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Menschen in Auschwitz

Hermann Langbein

Lange bevor wichtige Standartwerke zur Funktionsweise der Vernichtungslager in deutscher Sprache erschienen, hatte Hermann Langbein sein Buch »Menschen in Auschwitz« veröffentlicht. Langbein, ein österreichischer Kommunist und Spanienkämpfer, arbeitete als Häftling in der Registratur des Lagers und gehörte der Widerstandsgruppe an. Hier hatte er wesentlichen Anteil an der Organisation des Überlebens von Menschen im Lager. Nach der Befreiung war er Generalsekretär des Internationalen Auschwitz Komitees. Als Zeuge trat er u.a. im Frankfurter Auschwitz Prozess auf.
Sein 1972 erstmals erschienenes Buch wendet sich in nüchtern deskriptiven Stil der Funktionsweise und Organisation des Lagerkomplexes Auschwitz zu. Unterteilt ist das Buch in grob zwei Kapitel, das über die Gefangenen von Auschwitz und eines über die Bewacher des Lagers. Langbein geht auf den Häftlingsalltag ebenso ein, wie auf spezifische Fragen der Lager-Soziologie und ihrer Hierarchien. So beleuchtet er die Rolle der »Lagerprominenten« ebenso wie den hoffnungslosen Zustand des »Muselmanns«, der aufgrund der erlittenen Qualen jeden Lebenswillen verlor. Präzise analysiert Langbein die Funktionsweise des Vernichtungslagers Auschwitz und dessen Rolle innerhalb des Systems der nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslager. Diesem furiosen Buch verdankt die Welt jenseits der Lager viele Details und Grundkenntnisse über Auschwitz als Inbegriff des Grauens der Vernichtung der europäischen Juden.

Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz, Europa Verlag, Wien 1995