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Veni Vidi Vici ... Zwangsarbeiter Stiftung auf der Flucht vor KritikerInnen

Solidaritätsaktion für die Entschädigung griechischer NS-Opfer im Januar 2009 in Berlin.

Am 6. März 2002 plante der ehemalige brandenburgische Justizminister Hans Otto Bräutigam als Vorstandsmitglied der Stiftung »Erinnerung, Verantwortung und Zukunft« im Einstein Forum Potsdam die »rechtlichen, politischen und moralischen Aspekte der Ausgleichszahlungen (sic!)« an ZwangsarbeiterInnen zu erörtern, ohne aber die Abwehr von Ansprüchen der Überlebenden zum Thema machen, die der deutsche »Almosenfond« de facto betreibt. Irritiert zeigten sich Veranstalter und Gäste, als circa zehn Leute dem Publikum ein Transparent entgegenhielten: »Vom Täter zum Wohltäter - Die Deutschen zahlen heim«.

Als die »Störenfriede« kurzzeitig attackiert und das Transparent heruntergerissen wurden, tönte es »Keine Gewalt« und 15 weitere »Störer« im Publikum unterstützten die Rufe durch rhythmisches Klatschen. Inzwischen hatte einer der AntifaschistInnen mit einem Vortrag begonnen. Das vorangestelltes Adorno-Zitat packte eine Zuhörerin an ihrer bildungsbürgerlichen Ehre. Mit Verve zitierte sie Julius Cäsar und musste nach drei Zeilen verlegen abbrechen. Veni vidi vici? Mitnichten! Als auch das Einspielen eines Madonna- Songs weniger zum Abbruch der Aktion führte, sondern dieser vielmehr ein gewisses Pathos verlieh, gaben die Veranstalter entnervt auf. Der anwesende Polizeipräsident von Potsdam, Detlef von Schwerin, bot ihnen Exil im gegenüberliegenden Präsidium an – unter Ausschluss aller verdächtigen Elemente. Ob die Veranstaltung im Vernehmungszimmer oder gleich in einer Sammelzelle stattfand, ist nicht bekannt.