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Täter-Opfer-Umkehr nach Überfall in Thüringen

Einleitung

Nach einem Neonazi-Überfall auf Jour­nalisten kritisiert die Opferberatungsstelle „ezra“ die Staatsanwaltschaft Mühlhausen für verschleppte Ermittlungen und Täter-­Opfer-Umkehr.

Foto: Marian Ramaswamy

Nach einem Neonazi-Überfall auf Jour­nalisten kritisiert die Opferberatungsstelle „ezra“ die Staatsanwaltschaft Mühlhausen für verschleppte Ermittlungen und Täter-­Opfer-Umkehr. Zwei Journalisten waren am 29. April 2018 in Fretterode / Hohengandern im thüringischen Eichsfeld bei Recherchen im Wohnumfeld des Neonazis und NPD-Funktionärs Thorsten Heise brutal angegriffen worden. Die Journalisten hatten zu Recherchezwecken Foto- und Filmaufnahmen des Grundstücks angefertigt, auf dem regelmäßig Neonazitreffen stattfinden, als zwei Männer aus dem Wohnhaus Heises stürmten und die beiden zunächst zu Fuß und dann mit dem Auto verfolgten. Als die Angreifer die Journalisten auf der Landstraße einholten, attackierten sie diese mit einem Messer und einem Schraubenschlüssel. Die betroffenen Journalisten trugen erhebliche Verletzungen davon. Die Neonazis raubten den Betroffenen zudem ihre Fotoausrüstung und zerstörten ihr Auto.

Obwohl den Ermittlungsbehörden neben den Fotos der tatbeteiligten Neonazis umfassende Zeugenaussagen der Betroffenen vorliegen und nicht zuletzt die schweren Verletzungen und das zerstörte Auto den Angriff beweisen, scheinen im Fokus der Ermittlungen mögliche manipulierte Fotos zu stehen.

Eine Beraterin von ezra erklärte: „Wir ver­urteilen die öffentlichen Äußerungen des Staats­anwalts aufs Schärfste, im Fall des neonazistischen Angriffs (...) würden die Ermittlungen der Täter unter anderem deshalb schwierig verlaufen, weil die von den Betroffenen zur Verfügung gestellten Fotos manipuliert sein könnten (...) Angesichts der Tatsache, dass es sich bei dem Angriff um eine versuchte Tötung handelt und die Täter aus dem organisierten, mili­tanten Neonazi-Spektrum stammen, sind unserer Meinung nach Haftgründe wie Flucht- oder Verdunklungsgefahr gegeben.“

Weitere Informationen unter:

www.ezra.de

Spenden an die Betroffenen:
Umweltgewerkschaft
Sparkasse Darmstadt
IBAN: DE16508501500111098808
Verwendungszweck:
Neonaziangriff Fretterode