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AfD „Kalaschnikow Mann“ in Rostock

Einleitung

In einer früheren Ausgabe (AIB Nr. 124) berichteten wir von einem in Rostock lebenden Neonazi, der im Sommer 2018 an einem paramilitärischen Schießtraining in der Ukraine teilnahm. Dieser ist nun offiziell für lokale AfD-Kreisen tätig.

Foto: Screenshot instagram

Zumindest online präsentiert sich ein deutscher Ableger der Gruppierung aus der patriotisch-ukrainischen Bewegung.

In der Zwischenzeit wurde bekannt, dass Ivan Batinka – heute Ivan Kormilitsyn – ab Dezember 2019 zeitweilig für die AfD im Ortsbeirat des Rostocker Stadtteils Groß-Klein saß.

„Exif-Recherche“ veröffentlichte im Vorfeld einen ausführlichen Artikel auf ihrer Homepage. Auf Fotos posierte Ivan Batinka mit einem Sturmgewehr auf einem vom Neonazi-Regiment Asow genutzten Industriekomplex in Kiew. Während er sich in Rostock im Umfeld der Neonazi-Kameradschaft „Aktionsblog“ umhertreibt und an AfD-Demonstrationen teilnahm, begrüßte ihn die "Junge Alternative Mecklenburg-Vorpommern" als „frisch gebackenes Mitglied“.

Der dem extrem rechten „Flügel“ nahestehende Kreisverband der Partei hatte Kormilitsyn hierfür benannt. In einem Statement dementiert der Kreisverband jegliche Verantwortung für die Entsendung Kormilitsyns in die Stadtteilvertretung. Ansonsten folgen die üblichen Vorwürfe im „Lügenpresse“-Duktus gegenüber einer Lokalzeitung sowie „Exif-­Recherche“.

Eine inhaltliche Distanzierung vom „Kalaschnikow-Mann“, wie Kormilitsyn in der Presse genannt wird, und seiner Verbindungen in die Neonazi-Szene in Deutschland und der Ukraine bleibt dabei aus. Nachdem die Fraktionen von SPD, Linke und Grüne in der Rostocker Bürgerschaft ankündigten, Kormilitsyns Abwahl aus dem Stadtteilgremium zu beantragen, habe Kormilitsyn seinen Rückzug aus dem Ortsbeirat Groß-Klein angekündigt.

Unterdessen versucht Kormilitsyn derzeit offenbar mit weiteren Neonazis, u.a. aus Leipzig, die deutsch-ukrainische Allianz weiter auszubauen. Auf seinem mittlerweile gelöschten Instagram-Profil forderte Kormilitsyn noch Ende Januar 2020 zur Unterstützung des neofaschistischen Asow-­­Regiments auf und bewarb die extrem rechte Gruppierung „Tradition und Ordnung“, die sich als deutscher Ableger einer patriotisch-ukrainischen Bewegung sieht.

Auf einem Profil der Gruppe präsentierten kurz zuvor circa 15 Neonazis in Rostock das Banner der extrem rechten Gruppierung. Mittlerweile soll es auch einen Ableger in NRW geben.