11. September 1992: In einem Krankenhaus von Zagreb berichtete der 29-jährige Deutsch-Franzose Nicolas aus Berlin, ihn habe eine Kugel getroffen als er im „offiziellen Einsatz der kroatischen Armee“ eine Artillerie-Stellung in einem bosnischen Dorf angriff. (Foto: Klaus Mehner)
NS-Szene | AIB 110 / 1.2016 | 04.07.2016

Spurensuche im rechten Söldner-Milieu

Das Aufleben der rechten Bewegung motiviert altbekannte Akteure der Neonaziszene wieder politisch aktiv zu werden. Starke Anziehungskraft scheinen vor allem die LEGIDA-Aufmärsche in Leipzig zu haben, die zum Tummelplatz der sächsischen Neonaziszene avanciert sind. Dort ließ sich am 14. September 2015 in vorderster Reihe auch der Geschäftsmann, ehemalige Funktionär der „Republikaner“ und früherer Reisender in Kriegs- und Krisenregionen Reinhard R. blicken. Lange war er öffentlich nicht politisch in Erscheinung getreten. Sein Auftritt überrascht: Reinhard R. versuchte in den vergangenen Jahren mehrfach durch Unterlassungsklagen seinen Namen aus der Berichterstattung über die Neonaziszene verschwinden zu lassen, auch aus früheren Artikeln des Antifaschistischen Infoblatt (AIB). Sein Wiederauftauchen an prominenter Stelle und seine wiederholten Klagen gegen antifaschistische Berichterstattung waren für uns Anlass auf Spurensuche in seinem rechten Netzwerk zu gehen. Reinhard R. selbst und zwei seiner Weggefährten, den Neonazis und mutmaßlichen Söldnern Hans-Jörg Schimanek und Nicolas Peucelle, wollen wir dabei besondere Aufmerksamkeit schenken.

Die alten Seilschaften des LEGIDA-Demonstranten Reinhard R.

(Foto: Klaus Mehner)

Adrian Preißinger als Chefredakteur der Zeitschrift Nation. (Bild: Faksimile aus Nation 6-7/1993, S.4)
NS-Szene | AIB 58 / 4.2002 | 14.12.2002

Neonazi-Musik-Produzent verurteilt

Am 19.12.2002 verurteilte das Landgericht Dresden Adrian Preißinger wegen Volksverhetzung zu drei Jahren Haft.

(Bild: Faksimile aus "Nation")

Visitenkarte des Neonazi-Aktivisten und Geheimdienst Spitzels Mirko Hesse. (Bild/Faksimile: gamma.noblogs.org)
NS-Szene | AIB 55 / 1.2002 | 12.04.2002

Das Ende vom Lied

Für die Produktion von insgesamt 8.000 Landser-CDs »Ran and den Feind« und 3.000 CDs »Deutsches Volk erwache« der Band D.S.T. (Deutsch-Stolz-Treu) kassierte der Inhaber von H.A. Records, Mirko Hesse, eine zweijährige Haftstrafe. Vermutlich wird er jedoch schon im Juli 2002 nach Verbüssung von 2/3 der Strafe wieder auf freien Fuß kommen. Das Landgericht Dresden hatte den Hammerskin-Aktivisten am 21. Dezember 2001 wegen Volksverhetzung, verbotenem Waffenbesitz in zwei Fällen und Aufforderung zu Straftaten verurteilt. Der Prozess warf trotz des eher geringen Aufklärungsinteresses des Gerichts einige interessante Schlaglichter auf die Produktion von indizierter Neonazimusik.

Für die Produktion von insgesamt 8.000 Landser-CDs »Ran and den Feind« und 3.000 CDs »Deutsches Volk erwache« der Band D.S.T. kassierte der Inhaber von H.A. Records, Mirko Hesse, eine zweijährige Haftstrafe. Das Landgericht Dresden hatte den Hammerskin-Aktivisten am 21. Dezember 2001 wegen Volksverhetzung, verbotenem Waffenbesitz und Aufforderung zu Straftaten verurteilt. Der Prozess warf trotz des eher geringen Aufklärungsinteresses des Gerichts einige interessante Schlaglichter auf die Produktion von indizierter Neonazimusik.

Neonazi-Musik-CDs werden mittlerweile professionell hergestellt. Hier besipielhafte RechtsRock CDs.
NS-Szene | AIB 55 / 1.2002 | 12.04.2002

Neonazi-Musik-Produzent in Untersuchungshaft

Seit dem 7. Februar 2002 sitzt der einschlägig bekannte Neonazimusik-Produzent Adrian Preißinger aus Kronach in Untersuchungshaft. Das LKA Sachsen und die Dresdener Staatsanwaltschaft hatte über Monate ein Ermittlungsverfahren gegen den 37jährigen wegen »Volksverhetzung« geführt. Bei der Durchsuchung Anfang Februar 2002 beschlagnahmten die Beamten dann bei Preißingers deutscher Adresse in Kronach rund 3.000 rechtsextreme CDs.

Jens Hessler vom "Nibelungen Versand" auf einer Neonazi-Demonstration.
NS-Szene | Internetartikel | 24.01.2001

Das Ende des Nibelungen Versandes

Ende September 1999 fand in Lingen (Emsland) ein Gerichtsprozess gegen den "Nibelungen Versand" statt. Der Versand  galt zeitweilig als der führende RechtsRock-Versand aus dem deutschen Blood & Honour Spektrum. Der Hauptangeklagte Jens Hessler (Lingen) präsentierte sich als gesprächsbereiter "Aussteiger" und kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Auch die Angeklagten Nils Frithjof Jannig und Sven Faltermeier (Stralsund) kamen mit Geld- bzw. mit Bewährungsstrafen davon.

Ende September 1999 fand in Lingen (Emsland) ein Gerichtsprozess gegen den "Nibelungen Versand" statt. Der Versand  galt zeitweilig als der führende RechtsRock-Versand aus dem deutschen Blood & Honour Spektrum. Der Hauptangeklagte Jens Hessler (Lingen) präsentierte sich als gesprächsbereiter "Aussteiger" und kam mit einer Bewährungsstrafe davon. Auch die Angeklagten Nils Frithjof Jannig und Sven Faltermeier (Stralsund) kamen mit Geld- bzw. mit Bewährungsstrafen davon.

V.l.n.r.: Hans Himmler Petersson, Marcel Schilf und Erik Blücher/Erik Nilsen. (Foto: Screenshot aftonbladet.se)
NS-Szene | AIB 40 / 3.1997 | 28.11.1997

Der NS 88-Versand

Daß sich mit dem Verkauf von Neonazimaterialen gut Geld verdienen lässt, ist spätestens seit dem Auftauchen diverser interner NF-Unterlagen bekannt. In der Kundendatei des Klartext Verlages der NF befanden sich allein Ende 1992 genau 9.724 Datensätze, d.h. rund 7.600 Adressen und Namen. Mittlerweile dürfte der Absatzmarkt allerdings so enorm zugenommen haben, daß die 120.000 Mark Jahresgewinn (laut Gesellschaftsvertrag) des Klartext-Verlages lächerlich erscheinen. Die Bremer Neonaziband Endstufe verkaufte im Laufe ihres Bestehens ca. 100.000 Tonträger, das Neonazi-Rock-Magazin NORDLAND erscheint mit 20.000er Auflage, an Neonazikonzerten nehmen bis zu 1.000 Leuten teil und die rechte Band Ultima Thule erreichte in Schweden Platz Eins der Charts. Mittlerweile dürften also Millionenbeträge bei dem Geschäft mit dem Neonazirock im Spiel sein. Um auch den deutschen Absatzmarkt mit den hier indizierten Produkten versorgen zu können, ist u.a. in Dänemark ein Firmenkomplex aufgebaut worden, welcher die entsprechenden CDs und Musikvideos produziert und verteilt. An dem Schmuggel der Neonaziware sind dänische, schwedische und deutsche Neonazis beteiligt - eine neue »Versorgungslinie Nord«.

Mittlerweile sind Millionenbeträge bei dem Geschäft mit dem Neonazirock im Spiel. Um auch den deutschen Absatzmarkt mit den hier indizierten Produkten versorgen zu können, ist u.a. in Dänemark ein Firmenkomplex aufgebaut worden, welcher die entsprechenden CDs und Musikvideos produziert und verteilt. An dem Schmuggel der Neonaziware sind dänische, schwedische und deutsche Neonazis beteiligt - eine neue »Versorgungslinie Nord«.

(Foto: Screenshot aftonbladet.se)

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