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Schweden: Neonazi-Demonstration in Salem

Der schwedische Neonazi-Organisator Robert Vesterlund (mitte) bei der Beerdigung des Neonazi-Musik-Produzenten Marcel Schilf.

Rund 1.000 Neonazis versammelten sich am 16. Dezember 2000 in der Kleinstadt Salem südlich von Stockholm zu einer der größten Neonazidemonstrationen in Schweden seit den 40er Jahren. Unter den Teilnehmern war das gesamte Spektrum der organisierten militanten Neonaziszene vertreten, wie »Blood & Honour«, die »Nationale Jugend« und die »Nationalsozialistische Front«. Anlass des Aufmarsches, der u.a. vom Anführer der Stockholmer »Anti-Antifa« Robert Vesterlund organisiert wurde: Am 6. Dezember wurde in Salem ein 17jähriger Neonaziskinhead und Mitglied der Rechtsrock-Band »White Legion« von einer Gruppe jugendlicher MigrantInnen angegriffen und mit einem Messerstich getötet. Der tote Neonaziskin wurde innerhalb weniger Tage zum Märtyrer der Neonaziszene.

Unklar ist bisher, inwieweit die Messerstiche gegen den Neonaziskin eine Reaktion auf den rassistischen Angriff gegen einen ungarischen Fahrkartenverkäufer in Stockholm waren, der sich drei Tage zuvor ereignete. Zwei Neonaziskinheads hatten den Mann attackiert und ihm mit Fußtritten gegen den Kopf schwere Hirnblutungen zugefügt. Bei der Festnahme schrie einer der Täter: »Ich bin ein Nazi und stolz darauf«. Der Angriff rief in der schwedischen Öffentlichkeit große Empörung hervor. In den vergangenen zehn Jahren starben in Schweden mindestens fünfzehn Menschen bei rassistischen, antisemitischen und gegen Schwule und »politische Gegner« gerichteten Übergriffen.