Normalzustand wird mit Pathos zubereitet, mit Mythen umhüllt und erscheint auf einmal als pralles Leben. Sie geben das Gefühl, selbst in schlichtester Doofheit etwas Besonderes zu sein. »DIE STUNDE DES SIEGERS KOMMT FÜR JEDEN IRGENDWANN.« Die Geschichten von Verlierern, die in Wahrheit Gewinner sind bzw. es irgendwann sein werden.

Der typische Vertreter seiner Zunft ist eben kein »Kind der Straße«, eher ein Langweiler aus stinknormalen Verhältnissen, für den der Patch des Onkelz-Fanclubs die Bescheinigung seines ganz persönlichen Ausbruchs, sein Rebellen-Ausweis ist. Einer der mit verklärtem Blick auf »die Straße« sieht, auf all die imaginären Schlachten, die ihn zum Mann machen werden – und der zutiefst dankbar dafür ist, dass der individuelle Ausbruch postwendend zum Marsch in eine grölende, sinnentleerte Masse wird. Außer Wir-Gefühl wird dort nichts geboten, aber er wird dort nicht gefordert werden. Es braucht keine Eigeninitiative, keine Kreativität, keine Sinnsuche, um dabei zu sein. So funktionieren die Onkelz als rezeptfreie Antidepressiva für postpubertäre Komplexe und Machophantasien. Sie erzählen alles, was du hören willst und haben nichts zu sagen. Sie sprechen einen ganz persönlich an und gleichzeitig eine anonyme Masse. So wird streetcredibility gemacht. Gegen wen geht es außer gegen deutsche Fußballgegner oder Antifaschistlnnen, die angeblich nicht besser sind als Faschisten? »GEGEN EUCH UND EURE STAATSGEWALT«. Doch wieviele können schon die Staatsgewalt leiden und wer ist »euch«? Sind es die Liberalen, die Rechten, eine halluzinierte jüdische Weltverschwörung?

Nichts wird gesagt, also kann man sich was aussuchen. Wer ist noch fies zu »uns« außer den »Euchs« und der Staatsgewalt? Die Medien. »GLAUBT NICHT IHRE LÜGEN«, mit derartigen Pappschild-Parolen hampeln auch gern Neonazis wie Frank Rennicke über den Kartoffelacker und auch linke Blätter würden es kaum anders ausdrücken. Was die Onkelz sind außer Böhse Onkelz, was sie eigentlich wollen außer »Onkelz« sein und »TUN WAS UNS GEFÄLLT«, das bleibt im Dunkeln. Das ist das Erfolgsrezept. Die Frage ist jedoch nicht die, wie dieses Blabla interpretiert werden kann, sondern wie es interpretiert wird. Vor welcher Inszenierung findet es statt? Welche Ästhetik ist damit verbunden? Wer ist die Zielgruppe? Und vor allem: Welche gesellschaftlichen Utopien sind daran gekoppelt? Womöglich keine? Dann wird es schwer, jemanden zu finden, der das Geschwafel für sich fortschrittlich interpretiert. »DIE IRONIE MIT DER WIR SPIELEN, DIE IHR SO SCHWER VERSTEHT« – Nächste Variante: Alles halb so wild, ist alles nur spaßig gemeint. Das Problem daran: Keiner versteht es - weder »wir« noch »ihr«.

Das bekannte Onkelz Anti-Totalitarismus-Lied OHNE MICH von 1998 war kein wirklich ernsthafter Versuch, Licht ins Dunkel zubringen, obgleich Textzeilen wie »SCHREIT KEINE BLINDEN PAROLEN«, gerichtet an die »rechte Adresse«, außergewöhnliche Schärfe zu haben schienen. Im ersten Teil des Liedes wird inhaltlich flach gegen die »Antifa« gesungen, im zweiten Teil wird der »rechten Adresse« was auf die Fresse angeboten. Interessant war deren Reaktion. »Was haltet ihr von der neuen Onkelz-CD?« fragt die Frankfurter Neonazigazette Bembelsturm zwei Neonazibands. »Man kann sie mögen oder auch nicht, aber die sind halt verdammt gut. Schade nur, dass Sie es immer wieder nötig haben ihre Alibilieder zu bringen und wohl doch nicht so geradeaus zu sein scheinen« meint die Gruppe Reinheitsgebot.

»Verdammt gut« – okay, der Geschmack von Neonazis ist kein Kriterium, aber »die Onkelz scheinen wohl doch nicht so geradeaus zu sein«. Erkenntnisse von Neonazis im Jahr 1999. Der Frontmann der Neonaziband Ruhrstörung hat »natürlich auch die neue der Frankfurter Bastarde« und geht mit ihr härter ins Gericht: »Weidner hätte sich ruhig eins der Lieder sparen sollen. Meiner Meinung nach wird sie noch Ärger nach sich tragen.«

Oho, ist Ärger im Busch? Werden die Neonaziskins das nächste Onkelz-Konzert auseinander nehmen? Spaß beiseite, das würden sie schon alleine wegen der Hells-Angels-Security nie wagen. Da wird kurz mal aufgeplustert und ein paar Seiten später ist die Luft schon wieder draußen. »Ich finde das Lied auch nicht sonderlich gut, aber mich betrifft es nicht, denn ich schreie keine sinnlosen Parolen« meint Bembelsturm-Herausgeber Patrick Prokasky, der den Text nicht mal richtig gelesen hat, in seinem Erlebnisbericht über das Onkelz-Konzert in der Frankfurter Festhalle 1999 und der Groschen fiel durch die weiten Gaue des Reiches. Es ist die Person Prokasky, die diese Anekdote würzt: In Frankfurt der Inbegriff neonazistischer Dummheit und doch war er derjenige, der die Textzeile als erster zu interpretieren wusste. Die anderen Kameraden hatten offenkundig schon verinnerlicht, dass ihre Parolen »blind« sind.

Der eine Teil der Neonazis beschimpft die Onkelz als Verräter, der andere Teil rennt fleißig auf die Konzerte. Da wird die Politik mal außen vor gelassen, um alte Kameraden zu treffen, über alte Zeiten zu klönen und um sich über den Rest der Fans, laut Prokasky »verpickelte Teenies«, lustig zu machen. Die Anzahl derer, die über die »Verräter« schwadronieren und dann doch aufs Konzert rennen, dürfte dabei ähnlich hoch sein, wie die Anzahl »völlig unpolitischer« verpickelter Teenies. Das, was sich intern voneinander abgrenzt, konstruiert sich augenblicklich als homogene Einheit, wenn Außenstehende dazu stoßen: Passantinnen oder gar ein Fotograf (»Judenpresse auf die Fresse«), der es wagt, das Schauspiel auf Bild festzuhalten. Beim Böhse-Onkelz-Supporter-Treffen 2001 in der Jahrhunderthalle in Höchst, gibt's die Onkelz zum Anfassen, Fans fragen, Popstars antworten. Eine der Fragen ist, ob sie sich nicht mal darum kümmern wollten, dass ihre alten (Neonazi-) Lieder vom Index kommen.

Die Onkelz lavieren herum: Äh, das wäre ja aufgrund der Medienhetze wohl nicht von Erfolg gekrönt. Es ist die alte Leier: Schuld sind immer die anderen, eigene Schuld oder wenigstens Verantwortung gibt es nicht. Was nicht mal annähernd kommt ist die Ansage: »Wir verzichten darauf, die Lieder vom Index zu holen, weil wir die Lieder nicht mehr spielen, weil die Lieder Scheiße waren und Scheiße sind«. Es wäre auch gelogen. Schließlich haben sie knapp zwei Jahre zuvor per Antrag versucht, die »alten« CDs vom Index zu kriegen. Am Ende sind alle zufrieden: »Alles in allem war es eine tolle Veranstaltung« resümiert »Ariovist« im Neonazimagazin »Der Ruf nach Freiheit« das Event. Einen Moment lang herrschte jedoch Aufregung in der Neonaziszene, ausgerechnet Sänger Kevin Russell, extrem rechter Frontmann vergangener Zeiten, der einst durch Sprüche wie »auch wenn ich Engländer bin, ich bin stolz darauf, Deutscher zu sein« zum running gag avancierte, soll bei einem Konzert einen NPD-Flugblattverteiler höchstpersönlich verprügelt haben.

Verwirrung ist angesagt. Bei den stramm rechten Onkelz-Fans als auch bei Frankfurter Antifaschisten. Der Russell, der 1998 dem Blood & Honour-Neonazi Michael H., der Ärger mit seinen Kameraden bekam und aus Offenbach wegziehen musste, eine Bleibe in seiner Hinterhof-Wohnung in der Frankfurter Ostendstraße bot, aus der dann der Skrewdriver-Sound zuweilen bis auf die Straße dröhnte? Doch Russell sagt es selbst: »NICHTS IST FÜR DIE EWIGKEIT, NICHTS IST WIE ES WAR, NUR VIER JUNGS AUS FRANKFURT SIND SCHON LANGE, LANGE DA ...«

Ein kritischer Rückblick auf die eigene Geschichte? Mitnichten. Die Vergangenheit wird von der Band akzeptiert als ein Teil ihrer selbst. Neonazismus wird in unseliger Sozialarbeiter-Tradition als pubertäres Über-die-Stränge-Schlagen verharmlost und zwischen den Zeilen kokettiert man damit und gibt zu verstehen: »wir waren richtig hart drauf« und schränkt ein »wohl ein bisschen zu hart«. Die »alten« Lieder sind Teil der Onkelz und werden es bleiben, solange die Böhsen Onkelz Böhse Onkelz heißen, dem Hörer liefern sie die Extraportion underground. So können Lieder wie TÜRKENFOTZE KAHLRASIERT weiter im CD-Player »unpolitischer« Jugendlicher landen und Neonaziversände weiterhin Onkelz-CDs anbieten. Die Onkelz als Boygroup für den germanischen Grobmotoriker blieben beim Achseln zucken, um umgehend ein neues Wir-sind-wir-Liedchen zu reimen.

Auf ewig unverstanden

Man kann seitenlang lamentieren, Anekdoten erzählen, sich die Haare raufen, erklären und analysieren, viel weiter wird man damit nicht kommen. Vielleicht weil die Onkelz doch nur ein Produkt des Mainstreams im vergangenheitsbewältigten Deutschland sind – und auch des Vakuums, das der subkulturelle Niedergang der Linken hinterlassen hat.

Deutschpunkbands finden sich in den Feuilletons und in der Harald-Schmidt-Show und verkörpern das Bild des gutgelaunten und gesellschaftskritischen Berufsjugendlichen. Sie sind zwar deutsch, aber sie sind gut. Die Böhsen Onkelz hingegen sind deutsch und böse. Wie auch Rammstein oder Joachim Witt. Deutsch sein ist Trend, Böse sein ist Nervenkitzel. Was die Berliner Stadtzeitung Zitty über Witt schreibt, lässt sich bruchlos auf die Onkelz übertragen. Dies zu »hören und dafür verachtet zu werden, verschafft einen ähnlichen Kick wie der sonntägliche Spaziergang mit einem nicht angeleinten Kampfhund über den Kinderspielplatz: Hauptsache, irgendjemand regt sich drüber auf.« So stricken die Underdogs, mittlerweile Millionäre mit Wohnsitz in Irland, weiter an ihrer Legende. »GLAUBST DU ALLES, WAS ICH SAGE, GLAUBST DU, DU WEIßT WER ICH BIN? STELLST DU NIEMALS FRAGEN, WARUM WIR WURDEN WIE WIR SIND?« Die Aura des Ewig-Unverstandenen ist die Kapitalanlage, in die unbeirrt weiter investiert wird. Es ist grotesk. Denn die Fragen wurden nun schon tausendmal gestellt – mal sachlich, mal emotional, mal ruhig, mal fordernd. Doch als Antwort gab's immer nur krudes Wir-sind-wir-Gebrabbel. Denn würden sich die Onkelz auch nur eine Minute ernsthaft mit dieser Frage beschäftigen, dann wäre dies das Ende von ihrem Mythos. Das allerdings wäre auch das Ende des Phänomen Böhse Onkelz.