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Westberlin: Proteste gegen Republikaner

Einleitung

Die Berline Republikaner unter der Leitung von Bernhard Andres und Alexandra Kliche organisieren in Westberlin zunehmend Treffen und Veranstaltungen. Am 21. Juni 1988 führten die REPs eine Mitgliederversammlung in Tempelhof durch und beschlossen den Wahlantritt in Westberlin. Am 20. August 1988 folgte im ICC-Berlin der REP-Landesparteitag. Gegen das Auftreten der REPs formiert sich jedoch auch Widerstand.

Bild: Screenshot SFB/YouTube

Carsten Pagel bei einem Fernsehauftritt als Berliner REP-Pressesprecher.

Am Sonntag den 4. September 1988 versammelten sich circa 100 AntifaschistInnen auf dem Turmstraßenfest in Berlin-Moabit um das öffentliche Auftreten der rechten Partei „Die Republikaner“ (REPs) auf dem Fest zu unterbinden. Die REPs hatten bereits am Samstags zuvor einen Informationsstand aufgebaut, von dem aus sie Werbung für ihre Kandidatur zu den Abgeordnetenhauswahlen im Januar 1989 machten. Dabei gingen sie laut Augenzeugenberichten auch handgreiflich gegen eine Antifaschistin vor, die unterbinden wollte, dass die REPs sie fotografierten.

Die AntifaschistInnen begaben sich in Richtung des REP-Standes und stellten sich dort im Halbkreis auf, um Aufklärungsflugblätter über die „Republikaner“ zu verteilen. Der Versuch der REPs dort ihre Materialien zu verteilen scheiterte dadurch. Nach kurzer Zeit erschienen Polizeibeamte und bildeten ihrerseits einen Kreis um den Stand der Reps, so daß spätestens jetzt kein Durchkommen mehr war.

Den REPs wurde ruhig und entschlossen klargemacht, dass es nun besser sei ihren Stand abzubauen. Bis zum Parkplatz, wo sie ihre Autos geparkt hatten, wurden die REPs von Protesten begleitet.

In Tiergarten ist der REP-Funktionär Carsten Pagel als Kreisvorsitzender tätig. Er tritt auch als Berliner REP-Pressesprecher auf.

Eine weitere erfolgreiche Aktion gegen die REPs fand am Dienstag den 20. September 1988 in Berlin-Tegel vor dem Central-Hotel statt. Dort wollte sich der REP Kreisverband-Nord treffen und Mitgliedern und neuen Freunden das neue REP-Programm vorstellen. AntifaschistInnen, die von der Versammlung kurz vorher erfahren hatten, mobilisierten und waren um 19.00 Uhr mit 70 bis 100 Menschen vor dem Hotel. Die Polizei war ebenfalls anwesend und hielt sich am Eingang des Hotels auf. Zu Anfang war sowohl der Geschäftsführer als auch sein Stellvertreter nicht für die AntifaschistInnen zu sprechen, was sich jedoch schnell änderte als ihnen klar wurde, daß die Veranstaltung der REPs ernsthaft verhindert werden sollte, beziehungsweise seitens der AntifaschistInnen auch Maßnahmen dazu ergriffen würden. Der Geschäftsführer sicherte dann zu, den REPs den Saal zu entziehen und sie aufzufordern, das Hotel zu verlassen. Dieses geschah dann auch und die circa 20 REPs, kamen nach und nach raus und wurden mit Sprechchören begrüßt und aufgefordert, zu verschwinden. Mittlerweile waren auch einige Polizeiwagen, vor allem aus Hamburg, eingetroffen. Es kam zu einigen Rangeleien, in deren Verlauf ein Antifaschist zur Personalienfeststellung kurzfristig festgehalten wurde.

Diese REP-Veranstaltung ist erfolgreich verhindert worden. Wieder sichtbar wurde, wie wenig überzeugend sich die Partei nach rechtsaußen abgrenzt. Auf der Veranstaltung wurden von BeobachterInnen unter anderen der Vorsitzende der rassistisch bis neonazistisch auftretenden „Bürgerinitiative Demokratie und Identität“ (BDI) Werner Deutsch, sowie Wolfgang Wilkening ein weiters BDI-Mitglied und Redakteur des rassistisch-antisemitischen Zeitschrift „Sieg“ von Walter Ochensberger (Österreich) erkannt.