Skip to main content

C 18: German-British Terrormachine

Einleitung

Angeregt von der umfassenden Recherche von EXIF1 zum internationalen Netzwerk der rechts-terroristischen Gruppe „Combat 18“ (C18) soll der folgende Text die Rolle der an das Netzwerk angebundenen RechtsRock-Bands beleuchten. 

Die Chemnitzer RechtsRock-Band „Blitzkrieg“ um die Brüder Kay und Jörg Richter bei einem Konzert 2011 in England, organisiert von „Blood & Honour“.

Um den Einfluss von C18 auf deutsche Neonazi-Zusammenhänge zu erfassen, lohnt sich ein Blick auf das Konzertgeschehen, sowie auf Musikproduktionen, die durch das deutsche und internationale „Blood & Honour“-Netzwerk (B&H) erstellt und vertrieben wurden. Neben der international als C18-Band bekannten englischen Band „No Remorse“ stellte vor allem die ebenfalls englische Band „Warhammer“ enge Bezüge zu dem Netzwerk her. 1996 als „Nordic Warriors“ in Newcastle gegründet, veröffentlichte „Warhammer“ um Sänger Rodney Aikin und Gitarrist Frazer Conrad Robinson drei CDs. Bereits das Frontcover ihres Debut-Albums zeigt die Band bei einem ihrer Auftritte, im Hintergrund eine „C18 England“-Flagge. Blickt man ins Booklet der 2000 auf „ISD Records“ erschienenen CD findet man u.a. Dank­sagungen an William Browning, alias „Wilf the beast“ (sic!), einer der Gründer von C18 und damaliger Betreiber von „ISD Records“. Es folgen Grüße an C18 selbst und „Del & Tic (White Wolves)“. Bei „Del“ handelt es sich um Derek O‘Connor, vormals einer der Köpfe von C18, der später als Strippenzieher der „White Wolves“ bekannt wurde. Im Nachgang der teilweise tödlichen Bombenanschläge in London 1999, die von Dave Copeland ausgeführt wurden, bekannte sich C18 zu zwei der Anschläge, aber auch die „White Wolves“ vereinnahmten die Anschläge.
Ein Widerspruch also, dass „Warhammer“ beide bombenden Gruppen grüßt? Nein, denn im Verlauf der Danksagungsliste erwähnt die Band auf verächtliche Weise auch Martin Cross und Charlie Sargent. Beide gehörten einem konkurrierenden C18-Flügel an, die in eine Mord an einem Gefolgsmann von Browning verwickelt waren.

Die Achse England-Deutschland-Dänemark

Dankesgrüße sendet die Band auf ihrer ersten CD aus dem Jahr 2000 auch an deutsche Vertreter des Netzwerkes. Etwa an die Band „Hate Society“, im Speziellen an „Pernod“. Gemeint ist Bernd Peruch, ehemals Sänger dieser Bamberger RechtsRock-Band und damals Chef der B&H Sektion Franken. Neben Jens-­Uwe Arpe von „Kraftschlag“ und Thorsten Heise war Peruch eine der wichtigsten Kontaktpersonen zur damaligen skandinavischen B&H/C18-Gruppe um Marko „Jäsa“ Järvinen und Marcel Schilf. Dabei ging es nicht nur um den Vertrieb von eigenen CD-Produktionen, sondern auch um die Verbreitung von C18-Propaganda. Peruch, der heute als Aussteiger gilt, erinnert sich, dass Arpe vor allem von den „Kriegsberichter-Videos“ aus Skandinavien angetan war und diese ins Deutsche synchronisieren sollte. Die Videos beinhalten auch Anleitungen zum Bombenbau.

Das C18-Netzwerk finanziert sich bis heute u.a. von Einnahmen aus Konzerten. Schilf, Arpe und Browning waren schon 1997 für solche Konzerte in England verantwortlich. Bedeutend für den deutschen C18-Flügel dürfte ein am 26. Juni 1999 von Peruch organisiertes Konzert in der Nähe von Coburg gewesen sein. Neben „Warhammer“, „Hate Society“, „No Remorse“ und „Stahlgewitter“ trat die ebenfalls aus England stammende Band „Razors Edge“ auf. Es dürfte eines der wenigen bekannten Konzerte der 1990er Jahre mit klarem C18-Bezug in Deutschland gewesen sein, denn auch „Razors Edge“ um Sänger Andy Nolan bekennen sich in ihren Liedern zur Neonazi-Terrororganisation. Dazu passt, dass eine Delegation von 14 Mitgliedern des C18-Flügels um William Browning einen Tag später in der Nähe von Bamberg an einem B&H-Treffen teilnahmen. Das Konzept, interne Treffen im Rahmen von Konzerten abzuhalten hat bis heute bestand. Ein Neonazi-Aussteiger aus Schweden fasste dies in Hinblick auf die 1990er Jahre so zusammen: „Personen aus Deutschland kamen uns ständig besuchen (…) wir hatten viele Konzerte (...) und da gab es eben auch Treffen (…) es waren so viele Treffen. Dabei ging es hauptsächlich um Geld und die Planung von Konzerten (…) die wichtigste Person, die zu diesen Treffen nach Schweden kam war Thorsten Heise.“

Uwe Menzel und das „Rollkommando Terrormachine“

Suchte man in Deutschland Kontakt zur sächsischen B&H-Sektion, landete man früher oder später unausweichlich bei den Pots­damer Strukturen um Uwe „Uwocaust“ Menzel und seine Band „Proissenheads“. Denn die Sachsen waren seit Anbeginn von B&H in Deutschland stark mit den Branden­burgern verbandelt, planten gemeinsam Kon­zerte und unterstützten sich strukturell. Ein Gruß im Booklet der Debut-CD von „Warhammer“ an die Potsdamer „Proissenheads“ erscheint demnach nur logisch. Mit ihnen bestritten die Engländer ihr erstes Konzert in Deutschland, organisiert von der sächsischen B&H-Sektion im Mai 1998 im Raum Chemnitz. Wie weit sich die Chemnitzer und die Potsdamer auf den englischen C18-Flügel um Browning bezogen ist unklar. Fest steht, dass das Chemnitzer B&H-Netzwerk eines der bundesweit aktivsten war und man ohnehin im Vertrieb und in der Produktion von RechtsRock nicht an ihnen vorbei kam.

Ähnlich wie in Chemnitz war bei den Potsdamer Strukturen schon früh ein Hang zu bewaffneten Gruppen ersichtlich. Etwa 1997, als Menzel – gemeinsam mit Neonazis aus der sächsischen B&H-Sektion, dem später engsten Unterstützernetzwerk des NSU – an einer Reise in die USA teilnahm, um neben Stadtbesichtigungen auch mit Waffen, darunter einer Pumpgun, zu hantieren. Nur ein paar Jahre später im Sommer 2000 fand die Poli­zei bei ihm eine scharfe Waffe. Als Anfang Januar 2001 ein Brandanschlag auf die Trauerhalle des jüdischen Friedhofs in Potsdam verübt wurde, bekannte sich eine Gruppe namens „Nationale Bewegung“ zur Tat. Ende Januar 2001 folgten Drohanrufe der „Nationalen Bewegung“ an diverse Behörden in Potsdam. Die Gruppe wollte einen Auftritt des Kabarettisten Serdar Sumuncu verhindern. In einem von den Ermittlern abgehörten Telefonat vom 1. Februar 2001 erwähnte der Gesprächspartner gegenüber Menzel: „ich habe die Bombe gelegt. Nationale Bewegung, hehehe“.1

Ein Jahr zuvor nahm Menzel, wie auch der „Proissenheads“-Musiker Ilja Schartow, an konspirativen Treffen einer Gruppe von Neonazis aus Brandenburg teil, die sich selbst „Rollkommando Terrormachine“ nannten. Den Treffen wohnten zudem Personen aus der B&H-Struktur und Mitglieder der „Hammerskins“ bei. Auch Teile der „United Skins“ aus Königs-Wusterhausen waren bei den Treffen anwesend. Geplant und diskutiert wurden dort vorrangig Übergriffe in Bezug auf Spiele des FC Stahl Brandenburg gegen Vereine, deren Fan­szene nicht in das extrem rechte und rassistische Weltbild des „Rollkommando Terrormachine“ passte. Neben der Anbindung an waffenaffine Netzwerke in Sachsen unterhielten die Potsdamer um Menzel somit auch eigene regionale Zellen. Das „Rollkommando Terrormachine“ soll darüber hinaus als Security für Konzerte der „Proissenheads“ gewirkt haben. "Warhammer“ und „Proissenheads“ waren nicht nur durch ihre Anbindung an rechts-terroristische Gruppen aufgefallen, sondern auch durch ihr gemeinsames ideologisches Fundament. Unmissverständlich berufen sich die Engländer in ihren Texten auf den „heiligen Rassenkrieg“ und  den bewaffneten Kampf gegen „Z.O.G“ („Zionist Occupied Government“), etwa mit ihrem Lied „Die Jew Die“ (dt. „stirb Jude stirb“). Bei „Proissenheads“ ist dieser Kampf gegen die „jüdi­sche Weltverschwörung“ chiffriert in Songs wie „Öffne deine Augen“ zu finden.

Rassenkrieg“ und Finanzierung

Gegrüßt wird auf der ersten CD von „Warhammer“ außerdem der Berliner Ableger von „Blood & Honour“, der bis zur Jahrtausendwende vom späteren V-Mann Stephan „Pinnochio“ Lange geführt wurde. Im Zuge einer Razzia fand die Polizei bei Lange im März 2000 Unmengen von B&H-Propa­gandamaterial, darunter Magazine der deutschen B&H-Division. Letztere beinhalteten ein ausführliches Interview mit Thorsten Heise, wie auch ein Gespräch mit William Pierce, dem Autor des Romans „Turner Diaries“2 . An diese fiktive Erzählung knüpften real Neonazis wie der Bombenattentäter Dave Copeland an. Nach seiner Verhaftung gab er an: „Wenn Sie die Turner Diaries gelesen haben, naja, im Jahr 2000 beginnt die Revolution [tatsächlich im Jahr 1991], und die Rassengewalt wird die Straßen beherrschen...“.3 Auch der NSU hatte sich der Lektüre angenommen, in der Pierce den Weg einer rechts-terroristischen Zelle schildert.

Stephan Langes Kontakte zur englischen C18-Gruppe um Browning müssen allerdings schon viel früher bestanden haben, mindestens seit Mitte der 1990er Jahre. Denn seine Berliner B&H-Sektion hatte gemeinsam mit dem „Kameradschaftsbund Anklam“ (KBA) ab 1995 bundesweit bedeutende Konzerte u.a. in Mecklenburg-­Vorpommern durchgeführt. Erst in Klein Bünzow und ab 1998 in Groß Schwiesow wurden Konzerte mit bis zu 600 Personen veranstaltet.4 Regelmäßig waren dort die C18-Bands „No Remorse“, „Warhammer“, „Kraftschlag“ und „Hate Society“ auf der Bühne zu finden. Wohin die Gewinne aus den gut besuch­ten Konzerten flossen, ist Spekulation.

Offi­ziell wollte man „Überschüsse den Gefangenenhilfsorganisationen“ zukommen lassen, wie es auf einem u.a. von den B&H-­Sektionen Brandenburg und Sachsen unterschriebenen Infozettel bei einem von 2000 Neonazis besuchten Konzert im September 1999 in Garitz (Sachsen-Anhalt) hieß. Nur einen Monat später, Ende Oktober, forderte B&H bei einem Konzert mit der C18-Band „Razors Edge“ in Thüringen von Standbetreibern eine Gebühr von 200 DM. Das und der von den rund 500 BesucherInnen geforderte Eintritt von 30 DM dürfte einen Gewinn im fünfstelligen Betrag erbracht haben. „Für einen guten Zweck, aber welcher blieb offen“, schrieb ein Konzertteilnehmer später in einem rechten Fanzine. Tatsächlich soll ein Protagonist der Thüringer B&H-Sektion dem Chemnitzer NSU-Unterstützer Thomas Starke im Jahr 2000 Gelder angeboten haben, damit die drei abgetauchten Neonazis im Untergrund über die Runden kämen. Starke lehnte jedoch, mit der Begründung ab, dass die drei bereits andere Geldquellen hätten. Schließlich gehörten Banküberfalle ab Dezember 1998 zum Repertoire des NSU. Auch das B&H-Netzwerk in Sachsen soll zwar „mal hier 500 D-Mark (...), mal da 700 D-Mark“ für das Trio gesammelt haben5 , sonderlich hilfreich dürften diese Beträge jedoch nicht gewesen sein. Allein ihr damaliger Unterschlupf in der Altchemnitzer Straße in Chemnitz kostete monatlich rund 450 DM Miete.

Dass es auch anders geht, macht ein Bericht aus dem sächsischen Fanzine „Sachsen Glanz“ deutlich. 4.000 DM vom Erlös eines Konzertes am 27. Februar 1999 in Sachsen habe man für „Anwaltskosten an ungarische Kameraden“ gespendet. 20.000 DM habe man auch mutmaßlich bei einem Konzert mit 250 BesucherInnen eingenommen, wie aus einem protokollierten Gespräch zwischen Thorsten Heise und einem „Danny“ aus den 1990er Jahren hervor geht.6 Gelder die laut Heise „für nen ganz besonderen Kampf“ verwendet werden sollen. Heise veranstaltet mit seinen Gefolgsleuten der „Arischen Bruderschaft“ bis heute gut besuchte Neonazi-Konzerte und besitzt beste Kontakte in das internationale B&H/C18-Netzwerk. 
      
Gegenseitige Bezugnahme

Mit ihrer zweiten Veröffentlichung „German-British Terrormachine II“ rückten „War­hammer“ noch näher an das mutmaßliche UnterstützerInnen-Netzwerk des NSU in Sachsen. Die 2001 von Jan Werners Label „Movement Records“ aus Chemnitz veröffentliche CD war eine Split mit „Blitzkrieg“ aus Chemnitz. Mit „Terrormachine“ wird sich dabei deutlich auf den Namenszusatz von „C18“ bezogen: „Combat 18 – Terrormachine“.

Die Ende der Neunziger Jahre gegründete Band „Blitzkrieg“ besitzt bis heute Kultstatus in der Szene, was auch auf die Personalien der Musiker zurück geführt werden kann. So waren der Schlagzeuger und der Sänger der Band – die Zwillinge Kay und Jörg Richter – u.a. in den „Saalschutz“ auf Konzerten eingebunden und gehörten der 2007 aufgelösten extrem rechten Hooligangruppe „HooNaRa“ („Hooligan Nazis Rassisten“) an. Auch „Blitzkrieg“-­Gitarrist Paul Morgenstern gilt als Multi-­Funktionär der RechtsRock-Szene. Er wirkte um die Jahrtausendwende in zahlreichen Bands mit, etwa in Ralf „Manole“ Marschners Band „Westsachsengesocks“. Marschner soll den NSU im Untergrund in Zwickau unterstützt haben. Morgenstern ist bis heute nicht nur bei „Blitzkrieg“ aktiv, sondern u.a. auch bei den Bands „Brainwash“ und „Leichenzug“. 2006 wurde zudem gegen ihn im Zusammenhang mit der „Division 28“ ermittelt, die als eine Nachfolgeorganisation von B&H galt. Laut Szeneinsidern soll der in Zwickau wohnhafte Morgenstern darüber hinaus ein enger Weggefährte des NSU-Unterstützers André Eminger sein. Eminger wie auch Morgenstern bewegen sich schließlich seit fast zwei Jahrzehnten in der NS-Black Metal-Szene. 

Wie ein Who-Is-Who des NSU-Unterstützernetzwerkes wirkt  die Grußliste der  „German-British Terrormachine II“. Wie viele Bands dieser Zeit grüßten auch „Warhammer“ Jan Werner in ihrem CD-Booklet mit „Jan the man“. Er hatte um die Jahrtausendwende zahlreiche internationale B&H-Bands unter Vertrag und kümmerte sich um die Logistik und Logie der ausländischen Bands auf Konzerten in Deutschland. Auch Andreas „Mucke“ Graupner wird separat für „die Hilfe“ gedankt. Auch er war rund um die Chemnitzer B&H-Sektion, sowie deren beigefügte Konzertgruppe „Skinheads Chemnitz 88“ tonangebend. Graupner spielte später in der Stuttgarter RechtsRock-Kultband „Noie Werte“, deren Wege sich abermals mit „Warhammer“ im August 2006, auf einem B&H-Konzert in England, kreuzten. Der wechselseitige Bezug zwischen der C18-Band „Warhammer“ und (vor allem) dem mutmaßlichen NSU-UnterstützerInnenkreis ist ab 2000 nicht nur auf dem Papier erkennbar. Seitens der deutschen Szene entstehen Tribute an die Band. So zählte „Die Jew Die“ live zu einem beliebten Coversong von „Blitzkrieg“. Auch André Eminger, der damals mit seinem Bruder Maik Eminger die elitäre „Weiße Bruderschaft Erzgebirge“ ins Leben rief und sich mit der Gruppe in engster Nähe der Chemnitzer Strukturen befand, verinnerlichte die Textzeile. „Die Jew Die“ steht in großen Lettern auf seinem Bauch tätowiert.  

Nach dem Verbot ist vor dem Verbot

Als sich die britischen RechtsRock-Veteranen „Skullhead“ 2001 wiedervereinten, und neben Gründungsmitglied Kevin Turner auch „Warhammer“-Gitarrist Fraser Robinson in der Neubesetzung auftauchte, waren es die sächsischen Strukturen, die im Februar 2001 ein Konzert in Chemnitz mit der Band möglich machten. Nur wenige Monate zuvor war B&H bundesweit verboten worden. Auf der Bühne standen zudem „Warhammer“, „Solution“ aus Leipzig, „Blitzkrieg“ aus Chemnitz und gerüchteweise auch die konspirativ wirkende Berliner Band „Landser“. Dementsprechend auserlesen war die Runde und nur bis zu 120 Neonazis nahmen teil ­– unüblich für solch ein international besetztes Konzert. „Wahrhammer“ schien der Kult um sie in Chemnitz zu gefallen. Auf ihrer letzten CD „We are the law“ widmen sie den Sachsen ein Lied namens „Chemnitz“. Neben den Textzeilen „Chemnitz hoonara! Chemnitz skinheads“, bezieht sich die Band auch auf das „white kombiteam“, in Publikationen oft auch als „Kombiteam Immerzu“ erwähnt. Unterschiedliche Quellen bezeichnen diesen Zusammenhang als subkulturell geprägte Clique um die „HooNaRa“ und die Band „Blitzkrieg“. 

Vereint mit Widersprüchen

C18, „Blood & Honour“ und der NSU sollten entsprechend nicht voneinander getrennt betrachtet werden, sowohl hinsichtlich des Konzepts, als auch im Bezug auf den Personen- und UnterstützerInnenkreis. Wie stark sich die Sprachrohre dieser Gruppen, d.h. die im engsten Umfeld agierenden Bands, auf einander beziehen, wird durch Bands wie „Warhammer“ und „No Remorse“ erkennbar. Allerdings beleuchten die aufgezählten Beispiele mehrheitlich nur den Brow­ning-Flügel um C18 und den Einfluss von „Wahrhammer“ auf das deutsche Netzwerk.

Innerhalb der bundesweiten Sektionen von B&H sind jedoch zahlreiche Widersprüche und Konflikte bekannt, sei es in Bezug auf C18 England oder zwischen einzelnen VertreterInnen in Deutschland. Nicht jede der Sektionen war sich etwa mit den sächsischen und thüringischen Strukturen einig, hatten diese doch schon vor dem Verbot 2000 ihren eigenen Weg eingeschlagen und damit eine Parallelstruktur in der Szene errichtet. Das ist vor allem hinsichtlich der Ermittlungen im Rahmen des Verbots von B&H erwähnenswert, da diese Strukturen somit weitgehend von Seiten des Staates verschont blieben. Strukturen, die es aufgrund eigener Stärke scheinbar nicht mehr nötig hatten Teil eines bundesweiten Netzwerkes wie B&H zu sein, die mehrmals in Zusammenhang mit Waffen standen und um die Jahrtausendwende den NSU maßgeblich unterstützen, blieben also größtenteils unberührt.    

Nicht alle im B&H/C18-Netzwerk trauten zudem exponierten Personen wie Bernd Peruch über den Weg, boykottierten diesen sogar in Teilen und sprachen sich gegen seinen Einfluss bei B&H/C18 aus. Genauso wenig wollten sich alle VertreterInnen von B&H in Deutschland vom C18-Flügel um Browning vereinnahmen lassen. Der Konflikt um den Einfluss der Terror­organisation auf das Musik-Geschäft schwelt bis heute.

Fest steht jedoch, dass das Kern-Element RechtsRock bis heute ein propagandistisches Sprachrohr zur Untermalung, bzw. Aufforderung zu Anschlägen und Morden ist. Gelder aus Konzerte können zur Unterstützung von Gefangenen und zur Beschaffung von Waffen genutzt werden.