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»Was ein rechter Mann ist ...«

Robert Claus Esther Lehnert Yves Müller (Hrsg.)

Ein kurzer Blick genügt um zu erkennen: Es gibt etliche Analysen und Untersuchungen zur extremen Rechten in Deutschland. Von Einstellungsmustern, Organisationsformen, Regionalstudien bis hin zu Präventionsmaßnahmen bietet sich dem geneigten Leser ein weites Feld an Literatur. Der geschlechtersensible Blick auf den Komplex ist dabei jedoch, laut den Autoren von »Was ein rechter Mann ist...« ein »nahezu unbeachtetes Themenfeld«. »Dies bildet eine große Leerstelle in der bisherigen Geschichte der bundesdeutschen Rechtsextremismusforschung, zu deren Schließung wir mit diesem Band beitragen wollen.« Treffender lässt sich nicht ausdrücken, wodurch sich die Untersuchung zu »Männlichkeiten im Rechtsextremismus« auszeichnet.

Um ihr Vorhaben umzusetzen, gliedern die Herausgeber_innen ihren Sammelband aus der »Texte«-Reihe der Rosa-Luxemburg-Stiftung in vier große Kapitel, in der sich die Autor_innen der Männlichkeitsforschung und den Männlichkeitskonstruktionen in der extremen Rechten sowie in angrenzenden Bereichen widmen. Dabei finden sich Untersuchungen zu geschlechterpolitischen NS-Bezügen in der modernen extremen Rechten, Funktionen von Vorstellungen wie »Rassenschande« innerhalb rechter Diskurse oder zur Inszenierung von Männlichkeit in Videoclips »Autonomer Nationalisten«. In das Blickfeld werden auch rechte Fußballfans und Burschenschaften genommen. Abschließend werden mit zwei Texten Handlungsansätze zur geschlechterreflektierenden Arbeit mit Jugendlichen vorgestellt, die sich an extrem rechter Ideologie orientieren.

Gerade die Kombination mit dem letzten Kapitel, das die theoretische Untersuchung auch um praktische Handlungsmöglichkeiten erweitert, stellt eine der großen Stärken des Bandes dar.

Robert Claus, Esther Lehnert, Yves Müller (Hrsg.)
»Was ein rechter Mann ist ...«
Männlichkeiten im Rechtsextremismus

(Reihe: Texte / Rosa-Luxemburg-Stiftung; Bd. 68)
Karl Dietz Verlag, Berlin 2010