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Makler des Todes - Waffenhändler packen aus

Jürgen Roth

Auf 256 Seiten beschreibt Jürgen Roth die internationalen Verbindungen von Waffenhändlern und Regierungen. Die dort aufgeworfenen Fragen sind brisant: Wie und warum wurden durch das Bundeskriminalamt oder dem Militärischen Abschirmdienst (BKA & MAD) Aufträge an internationale Waffenhändler „ausgelagert“ und wie gestaltet sich eine Zusammenarbeit des Bundeskriminalamtes mit privaten „Anti-Terrorismus-Organisationen“?

Die Bundesregierung selbst musste nach der Buchveröffentlichung im Deutschen Bundestag in der Drucksache 10/5437 vom 6. Mai 1986 auf die „Kleine Anfrage“ der Abgeordneten Ludger Volmer, Hans-Christian Ströbele und der Fraktion „Die Grünen“ Stellung nehmen. Die Antworten klingen wenig plausibel: „Richtig ist vielmehr, daß dem MAD im Jahre 1972 von einem Waffenhändler die Lieferung von Waffen und Geräten aus dem Ostblock angeboten wurde. Um Erkenntnisse über den Stand der Waffen- und Geräteentwicklung im Ostblock gewinnen zu können, ist auf dieses Angebot eingegangen worden“.

Putschpläne gegen den Staat Niger und gegen Surinam bei gleichzeitiger Anwerbung von (rechten) Söldner aus der Bundesrepublik Deutschland ist der Bundesregierung selbstverständlich nicht bekannt. Zu kaufen gibt es bei – teils reaktionären - Waffenschiebern, wie Samuel Cummings (International Armament Corporation) oder dem Franzosen Prinz Michel de Bourbon nahezu alles. Der Autor hat in seinen Recherchen, viele Gespräche und Interviews mit einigen Großen dieses Gewerbes wie Samuel Cummings, Adnan Kashoggi und Günther Leinhäuser geführt und das Metier dieser „Mondscheinmänner“ (so nennt sie Prinz Michel de Bourbon) beschrieben.

Deren Geschäfte sind verworren: 1986 werden in einem panamaischen Hafen 1500 nicht deklarierte sowjetische Sturmgewehre und 1440 sowjetische Panzerfäuste entdeckt, die angeblich aus Rostock kommen und für die Guerilla-Organisation „Leuchtender Pfad“ bestimmt sind. Die Entdeckung führt zu diplomatischen Verwicklungen zwischen Peru und der DDR. Später kommt die Meldung, wonach die Waffen in Wahrheit für die Contras in Nicaragua bestimmt waren; der amerikanische Waffenhändler David Duncan habe sie, im Auftrag des amerikanischen Geheimdienstes an Bord des Schiffes gebracht.1

Politisch bedeutsam ist: Einige dieser „Mondscheinmänner“ sind an der Organisation von Putschen beteiligt und unterstützen Militärdiktaturen in aller Welt. In einigen Fällen werden dort Neonazis als Söldner ausgebildet und kämpfen auf Seiten der Contra oder in Angola. Die authentische Reportage liest sich wie ein spannender Krimi und man muß sich vor Augen führen, daß dieses die (mörderische) Realität ist. Menschen die sich jedoch mehr mit dem Thema befassen wollen, werden enttäuscht sein, dass am Schluß des Buches kein Namens-, Sach- oder Organisationsregister zu finden ist. Dafür erscheinen dann die 32,- DM, des im Rasch & Röhrig Verlag erschienen Buches, unserer Meinung nach etwas kostspielig.

Makler des Todes - Waffenhändler packen aus

Rasch & Röhrig Verlag

ISBN 3-89136-065-7

Ladenpreis 32,--DM