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Mutmaßlicher Rechtsterrorist aus Spangenberg war für die CDU aktiv

Quelle: task - antifa kassel
Bild: Screenshot von CDU Homepage

Der mutmaßliche Rechtsterrorist Marvin Euhus wurde online als Kandidat der CDU präsentiert.

Ein 20-jähriger aus Spangenberg sitzt seit Mitte September 2021 wegen der Vorbereitung einer „schweren staatsgefährdenden Gewalttat“ und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz in Untersuchungshaft. Bei dem Verhafteten handelt es sich laut Recherchen der „task antifa kassel“ um Marvin Euhus.

Der Mann soll dem Verfassungsschutz aufgefallen sein, da er sich in Chats darüber informierte, wie er mit einem 3D-Drucker Schusswaffen herstellen könne. Laut Informationen der Kasseler Staatsanwaltschaft gegenüber der "Frankfurter Rundschau" kündigte er an, sich die Schusswaffen sonst anders beschaffen zu wollen sowie diese aus einem "rechtsextremen Motiv" heraus auch einsetzen zu wollen.

Bei der Durchsuchung fanden Ermittler_innen der Polizei zahlreiche Sprengkörper und ein selbstgeschriebenes, rassistisches Manifest, in welchem ein "Rassenkrieg" herbeiphantasiert wird. Besonders brisant dabei: Euhus, der mit seiner Familie aus Chemnitz nach Spangen­berg gezogen sein soll, engagierte sich auf lokaler Ebene für die CDU. Dort schien er mit seiner Weltanschauung offenbar nicht anzuecken.

So trat er für die Partei im März 2021 bei den Kommunalwahlen an. Für die Stadtverordnetenwahl in Spangenberg kandidierte er auf Listenplatz 14, für den Ortsbeirat wählte ihn die CDU sogar auf Listenplatz 4. Die Spangenberger CDU bemüht sich derweil um Schadensbegrenzung, sie weiß wahrscheinlich schon seit der Inhaftierung im September 2021 um den Fall. Während die Kandidatenvorstellung von Euhus auf dem Facebook-Account der CDU Spangenberg gelöscht wurde, taucht er zumindest auf der Webseite der Partei an einer Stelle noch auf.

Nach der Hausdurchsuchung kurz vor der Bundestagswahl erscheint das nicht besonders verwunderlich: Einen mutmaßlichen rassistischen Bombenbauer als Kandidaten für die Kommunalwahl aufgestellt zu haben, ist keine gute Wahlwerbung. Trotzdem fragt man sich, mit welchem politischen Kalkül Staatsanwaltschaft und Ermittlungsbehörden den Vorfall zwei Monate lang ‚geheim‘ gehalten haben, während bspw. die Verhaftung der Leipziger Antifaschistin Lina in aller Öffentlichkeit breitgetreten wurde.