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Norwegische Waffen-SS-Veteranen in Russland

Zeitschrift "Monitor" (Norwegen)
Einleitung

Seit einigen Jahren reisen ehemalige Mitglieder der Waffen-SS aus Norwegen ("Den Norske Legion") nach Krasnoje Selo bei St. Petersburg, um ihre Toten zu ehren. Unter der falschen Flagge des Friedens und der Aussöhnung, gelang es ihnen, ein Denkmal für die "Den Norske Legion" der Waffen-SS zu errichten. Dank einer gemeinsamen Aktion von norwegischen und russischen AntifaschistInnen wurde aus der diesjährigen Gedenkfeier ein Reinfall für die ehemaligen Nazi-Täter.

Bundesarchiv, Bild 101III-Bang-004-19 / Bang / CC-BY-SA

Angehörige der norwegischen Waffen-SS-Einheit "Den norske legion" 1942 in Rußland.

Die ehemaligen SS-Mitglieder wurden von ihrem Abflug in Oslo bis zu ihrer Ankunft im Hotel Moskau in St. Petersburg beobachtet. Russischen Antifas gelang es, das Programm der Reise herauszubekommen und so waren sie in der Lage, eine Demonstration in Krasnoje Selo zu organisieren. Nachdem sie den ganzen Morgen über Flugblätter in Krasnoje Selo verteilten, versteckten sie sich hinter Sträuchern, die den Friedhof um die Alexander Newskij Kirche umgeben und warteten.

Als die kleine Gruppe der Norweger unter Leitung des bekannten SS-Veteranen Eivind Saxlund unter Begleitung einiger russischer Freunde auftauchte, wurden sie zuerst mit der Wut eines russischen Kriegsteilnehmers konfrontiert: »Warum sollen wir mit euch in Frieden leben«, schrie er, »ihr habt uns schon immer mit einem Maschinengewehrfeuer begrüßt. Ich bin ein Kriegsveteran und ich weiß, daß mit Leuten wie euch kein Frieden möglich ist. Wenn ihr bis hierher nach Krasnoje Selo gekommen seid, weil die Deutschen euch dazu gezwungen haben, warum habt ihr euch dann nicht ergeben?«

Dieser Ausbruch sorgte für einige Verwirrung unter den alten Nazis. Gesteigert wurde die Konfusion als ein Journalist der Zeitung Isvestia auftauchte. Juri Lebedev, der Organisator der Gedenkstunde, war schockiert, daß die Presse Bescheid wußte. Als der örtliche Priester Jevgenij Jefimov seine Rede begann, verließen die AntifaschistInnen ihr Versteck, hielten Schilder in norwegisch, deutsch und russisch in die Höhe und riefen: »Nazisten, Faschisten - Nein, Nein, Nein.« Dies versetzte die angereisten Norweger in Schock und Verwirrung, da sie solch einen Empfang nicht erwartet hatten. Sie versuchten sich aus der Affäre zu ziehen, indem sie behaupteten, die Legion sei kein Teil der Waffen-SS gewesen, daß sie in dem Glauben handelten, in Finnland zu kämpfen sowie anderes revisionistisches Gerede von sich gaben.

Nicht jeder der Anwesenden verhielt sich so taktisch. Während die alten SS'ler versuchten, ihre Nazi-Vergangenheit zu leugnen, schrien einige ihrer russischen Begleiter den Antifas »Juden« zu. »Sie sehen nicht aus wie Russen« geiferten sie, »sie sind wahrscheinlich nicht einmal orthodoxe Christen« was in Rußland als Code für Juden gilt.

Die Feierlichkeiten wurden nicht das, was sich die norwegischen Veteranen erhofft hatten. Die russischen Antifas haben nun eine gute filmische und photographische Dokumentation, die sie der Öffentlichkeit vorführen können. Der nächste Schritt soll eine gemeinsame Kampagne in Norwegen und Rußland sein, um das Denkmal in Krasnoje Selo zu entfernen. Norwegische Organisationen haben schon begonnen, Protestschreiben an die russische Botschaft zu senden. Die gute Zusammenarbeit und Informationssammlung innerhalb des antifaschistischen Netzwerkes in Europa sorgte dafür, daß die Feier der norwegischen SS-Mitglieder empfindlich gestört wurde.