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Aktivist der „Jungen Alternative“ trainierte in der Ukraine an Waffen

Einleitung

Wie „Exif-Recherche“ am 18. August 2019 berichtete nahm ein deutscher Neonazi im Sommer 2018 an von para-­militärischen Organisationen in der Ukraine organisierten Schießtrainings teil. Brisant an diesem Fall dürfte sein, dass der betreffende Ivan B. nicht nur bis Sommer 2019 an die Neonazi-Szene Rostocks angebunden war, sondern im Juli 2019 auch als Anhänger der „Jungen Alternative“ der AfD in Mecklenburg-Vorpommern auftrat.

Bild: Screenshot Instagram

Ivan B. (3. v.l.) im Sommer 2018 auf dem Ausbildungs­gelände ATEK in Kiew.

Der aus Kiew stammende und in Deutschland aufgewachsene Ivan B. präsentierte sich in den sozialen Netzwerken auf dutzenden Bildern mit einem Sturmgewehr der Marke AK 47 – mal am Boden liegend, mal beim einhändigen Schießtraining. „Wo bist du?“, wird er in einem Kommentar unter den Bildern gefragt, „ATEK. Hast du nicht erkannt?“ antwortet Ivan B. "ATEK" ist der Name eines Industriekomplexes in Kiew, der dem Neonazi-"Regiment Asow" (ukrainisch Полк Азов) als zentrales Mobilisierungs- und Ausbildungslager dient.

Dies wird in Deutschland nicht außerhalb der Armee gelehrt – das in diesem Beitrag dargestellte Ereignis war interessant und informativ!“, beschreibt Ivan B. die Fotoreihe und verlinkt dabei die ultra-rechte Partei „National Corps“ des ASOW-Anführers Andrij Biletsky (ukrainisch Андрій Євгенійович Білецький). Ivan B. ist regelmäßig in Kiew zu Besuch und nahm dort auch am 1. Januar 2019 an einem Aufmarsch der Neonazi-Organisationen „Rechter Sektor“, „National Corps“ und „Swoboda“ teil.

Nur ein paar Monate zuvor war Ivan B. vor allem auf Demonstrationen der rechten Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) in Rostock anzutreffen, etwa im September 2018, als Björn Höcke als Redner auftrat, sowie im November 2018, als B. durch das Zeigen der ukrainischen Flagge auffiel. Im März 2019 war er zudem Teilnehmer einer AfD-Demonstration, auf der er sich u.a. mit dem Redner Michael Stürzenberger ablichten ließ. Am 15. Juli 2019 postete die Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) der AfD in Mecklenburg-Vorpommern ein Bild von Ivan B. in einem T-Shirt ihres Gebietsverbandes. „Patriotische Urlaubsgrüße aus Osteuropa von einem frischen JA-Mitglied“ betitelte die JA das Bild. Ivan B., der sich zu dem Zeitpunkt auch mit organisierten Neonazis traf, verstand sich demnach als ein frisch gebackenes Mitglied der JA.