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„Combat 18“ reloaded?

Einleitung

Als am 4. Juni 2016 hunderte Neonazis durch Dortmund zogen, waren auch einige AktivistInnen des (früheren) internationalen „Combat 18“-Netzwerkes (Vgl. AIB Nr. 107) vor Ort. Darunter William Browning, genannt „The Beast“. Der 46-jährige Engländer galt Mitte der 1990er Jahre als Führer von „Combat 18“ (C18) und als einer der gefährlichsten Neonazis Europas. 

Foto: recherche nord

William Browning (blaues Basecap) bei einem Neonazi-Aufmarsch im Oktober 2016 in Dortmund.

Dass "Combat 18"-Treffen zumeist am Rande von Konzerten oder Aufmärschen stattfinden, ist durch die Aussage eines schwedischen C18-Aussteigers gegenüber dem AIB bestätigt worden. Browning leitete mit "I.S.D Records" eines der führenden „Blood & Honour“ (B&H)-Label Europas. Schließlich zerstritt sich Browning mit dem C18-Gründer Paul „Charlie“ Sargent. Im Februar 1998 eskalierte die Fehde: Sargent ließ einen Vertrauten Brownings durch seinen Kameraden Martin Cross ermorden.

Browning und weitere angereiste Personen, die „Combat 18“ zugeordnet werden können, versammelten sich zur Neonazi-Demonstration zum „Tag der deutschen Zukunft“ (TddZ) in Dortmund. Sie marschierten im hinteren Teil eines Blocks, der von Thorsten Heise angeführt wurde. Heise und Browning kennen sich seit Mitte der 1990er Jahre. So war es nicht verwunderlich, dass Heise Browning in Empfang nahm. Anwesend waren C18 zuzuordnende Personen aus den Niederlanden, Belgien, UK und BRD.

Aus Belgien reiste der Neonazi Kurt M. an, aus den Niederlanden die bekannten C18-Aktivisten Niels A. und Danny J. Als Deutsche sind die "Oidoxie"-Bandmitglieder Marko Gottschalk und Marco Eckert sowie der Dortmunder Robin Schmiemann zu nennen. Letzterer war Teil der „Oidoxie Streetfighting Crew“. Schmiemann ist zudem als Brieffreund von Beate Zschäpe bekannt und verfügt wie Gottschalk über gute Kontakte zu Neonazis in Schweden, wohin er nur wenige Tage nach dem TddZ reiste.

Ein weiterer alter Weggefährte aus den B&H-Strukturen, war Lars B. aus Schleswig-Holstein. In Dortmund war er an der Seite von Browning zu sehen. Der als äußerst gewalttätig bekannte Edward „Ed" P. der als führender Kopf die C18-Strukturen 1997 in den Niederlanden aufbaute, wurde mit weiteren Neonazis im Umfeld der Demonstrationgesichtet. Edward P. beteiligte sich aber nicht am Aufmarsch, sondern hielt sich lediglich zu Beginn in der Nähe auf. Wenn AktivistInnen eine lange Anreise auf sich nehmen und dann dem Aufmarsch fernbleiben, deutet dies darauf hin, dass sie das Licht der Öffentlichkeit scheuen und den Aufmarsch nutzen, um sich am Rande mit ihren „Kameraden“ zu treffen. Das mutmaßliche Treffen in Dortmund kann als weiteres Zeichen für verstärkte Aktivitäten des C18-Netzwerks gewertet werden.