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Schweiz: Neonazis greifen Flüchtlinge an

Einleitung

Die Schweiz ist mit einer wachsenden Welle von Neonazi-Gewalt gegen Flüchtlinge und deren Unterkünfte konfrontiert. Es gab Angriffe gegen Häuser von Flüchtlingen in Beckenried und dem Kanton Zug, die Presse vermeldete auch noch einen Neonazi-Überfall auf ein Flüchtlingsheim in Zürich. Bei diesem letzten Angriff wurde einige von den mit Stahlknüppeln ausgerüsteten Angreifern schwer verletzt.

 Wie bei früheren rassitischen Angriffen war die Polizei zwar anwesend, aber unternahm nichts um die Angriffe zu verhindern. In einigen Fällen waren Unterstützer der Gruppe „Patriotische Front“ (PF) in die Aktionen involviert. Die PF wurde 1988 von Marcel Strebel und den Zugern Peter Kluser und Otto Rölli gegründet.

Im letzten Jahr sind fünf Menschen von Neonazis ermordet worden: Vier Menschen bei einem Brandanschlag in Graubünden und einer bei einem Straßenüberfall in Zürich, als Neonazi-Skinheads den brasilianischen Musiker Jorge Gómez zusammenschlugen und ihn eine Treppen hinunterstürzten. Er starb an den Folgen seiner Verletzungen. AntifaschistInnen warnten davor, dass bei Nichteingreifen der Behörden noch mehr Tote zu befürchten seien.

Der Schweizer Generalstaatsanwalt lehnte es jedoch ab Ermittlungen gegen die PF einzuleiten. In einem Interview vor zwei Monaten erklärte er nur: "Wir wissen nicht die genaue Größe der Organisation oder wieviele Sympathisanten sie hat." Zur selben Zeit erschien das Regierungsmitglied Flavio Cotti im Fernsehen, um zu bestreiten, daß es Rassismus und dadurch motivierte Morde im Land gäbe. Diese Stellungnahmen haben den Anführer der PF, Marcel Strebel, nur dazu ermutigt die sofortige Ausweisung der von ihm sogenannten "Afro-Asiaten" zu fordern. Offen sagt Strebel, daß es Ziel seiner Partei sei den Flüchtlingen zu zeigen, daß sie "nicht willkommen" seien, bestritt aber Gewalt zu verteidigen.

Wenige PolitikerInnen haben sich gegen ihn ausgesprochen, bis auf eine Züricher Lokalpolitikerin, Verena Greudelmeier, die eine einsame Kampagne begonnen hat, damit die PF wegen krimineller Verschwörung verurteilt und verboten werde. Das dies passiert ist aus ihrer Sicht längst überfällig, denn der PF-Chef Strebel kündigte für das laufende Jahr 500 Aktionen an, die "das Erwachen des Schweizer Volkes" zum Ziel haben sollen. Einige dieser Aktionen werden gegen „gemischte Partnerschaften“ gerichtet sein. Neulich gab Strebel einen Hinweis in dieser Richtung, als er einem Reporter seine Gedanken zu solchen Ehen verriet: "Für viele (weiße) Frauen bedeutet die Erhaltung der Rasse nichts. Alles was sie wollen ist was zwischen die Beine". Strebel schreckt nicht davor zurück rassistische und sexistische Angriffe zu vermischen. Bereits am 22. August 1989 zeigte in der Fernsehsendung Zischtigsclub seine fremden- und frauenfeindliche Haltung als er eine dunkelhäutige Frau anspuckte.

Seine „Ideen“ haben eine große Gruppe von Neonazis beeinflußt, deren Hauptcharakter, nach Aussage eines Schweizer Journalisten "Totaler Gehorsam gegenüber Strebel und Lust auf Gewalt" sei.