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Deutsche Neonazis trainieren in Russland

Einleitung

Vor mehreren Wochen meldeten deutsche Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass deutsche Neonazis aus den Kreisen der „Junge Nationalisten“ und „Der III. Weg“ bei der „Russisch imperialen Bewegung“ (RID) militärisches Training erhielten.

Foto: Screenshot von expo.se

Der Anführer der „Russisch Imperialen Bewegung“ Stanislav Vorobjev und der paramilitärischen Leiter der Gruppe Denis Gariev 2015 bei einem internen Treffen der Nordischen Widerstandsbewegung in Skara.

Die „Russische Imperiale Bewegung“ entstand 2002 in Sankt-­Petersburg und wurde kürzlich in den USA als „ausländische Terrororganisation“ ein­gestuft, da sie für eine weiße Vorherrschaft („white supremacy“) kämpfen würde. Russische Medien behaupteten daraufhin, wenn die RID von „Weißen“ spreche, dann sei von den konterrevolutionären Kräften des 100 Jahre zurückliegenden russischen Bürgerkriegs die Rede.Die RID zählt zwar tatsächlich zum monarchistisch ausgerichteten Spektrum der russischen Ultra-­Nationalisten, ist jedoch trotzdem als Teil der neonazistischen Netzwerke anzusehen.

In den Jahren 2016/17 wurden im schwedischen Göteborg zwei Bombenanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und ein weiterer Anschlag auf das Café einer Gewerkschaftsorganisation verübt. Die verurteilten Täter (Viktor Melin, Anton Thulin und Jimmy Jonasson) stammen aus der Neonazi-Szene. Laut der schwedischen Zeitung EXPO sollen sich Melin und Thulin 2015 in Schweden mit dem RID-Chef Stanislav Vorobjev und dem paramilitärischen Leiter der Gruppe, Denis Gariev, getroffen haben. Auch Anatoly Udodov war hier anwesend, der als eine Art Kontaktperson zwischen Russland und Schweden gilt.

Später erhielten Melin und Thule laut mehrerer Quellen eine paramilitärische Ausbildung im RID-Ausbildungslager „Partizan“. Vor Gericht bestritten sie, an einer militärischen Ausbildung teilgenommen zu haben. Die RID unterstützt aktiv die Kämpfe in der Ostukraine. Die 2008 gegründete „Imperiale Legion“, der paramilitärische Arm der Bewegung, schickte Freiwillige in die Region.

Warum ausgerechnet Neonazis aus Skandinavien und aus den Kreisen von „Der III. Weg“ ausgebildet werden, die auch ukrainischen Neonazis der ASOW besuchen, bleibt wohl erst mal das Geheimnis der Beteiligten und der russischen Geheimdienste. Angeblich sei die Ausbildung eine gängige Einnahmequelle der RID. Nach Angaben der schwedischen Sicherheitspolizei haben mehr als 500 Personen eine „Partizan“-Ausbildung absolviert.

Der Kontakt nach Deutschland könnte möglicherweise auch über den RID-­Autoren Michail Nasarow hergestellt worden seien, der auch lange Zeit in Deutschland lebte.