
Rudolf Heß Marsch 1998: Auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit ?
Ein Nachruf auf einen jährlichen "Rudolf Heß Aufmarsch", der Anfang der neunziger Jahre der bedeutendste der deutschen Neonazi-Szene war, und eine Einschätzung, warum er dies im Moment nicht mehr ist.
Versuche von Neonazis, einen großen »Rudolf-Heß Gedächtnismarsch« durchzuführen, endeten dieses Jahr noch desaströser als 1997. Dezentrale Aktionen nahmen hingegen zu.

Rudolf Heß »Gedenkmarsch« mußte ausfallen
Der Rudolf Heß »Gedenkmarsch« mußte ausfallen.
(Bild: rabatz/Reprofoto von aida)

Der »Rudolf-Heß-Marsch« 1996
Der 10. Todestag des Hitlerstellvertreters Rudolf Heß am 17. August diesen Jahres steht vor der Tür. Neonazis werden sich nicht nur wegen des Jubiläums etwas besonderes einfallen lassen, sondern auch versuchen, Lehren aus den letzten Jahren zu ziehen. Um Gedanken und Diskussionen anzuschieben bzw. voranzubringen, was zu diesem Tag an Antifa-Aktionen stattfinden könnten und sollten, im Folgenden ein Artikel, der sich kurz mit den letzten Heß-Todestagen auseinandersetzt. Besonders eingegangen wird auf den Ablauf im vergangenen Jahr und die Widersprüche, die sich zwischen der offiziellen Darstellung und dem tatsächlichen Geschehen ergeben haben.
Ein Artikel, der sich kurz mit den letzten Heß-Todestagen auseinandersetzt. Besonders eingegangen wird auf den Ablauf im vergangenen Jahr und die Widersprüche, die sich zwischen der offiziellen Darstellung und dem tatsächlichen Geschehen ergeben haben.

Die "Rudolf Heß Aktionswochen" 1996
Für dieses Jahr hatten die deutsche Neonazi-Szene gleich einen ganzen »Aktionsmonat« zum Todestag des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß angekündigt, um sich in die Öffentlichkeit zu bringen. Unter der Bezeichnung „Aktion 96“ wurde ein entsprechendes "Konzept" verfasst, das auf den früheren FAP-Aktivisten André Goertz zurückgehen soll. Das Strategiepapier wurden von der NPD-Jugend aufgegriffen und in eine Kampagne unter dem Motto „Demokratie und Freiheit schützen – Grundrechte verteidigen“ umgemünzt. Die JN war mit Holger Apfel in das "Rudolf Heß Aktionskomitee" eingebunden. Dieses "Rudolf Heß Aktionskomitee" besteht laut Berichten aus der Szene aus rund einem Dutzend Szene-Kadern um Kai Dalek, Christian Malcoci und Andree Zimmermann. Als Schwerpunkte der Aktionen waren der 3./4. August 1996 (bundesweites Demonstrationswochenende) und der 17./18. August 1996 (Zentrale Heß-Kundgebung) angekündigt worden. An den anderen Wochenenden sollten Saalveranstaltungen, dezentrale Aktionen oder Konzerte stattfinden.
Polizei läßt Neonazis für Rudolf Heß marschieren.

Roskilde: Rudolf Heß Marsch gestoppt
Wenig Freude harten ca. 150 Neonazis beim Versuch, den Heß-Gedenkmarsch in Roskilde (Dänemark) durchzuführen. Wie bereits in Kollund und Kvaers erlebten sie, daß sich die dänischen Bürger und Bürgerinnen durch ihr martialisches Auftreten nicht ins Bockshorn jagen lassen, sondern mit Zivilcourage und Energie dem braunen Mob entgegentreten.

Heß-Todestag 1995: Außer Spesen nix gewesen?
Großmäulig war sie angekündigt, die »Rudolf-Heß-Aktionswoche«, die vom 12. bis 20. August stattfinden sollte und zu der ein »Wunsiedel Koordinationsbüro / Die Nationalen« aus Rotterdam aufgerufen hatte. Neben Demonstrationen sollten dezentrale Aktionen verschiedener Art durchgeführt werden: Transparente, Flugblätter, Plakate (unter anderem bei Bundesligaspielen). Höhepunkt sollte ein »zentraler europäischer Marsch« werden, der letztendlich im dänischen Roskilde stattfand und für die Neonazis zum Debakel wurde, da sie von Antifaschistinnen verjagt wurden. Die deutsche Polizei hatte im Vorfeld verlauten lassen, die Verbreitung neonazistischen Gedankenguts während der ganzen Woche »bereits im Ansatz unterbinden« zu wollen.
Großmäulig war sie angekündigt, die »Rudolf-Heß-Aktionswoche«, zu der ein »Wunsiedel Koordinationsbüro / Die Nationalen« aufgerufen hatte. Neben Demonstrationen sollten dezentrale Aktionen verschiedener Art durchgeführt werden. Höhepunkt sollte ein »zentraler europäischer Marsch« werden, der letztendlich im dänischen Roskilde stattfand und für die Neonazis zum Debakel wurde, da sie von Antifaschistinnen verjagt wurden.

Rudolf-Heß-Gedenkmarsch 1994
Zum siebten Mal jährte sich dieses Jahr der Todestag von Rudolf Heß. Zum siebten Mal nahmen Neonazis aus mehreren Ländern dies zum Anlaß, ihren inzwischen zum »Fanal für Deutschland« hochstilisierten Umzug zu veranstalten. Zum siebten Mal stehen den Neonazis scheinbar völlig hilflose deutsche Sicherheitsbehörden gegenüber. Traditionspflege?
Wieder einmal konnten oder wollten die deutschen Sicherheitsbehörden und Geheimdienste einen Aufmarsch der Neonazis nicht verhindern. Treffpunkt diesesmal: Luxemburg.

Rudolstadt - Rudolf Heß Marsch 1992
Im letzten Antifaschistischen Infoblatt (AIB) sind wir ausführlich auf die Bedeutung, die Wunsiedel für die Neonaziszene hat eingegangen und haben ein bundesweites Gegenmobilisierungskonzept vorgestellt. Aufgrund der Tatsache, daß Wunsiedel/Rudolstadt jetzt schon einige Zeit her ist und in vielen anderen Zeitungen schon eine Menge dazu stand, möchten wir hier nur kurz auf den Ablauf eingehen und uns dann mehr den stattgefundenen Diskussionen und der Einschätzung des Tages widmen.
Im Rückblick auf den Rudolf-Heß-Gedenkmarsch in Rudolstadt im August 1992 möchte sich die "Wunsiedel-Vorbereitungsgruppe" den stattgefundenen Diskussionen und der Einschätzung des Tages widmen.
(Bild: Screenshot YouTube/Spiegel TV)

„Rudolf Heß Marsch“ - Kristallisationspunkt der militanten Rechten
Wunsiedel August 1992: Der Todestag von Rudolf Heß jährt sich zum fünften Mal. Die ersten Aufrufe der Neonazis zum »Rudolf-Heß-Marsch 1992« sind im Umlauf und die ersten Vorbereitungstreffen finden statt. Dieses sich alljährlich wiederholende Spektakel entwickelte sich zu einem Kristallisationspunkt der militanten Rechten, bei dem sich mittlerweile die Täter von Hoyerswerda bis Schönau mit immer größeren Kreisen der Schreibtischtäter treffen, um ein »Fanal für Deutschland« auf die Straße zu bringen. Auch die von Anfang an vorhandene internationale Beteiligung stieg seit 1991 sprunghaft an. Wir wollen mit diesen Beitrag die Entwicklung nachzeichnen und die beteiligten Gruppen darstellen.
Wunsiedel August 1992: Der Todestag von Rudolf Heß jährt sich zum fünften Mal. Dieses sich alljährlich wiederholende Spektakel entwickelte sich zu einem Kristallisationspunkt der militanten Rechten. Auch die von Anfang an vorhandene internationale Beteiligung stieg seit 1991 sprunghaft an. Wir wollen mit diesen Beitrag die Entwicklung nachzeichnen und die beteiligten Gruppen darstellen.

Für eine große internationalistische antifaschistische Demonstration
Am 17. August 1992 ist der fünfte Jahrestag des Hitler Stellvertreters und Kriegsverbrechers Rudolf Heß. Er starb 1987 im Gefängnis der Alliierten in Berlin-Spandau und wurde in Wunsiedel beerdigt. Seit 1988 veranstalten Faschisten einen »Rudolf Heß Gedenkmarsch«. Inzwischen ist Wunsiedel für das gesamte Spektrum des europäischen neonazistischen Netzwerkes, vom Ideologen bis zum Neonazi-Skinhead, zum »Wallfahrtsort« geworden.
Am 17. August 1992 ist der fünfte Jahrestag des Hitler Stellvertreters und Kriegsverbrechers Rudolf Heß. Er starb 1987 im Gefängnis der Alliierten in Berlin-Spandau und wurde in Wunsiedel beerdigt. Seit 1988 veranstalten Faschisten einen »Rudolf Heß Gedenkmarsch«. Inzwischen ist Wunsiedel für das gesamte Spektrum des europäischen neonazistischen Netzwerkes, vom Ideologen bis zum Neonazi-Skinhead, zum »Wallfahrtsort« geworden.
