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Kurzmeldungen aus Westberlin (1988)

Andreas Pohl

Die Berliner "Nationalistische Front" (NF), als Rudolf Heß noch lebte, bei einer Demonstration vor dem "Kriegsverbrecher-Gefängnis" in Berlin-Spandau im Jahr 1985. Ganz rechts ihr Anführer Andreas Pohl ("Pole") zu sehen.

Rechte und Neonazis angekündigt

Die Partei "Die Republikaner" (REPs) wollen am 17. Juni 1988 ihren Bundesparteitag in Westberlin abhalten.

Auch der Rechtsaußen Franz-Josef Strauß kommt nach Berlin. Er will auf dem sogenannten Vertriebenentreffen, dass alljährlich in der Sömmeringhalle (Sporthalle) in Berlin-Charlottenburg stattfindet, reden. Mit „Vertriebenen“ sind nicht etwa die Flüchtlinge aus der sogenannten „3. Welt“ gemeint, sondern die alten Revanchistenverbände aus Ostpreussen, Pommern, Sudetenland usw., die von einer Wiedereroberung ihrer „Heimat“ träumen.

Außerdem mobilisieren rechte Skinheads aus der rechten Szene zu einem bundesweiten Treffen nach Berlin-West ebenfalls am 17.Juni. Bei vorangegangenen Treffen dieser Art in der BRD überfielen sie AusländerInnen und Linke.

Sonnenwende und Waldsterben

Am 19. Dezember 1987 versuchten Neonazis auf dem Hahnenberg in Berlin-Staaken eine Sonnenwendfeier zu veranstalten. Circa 80 Neonazis aus der FAP Westberlin/Hamburg sowie von der Nationalistische Front (NF) aus Bielefeld bauten ein Hakenkreuz aus Holz auf, „schmückten“ es mit Tannenzweigen und zündeten aufgestapeltes Holz an. Als die Polizei eintraf, waren die Neonazis bereits davon gerannt. (Volksblatt 22.12.1987).

Vier Mitglieder der FAP verteilten Mitte Dezember im Weihnachtsmann-Kostüm in der Westberliner Innenstadt Flugblätter gegen „Waldsterben“ und „Konsum im besetzten Land“.

Prozesse und Repression

Der Prozess gegen 2 AntifaschistInnen, die 1986 bei einer Anti-Neonazi-Versammlung festgenommen worden waren, wurde gegen 150,- DM Geldbuße eingestellt. Damals wurden 27 antifaschistische DemonstrantInnen von Polizei und Neonazi-Skinheads am Heß-Geburtstag gejagt und anschließend von der Polizei festgenommen. Den Neonazis wurde dann noch Gelegenheit gegeben die AntifaschistInnen zu fotografieren.