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»Thor Steinar«-Geschäftsführer geht in die Schweiz

Einleitung

Kaum waren die Umzugs-LKW weggefahren, ging die Nachricht auch schon durch das Internet: Der 35-Jährige Axel Kopelke, neben Uwe Meusel Geschäftsführer der Mediatex GmbH (»Thor Steinar«), habe am 12. August 2007 Deutschland in Richtung Schweiz verlassen. Das ganze habe möglicherweise den Zweck, den deutschen Steuergesetzen zu entfliehen.

"Thor Steinar" - Jacke auf einem Neonaziaufmarsch in Witten.

Kopelke, auf dessen Namen seit 2002 die Marke »Thor Steinar« registriert ist, tätige seine Geschäfte nun also auch im Schweizer Kanton Zürich. Die »Comdesign Textile AG« mit Sitz in Aldiswil bezweckt das Design, die Kreation, Planung sowie Fabrikation von und den Handel mit Textilien – so jedenfalls steht es in einem Eintrag, der im August diesen Jahres im Schweizerischen Handelsblatt publiziert wurde. Eingetragen ist die Aktiengesellschaft auf Axel Kopelke und Bernhard Schnopp.

Die Hintergründe der Verlagerung der geschäftlichen Aktivitäten blieben bisher im Dunkeln. Ob es sich um finanzielle Motive handelt oder ob Kopelke seine Zelte in Deutschland aus anderen Gründen abgebrochen hat, darüber kann bisher nur spekuliert werden. Auch über Verknüpfungen zur extremen Rechten in der Schweiz ist bisher nichts bekannt. Schnopp, die zweite im Handelregistereintrag zu findende Person, ist zudem bisher nicht einschlägig bekannt. Gegenüber dem Schweizer Tagesanzeiger erklärte Schnopp, er wisse nichts über den Ruf von »Thor Steinar« und davon, dass Kopelke der Gründer der Marke sei.

Kopelke erklärte, er wolle in der Schweiz nicht die Marke »Thor Steinar« vertreiben, sondern zwei »asiatische Konzerne aus dem Bereich Sportswear, Outdoor und Camping bei ihrem geplanten Europainvestment« unterstützen. In der Schweiz war »Thor Steinar« ein paar Monate lang als Einzelfirma im Handelsregister eingetragen. Der Inhaber war Adrian Segessenmann aus Kirchberg (Bern), ein Aktivist der rechten Avalon-Gemeinschaft und der Hammerskins. Diesen Frühling ließ Segessenmann den Eintrag löschen.

Nach Angaben örtlicher Antifastrukturen hält zumindest Uwe Meusel an den Bauplänen für eine Villa in Königs Wusterhauen (OT Neue Mühle) fest. Er habe im vergangenen Jahr diese Immobilie erworben. Auf dem Gelände des ehemaligen Ferienheimes »Krimnickidyll« entstehe offenbar eine Villa mit Wohn- und Büroflächen im geschätzten Wert von 1,12 Mio Euro.