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Die Aktivitäten des "Deutsch-Russischen-Gemeinschaftswerkes"

Roeder Ostpreußen
(Bild: Faksimile aus DRGM Propaganda)

Propaganda-Inszenierung aus dem Roeder-Kreis: »Richtfest« im Musterdorf »Birkenhöhe«. In der Bildmitte präsentiert sich Manfred Roeder.

1992

Im Mai 1992 wird die Gruppe "Aktion Ostpreußenhilfe" in dem Verein "Gemeinschaft Deutscher Osten" (GDO) gegründet. Die Gruppe wird von Manfred Roeder und Siegfried Godenau (Geschäftsführer) aus Gilserberg vertreten. Später trat Uwe Stolle (GDO) für die "Aktion Ostpreußenhilfe" in Erscheinung.

Im Rahmen seiner zweiten Fahrt nach Ostpreußen im Oktober 1992 wird Roeder in Kaliningrad vom stellvertretenden Landwirtschaftsminister empfangen, der ihm Unterstützung zusagt.1

1993

Der Verein "Deutsch-Russisches Gemeinschaftswerk - Förderverein für Nord-Ostpreußen" (auch "Preußenwerk") wird im Februar 1993 als Nachfolgeorganisation der "Aktion Ostpreußenhilfe" gegründet. Zuvor soll es Differenzen mit der GDO gegeben haben. Der Landwirt Konrad Schneider aus Neukirchen-Seigertshausen (Nordhessen) wird erster Vorsitzender, Manfred Roeder aus Schwarzenborn sein Stellvertreter. Als Funktionär wird Siegfried Godenau bekannt.

Sprachrohr des Vereines ist der Rundbrief "Deutsche Bürgerinitiative - weltweit", herausgegeben von der "Deutschen Bürgerinitiative". Die Gruppe agiert seit 1971, ein gleichnamiger Verein wurde 1983/1984 von Manfred Roeder (Schwarzenborn) und Adalbert Beyrau (Niederaula) in Schwarzenborn gegründet.

Im März erhält der Verein unter dem Verweis, er fördere »die Toleranz auf allen Gebieten«, die vorerst auf 18 Monate befristete Bescheinung der Gemeinnützigkeit, obwohl dem zuständigen Sachbearbeiter der Name Roeder »vom Hörensagen« bekannt ist.

Der Verein bemüht sich um die Vermittlung deutscher Investoren, die konkrete Projekte finanzieren sollen. Bei "offiziellen Gesprächen" wird Roeder - laut eigener Angabe - von der Administration in Kaliningrad eine Unterstützung seiner »Pilotprojekte« zugesagt. So fanden angeblich April Gespräche zwischen Roeder und Bevollmächtigten der Obersten Administration in Kaliningrad statt, bei denen angeblich eine weitreichende Unterstützung zugesagt wird.2

Nach einer Fernsehsendung, die über Roeders Aktivitäten berichtet, wird dem Verein im Mai die Gemeinnützigkeit aberkannt. Nach Angaben der GDO sind bis dahin mindestens 120.000 DM an Roeders Projekte geflossen, der sich nun dem "Gemeinschaftswerk" der "Bruderschaft Salem" anschließt und - laut GDO - von dieser einen Einstiegsbetrag von 25.000 DM erhält.

Im Mai 1993 findet in Räumen der "Landsmannschaft Ostpreußen" ein Treffen statt, in das sowohl die GDO als auch die Bruderschaft Salem eingebunden sind.

1994

Der Verein berichtet über die Fertigstellung der Rohbauten von sieben Gehöften und Nebengebäuden in »Herzogsrode«, dem Projekt des Salem-Hilfswerkes und wirbt mit Projekten und Hilfsaktionen in insgesamt sechs Orten in Kaliningradskaja Oblast.

1995

Mehrere Reisen von Schneider und Roeder nach Kaliningradskaja Oblast, u.a. um »Voraussetzungen für einen größeren Landerwerb zu klären« und Gespräche über die Übernahme einer ehemaligen Kolchose zu führen. Bis Mitte 1995 will Roeder schon 15 Mal im Oblast gewesen sein. Seit diesem Zeitpunkt scheinen die Aktivitäten des Vereines zu stagnieren. Roeder erhält von den russischen Behörden ein Einreiseverbot.

  • 1Laut einem Rundbrief von Manfred Roeder, Oktober 1992.
  • 2Laut einem Rundbrief "Deutsche Bürgerinitiative weltweit", Nr. 3/1993.