Skip to main content

Antifa-Musik-Festival gegen Kriminalisierung

Einleitung

In Zusammenarbeit mit der antifaschistischen englischen Musikinitiative "Cable Street Beat" hatten Westberliner, Hamburger und Lübecker Antifa-Initiativen drei Konzerte organisiert. Es spielten die „Angelic Upstarts“ und „The Blaggers“ aus England, die dort die "Cable Street Beat"-Initiative unterstützen. In Hamburg und Westberlin wurde das Musikprogramm noch durch lokale Musik-Gruppen vervollständigt. Vor circa 800 KonzertbesucherInnen spielte die Hard Core-Punk Band "Emils". Im Westberliner Tempodrom kamen 2.600 zahlende Gäste zusammen, um außer den Gruppen aus London noch „Jingo De Lunch“ live auf der Bühne zu erleben.

Foto: flickr.com; elninodelaselva; CC BY-NC-ND 2.0

Ticket der Band "Angelic Upstarts".

love music • hate fascism

Insgesamt kann die kleine Tournee, als vollen Erfolg betrachtet werden. Die Konzerte waren selbstorganisiert, die Überschüsse sind für die Antifa-Arbeit und für Prozesskosten von linken AktivistInnen bestimmt. Bei einer geschätzten Zahl von über 150 Festnahmen und zahlreichen Ermittlungsverfahren gegen AntifaschistInnen, kann der Konzertüberschuß allenfalls ein Anfang praktischer Solidarität sein.

Die „Angelic Upstarts“ sind eine der Kult-Bands aus den Anfängen der Punk- und Skinhead-Bewegung. Neonazis haben in der Vergangenheit immer wieder versucht die Auftritte der Gruppe für sich zu funktionalisieren, das letzte Mal vor einem Jahr im Westberliner „Quartier Latin“, als die Band von der Oi-Band „the voice“ eingeladen worden sind und Neonazis aus den Kreisen der Hertha-Hooligans die Security stellten. Damals griff eine Gruppe von AntifaschistInnen einige Ordner des Konzertes an, die als Teilnehmer eines Neonazi-Überfalls auf das „Blockschock“ in Westberlin wiedererkannt worden waren.

Die "Angelic Upstarts" hatten erst später die Hintergründe des damaligen Konzertes mitgekriegt und so nahmen sie die Einladung der Antifa-Westberlin an, sich eindeutig gegen die Neonazi-Gefolgschaft zu äußern. Das machen sie auch in England, nachdem ihr vorletzter Gig, vor eineinhalb Jahren von Neonazis gestürmt worden war und abgebrochen werden mußte.

Trotz der Neonazidrohung, daß sie nie wieder in London spielen könnten, kamen über 1.000 Leute zu ihrem "Cable Street Beat"-Konzert mit den „the blaggers“ im April 1989. Auch in Hamburg und Westberlin ließen sich keine Neonazis in der Nähe der Konzerte blicken.